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Hafu, mich würde interessieren wie du zur eher zweigeteilten Meinung stehst, dass einerseits Blumis "Agegrouperposition" nicht gut sei, weil auf dieser Strecke Aerodynamik sehr wichtig sei, andererseits du schreibst er hatte damit Vorteile, weil er deutlich länger in Aero bleiben konnte um Druck zu generieren als andere.
Wäre nun eine sportlichere Haltung besser oder schlechter gewesen?
Die Bemerkung von mir war eher auf den direkten Vergleich zwischen Sam Long und Blummenfelt gemünzt und die Beobachtung, dass Sam Long bergauf messbar lansamer war als Blummenfelt.
Bezogen auf die gesamte Strecke glaube ich schon, dass Blummenfelt beim Radfahren Zeit hat liegen lassen und das hätte ihm bei anderem Rennverlauf auch den Titel kosten können, insbesondere wenn es in der Spitzengruppe jemanden wie Cameron Wurf gegeben hätte, der unbeirrt Tempo gemacht, weil er mit maximalen Vorsprung vom Fahrrad steigen will, so dass die anderen Rennfavoriten es sich dahinter gemütlich hätten machen können.
Da in der Spitzengruppe aber jeder laufen konnte und sich auch jeder selbst bei moderatem Radtempo Chancen ausgerechnet hatte, am Ende ein Wort um den Titel mit zu reden, hat vorne so weit ich es gesehen habe, jeder sich in gewissem Umfang an der Führungsarbeit beteiligt (und damit sich selbst ermüdet). Blummenfelt hat einerseits Kraft gespart indem er langsamer Fahrrad gefahren ist und zusätzlich Kraft gespart, in dem er abgesehen von den ersten 40km nie voll im Wind gefahren ist, obwohl eigentlich allgemein bekannt sein sollte, dass er ein sehr guter Radfahrer ist, der durchaus in der Lage ist, sich in einer Gruppe an der Führungsarbeit zu beteiligen.
Seine Entscheidung für die bequemere und aufrechtere Radposition hat sich als die richtige herausgestellt, aber wegen der unerwartet schlechten Schwimmleistung hätte es auch eine Fehlentscheidung sein können, insbesondere wenn Frodeno und Josh Amberger mit im Rennen gewesen wären. Josh Amberger hätte das Tempo der Führungsgruppe weiter angehoben, weil er wegen seiner Laufschwäche zwingend mit mehr Vorsprung vom Rad steigen muss, um überhaupt eine gute Plazierungschance im Gesamtfeld zu haben.
Und Frodeno hätte, wenn er im Rennen gewesen wäre, sehr genau gewusst, was er selbst laufen kann und zu was Blummenfelt in der Lage ist und hätte alleine aufgrund seiner immensen Erfahrung das Tempo so gestaltet, dass er mit ausreichend Zeitpolster vor Blummenfelt in T2 ankommt. Notfalls hätte Frodo da auch riskiert hoch zu gehen.
Bezogen auf die gesamte Strecke glaube ich schon, dass Blummenfelt beim Radfahren Zeit hat liegen lassen und das hätte ihm bei anderem Rennverlauf auch den Titel kosten können,...
Seine Entscheidung für die bequemere und aufrechtere Radposition hat sich als die richtige herausgestellt, ...
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Hm... Genau das meinte ich. Tönt für mich nach "A, nein doch B".
Und wegen Frodo und so: Hätte hätte, er war nicht da, und das schon lange vorher bekannt. War ja nicht so, dass er nach T1 ausgestiegen wäre und sein Fehlen eine spontane Strategieänderung hervorgerufen hätte.
Ein Fahrer mit 100kg Systemgwicht ist bergab immer schneller als einer mit 70kg Systemgewicht. Es hält sich jedoch in Grenzen, da die Hangabtriebskraft nahezu vollständig zur Überwindung des Luftwiderstands gebraucht wird
Bergab bin ich immer bei den Schnellsten, weil klein und dick rollt einfach gut
Ein schwerer Körper wird sich bei gleichem Luftwiderstand anfangs genau so schnell bewegen, hat aber einen größeren Impuls (direkt proportional zum Gewicht). Dieser Impuls wiederum macht diesen schweren Körper unempfindlicher gegen den Luftwiderstand, d.h. eine Böe wird einen leichten Radler sofort stoppen, der Brummer hat einen Bremsweg wie ein Öltanker.
Die Bemerkung von mir war eher auf den direkten Vergleich zwischen Sam Long und Blummenfelt gemünzt und die Beobachtung, dass Sam Long bergauf messbar lansamer war als Blummenfelt.
Kann man da überhaupt ein Vergleich ziehen? Long hat ja nach dem Rennen "zu Protokoll" gegeben, dass er durch seine Crash nicht die volle Leistung aufs Pedal bringen konnte. Am Berg macht sich das dann halt doppelt bemerkbar.
