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Zitat von twsued
Moin,
Ich habe am Wochenende eine gewachste Kette geschrottet.
Was ist passiert?
Ich habe die Kette ordentlich sauber gemacht, in Waschbenzin eingelegt, mehrfach mit Bremsenreiniger und immer wieder die Einlage in Waschbenzin.
Nachdem die Kette sauber war habe ich sie mit ChainLube 2 mal gewachst.
Am Wochenende kam ich dann zum Ende meiner Ausfahrt ca 20 Min in ein Regenschauer.
Ok, nix bei gedacht und das Rad in den Keller. Am nächsten Tag viele Rostflecken an der Kette und an den Bolzen.
Was habe ich falsch gemacht?
Danke für eure Hilfe.
Twsued
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Du schreibst viel zum Saubermachen und wenig zum Wachsprozess.
Beides ist wichtig.
Beim Reinigen ist es wichtig, dass du wirklich alle Öl- und Fettreste entfernst. Waschbenzin ist da nur der erste Schritt, da es v.a. die langkettigen und zähflüssigen Öl- und Fettanteile entfernt.
Danach müssen auch noch die dünnflüssigen (auf molekularer Ebene kurzkettigen) Kohlenwasserstoffe aus der Kettengrundschmierung entfernt werden. Das macht man mit Aceton sowie im Letzten Schritt mit Alkohol bzw. Spiritus.
Was in Bremsenreiniger genau drin ist, weiß ich nicht. Ich hab mal eine Kette im Ultraschallreiniger mit Felgenreiniger gereinigt und dann nach dem Ultraschallwaschgang vergessen raus zu nehmen und erst am nächsten Tag aus der Flüssigkeit entfernt. Da waren alle Metallflächen der silbernen Kette schwarz angelaufen. in diesem ziemlich aggressiven Reiniger scheint also irgendwas drin zu sein, was normalen Metalloberflächen nicht gut bekommt, wenn sie ihm zu lange ausgesetzt sind.
Bin deshalb wieder zur auch von Oz-Cycle empfohlenen Entfettungsroutine (ohne Felgenreiniger und ohne Ultraschallbad) zurückgekehrt.
Eine so gereinigte Kette kann man sehr gut wachsen, da erst dann auf dem blanken Metall das Wachs beim Heißwachsen auch gut haften bleibt und v.a. auch in die von außen nicht sichtbaren Gleitflächen einziehen kann.
Alle Metallteile, die man von außen sieht spielen für die Performance einer Kette keine Rolle. Schmierstoff (also Wachs) muss im inneren der Kette vorhanden sein. Und da Wachs nicht wasserlöslich ist, wird es auch nicht bei einer Regenfahrt herausgespült (im Gegensatz zu vielen anderen Trockenschmierstoffen).
Langer Rede kurzer Sinn: wenn deine Kette wirklich gut entfettet war und das Wachs im Wachsbad auch dort hin gekommen ist, wo es v.a. hin soll, also
in die Gleitlaschen und Röllchen der Kette hinein, dann kann deine Kette auch noch nicht geschrottet sein. Den Rost, den man von außen sieht (auf den Röllchen und an der Außenseite der Laschen) der spielt für die Performance der Kette keine Rolle sondern nur für das Aussehen (und der lässt sich ja auch ziemlich leicht wieder entfernen).
Wie schon einige andere hier geschrieben haben: Regenfahrten sind für eine ordentlich gewachste Kette kein wirkliches Problem. Am Ende der Fahrt die Kette mal kurz durch ein trockenes Tuch laufen lassen und fertig. Wem das zu viel Aufwand ist, der bleibt halt bei geölten Ketten.
Salzwasser im Winter ist dann nochmal was anderes ( und das ist auch für geölte Ketten eine große Belastung und erfordert regelmäßiges nachölen). Bei winterlichen Straßenverhältnissen mit Temperaturen zwischen -2 und plus 5° fahre ich deshalb wie schon geschrieben keine gewachsten Ketten. Wenn es dagegen noch kälter wird und die Straßen damit in der Regel auch trocken, dann funktioniert Wachs wieder wunderbar. Im Winter hält es sogar länger auf der Kette, weil die Härte des Wachses mit sinkender Temperatur zunimmt, so dass man rund 100km mehr an Laufleistung aus der Kette rausholen kann, bevor sie anfängt laut zu werden und neu gewachst werden will.