Wie du sagst, die Leistungen aller Athleten in diesem Finale machen reinen Betrug als Ursache unwahrscheinlich.
Mich überzeugt dieses Argument nicht. Überspitzt hieße es ja: "Da nun fast alle Teilnehmer unter dem alten Weltrekord gelaufen sind, ist Doping als Ursache unwahrscheinlich".
Doping erkennt man in erster Linie an der Leistungssteigerung. Andernfalls gäbe es Doping nicht.
Stilistisch ist Florian Wellbrock einfach eine Augenweide, ich meine technisch geht es kaum besser. Interessant besonders im Vergleich zu Paltrinieri, der durch das Wasser geackert ist, während Wellbrock optisch am ökonomischsten geschwommen ist.
Mich überzeugt dieses Argument nicht. Überspitzt hieße es ja: "Da nun fast alle Teilnehmer unter dem alten Weltrekord gelaufen sind, ist Doping als Ursache unwahrscheinlich".
Doping erkennt man in erster Linie an der Leistungssteigerung. Andernfalls gäbe es Doping nicht.
Du darfst das Argument auch nicht isoliert betrachten, sondern solltest gleichzeitig den Zustand der Leichtathletik was Antidopingkampf anbelangt von vor zehn oder zwanzig Jahren mit berücksichtigen. Hältst du es plausibel anzunehmen, dass die Leichtathletik in der Präsidentschaft von Lamine Diack, als man sich wie man heute weiß, als positiv getesteter Athlet für 6-stellige Summen freikaufen konnte, sauberer war als heute?
Ich würde stark annehmen, dass eher das Gegenteil der Fall ist.
in jedem Fall ist es extremst unwahrscheinlich, dass die Dopingsituation in der Leichtathletik im Jahre 2021 gravierend schlimmer ist als in der Ära Diack, denn wenn dies der Fall wäre, dann könnte man das auch in der WADA-Statistik an einer höheren Anzahl positiver Trainingstests und Wettkampftests ablesen.
Die Leichtathletik hat nach wie vor ein relevantes Dopingproblem. Besonders betroffen sind die technisch einfachen Disziplinen wie 100m Lauf, 1500m-Lauf und inbesondere bei Ländern mit großen Lücken in den Trainingskontrollen, wie man ja an den bekannt gewordenen Fällen in Tokyo unschwer ablesen kann.
Und gerade was das Thema Carbonschuhe anbelangt, kann man vielleicht auch mal seine eigenen Erfahrungen als Sportler einbringen: So gut wie jeder hier im Forum, der moderne Carbonschuhe mit reaktivem Schaum selbst ausprobiert hat, konnte eine z.T. gravierende Leistungssteigerung damit feststellen. Und zwar sowohl bei Leuten, die 4:30min/km rennen als auch bei Amateuren, die in der Lage sind 1000er in 3 Minuten zu rennen.
Warum sollte in der Weltspitze dieser Effekt, den jeder am eigenen Leib verifizieren kann, keine Rolle spielen?
Hältst du es plausibel anzunehmen, dass die Leichtathletik in der Präsidentschaft von Lamine Diack, als man sich wie man heute weiß, als positiv getesteter Athlet für 6-stellige Summen freikaufen konnte, sauberer war als heute?
[..] wenn dies der Fall wäre, dann könnte man das auch in der WADA-Statistik an einer höheren Anzahl positiver Trainingstests und Wettkampftests ablesen.
Nicht unbedingt. Es braucht einfach nur Substanzen oder Methoden, die schlecht oder gar nicht bei Dopingkontrollen nachweisbar sind.
An der Dopingfront findet vermutlich eine ständige Weiterentwicklung statt. Die heute verwendeten Substanzen sind möglicherweise schwieriger nachweisbar als frühere Dopingmittel. Solche Entwicklungssprünge gab es in der Vergangenheit mehrfach. Anstelle der leicht nachweisbaren Anabolika verwendeten die Sprinter später die nicht nachweisbaren Wachstumshormone, und der Zuschauer freute ich über den "neuen, schlankeren Sprintertyp", der gleichwohl Weltrekorde lief.
Ich weiß es natürlich nicht, aber so ungefähr stelle ich mir das vor.
Bin auch total geflasht - was für ein Selbstbewusstsein und traumhafte Wasserlage - Schnodo darf analysieren
Vor der Analyse noch eine kleine Anekdote
2019 war Wellbrock beim Vollmondschwimmen am Chiemsee dabei. Es war sehr interessant, ihn an dem Abend zu beobachten. Er war schon lange vor dem Start vor Ort und hat praktisch die gesamte Zeit an Land genutzt, um sich zu dehnen. Nicht offensichtlich durch konzentrierte Dehnübungen, sondern quasi beiläufig: Ausgiebiges Kratzen am mittleren Rücken und der gegenüberliegenden Schulter, dabei den Rumpf kräftig mitdrehen, unsichtbare Objekte schräg oben am Himmel betrachten, sich immer wieder ausgiebig strecken und verdrehen usw. usf. - auch die diveren Presseinterviews waren keine Ausnahme: Die Fragestellung wurde genutzt, um mal schnell den Kopf kreiseln zu lassen, nur für die Antwort blieb der Kopf ruhig (der Mund natürlich nicht ).
Bei der Autogrammstunde hatte der Oberkörper Pause; vermutlich hat er die Zeit genutzt, um unterm Tisch klammheimlich die Fußgelenke zu dehnen.
Keine Ahnung, ob er das absichtlich macht oder ob es nur eine Marotte von ihm ist; es fiel mir nur extrem auf. Rob Muffels war auch dabei, der hat sich wesentlich "unauffälliger" bewegt. Das Rennen hat er trotzdem sehr knapp durch einen beherzten Endspurt gewonnen
Gerade die Aufnahme angesehen, eine faszinierende Sportart und Wellbrock eine Augenweide.
Sehr mutige Taktik nachdem von vorne Schwimmen bei 800 und 1500 Meter schief gegangen ist.
Da bekommt man Bock auf Freiwasser....