Die Geschwindigkeit bergab hängt doch maßgeblich vom Systemgewicht und der Fahrtechnik ab. In meiner Radgruppe sind einige mit Scheibenbremse unterwegs und auch in meiner Gewichtsklasse. Lasse ich es auf bekannten Strecken mal bergab halbwegs laufen bin ich plötzlich ganz alleine. Und ich bin noch lange kein überragender Abfahrer der viel Risiko in Kauf nimmt.
Ich würde ja davon ausgehen, dass KB es lockerer hat angehen lassen. Ist er denn in den bergab-Passagen aus seiner "Gruppe" rausgefallen, weil er zu langsam war? Wenn nein dann hat er doch alles richtig gemacht.
In einer Abfahrt voraus zu fahren bringt ja nur was, wenn man an dem direkten Gegenanstieg schwächer ist und so Zeit rausfahren muss, um dann auf dem nächsten Gipfel wieder in der Gruppe zu sein. So muss ich das leider machen. :-)
Interessant, wie stark die Leistung von KB diskutiert wird. Würde er jetzt "perfekt" auf dem Rad sitzen, hätte aber trotzdem in den Abfahrten verloren, würde man ihm wohl Fahrtechnik-Tipps geben.
https://www.trirating.com/ironman-wo...yzing-results/
Da war ja KB sogar 3min zu langsam gegenüber der Prognose. Nur 2. Schwimmgruppe erwischt, dadurch in der 2. Radgruppe, aber einen starken Marathon hinten dran.
Eigentlich hören wir nur Dinge, welche die Mitleser hier sowieso schon wissen. Um Kona zu gewinnen, muss man gut laufen können. Das Rennen hat Lionel Selbstvertrauen gegeben.
Vor dem Rennen hat er darauf geachtet, nicht zu viele Verpflichtungen zu haben und sich strikt an Hygieneregeln zu halten, um gesund am der Startlinie zu stehen. Und obwohl er notorischer Spätaufsteher ist, hat er es geschafft, den Tagesrhythmus umzustellen, so dass er früh aus dem Bett kam, sogar ohne Wecker, für den Start um 6:15 Uhr.
Bildinhalt: Der Schwimmcoach ist auch da
Es hätte nichts gebracht, schneller zu schwimmen. Er war in einer Gruppe mit Konkurrenten, die normalerweise vor ihm aus dem Wasser kommen, wie z.B. Ben Hoffman. Wenn die auf der Bremse stehen, macht es für ihn keinen Sinn, zu attackieren. Er hofft darauf, dass die Renndynamik in Kona sich etwas anders entwickeln wird.
Er erzählt das gesamte Rennen nach und wie er sich zurückgehalten hat – alles wie geplant. Das haben wir bereits gesehen und diskutiert.
Bildinhalt: Lionel lässt die anderen ziehen und hält sich an den Plan
Er berichtet von seinem Klamotten-Komplettwechsel und wie er den schon mental auf der Radstrecke vorbereitet hatte: Nicht die Sonnenbrille im Schuh zertreten usw. Er erwähnt potenzielle Toilettengänge und welche Vorteile das Laufoutfit dabei gegenüber dem Einteiler hat, zumal er noch einen Trinkgürtel trägt.
Bildinhalt: Termine, Termine...
Die meiste Zeit im Rennen war er damit beschäftigt, nicht zu überpacen. Das grauenhafte Gefühl, immer wieder im Wettkampf hochzugehen und dann einen Wandertag einlegen zu müssen, war ein guter Lehrer.
Auf den letzten drei Meilen hat er dann rausgelassen, was er sich aufgespart hatte. Wenn er in St. George als Zwanzigster das Rennen beendet hätte, wäre er dennoch mit sich zufrieden, weil er sein Rennen so bestritten hat, wie er es geplant hatte.
Im Gegensatz zu seinem zweiten Platz in Kona im Jahr 2017 als er überzeugt war, dass er im folgenden Jahr gewinnen wird, ist er nun realistischer. Er ist zufrieden mit sich, aber er weiß nicht, ob er gewinnen kann. Es gibt noch viel zu tun. Der Sieg in Kona bleibt das Ziel. Er sagt es zwar nicht explizit, um St. George nicht abzuwerten, aber der ständige Verweis auf Kona macht klar, welche Weltmeisterschaft für ihn die relevante ist.
Bildinhalt: Wie lange es wohl dauert, bis einer sagt, dass Chris Leiferman fett ist...
Er kann sich viel von Kristian Blummenfelt abschauen, was mentale Stärke angeht. Lionel ist mit seiner Radwahl zufrieden. Aus seiner Sicht war es richtig, das leichtere Rad zu fahren.
Es kommt ihm seltsam vor, etwas, das sich anfühlt wie die "Saisonabschlussrede" nach dem ersten Rennen der Saison zu halten, aber so ist es eben. Er bedankt sich bei den Fans und bei Talbot.
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