Ich arbeite im Rhein-Main Gebiet und habe meinen Erstwohnsitz bei Ulm. Ich pendel zwar nur einmal pro Woche aber ich bin die Stecke Ulm - Rhein-Main und retour schon zu allen Tag- und Nachtzeiten und an allen Wochentagen gefahren. Ich bin sie mit "max Tempo 120" oder mit "Vollgas wo es ging" gefahren aber ich bin mir sicher, dass man legal keine 1h oder auch nur ein halbe Stunde Zeit "rausfahren" kann. Da übertreibst Du maßlos.
In über zwei Jahrzehnten regelmässigen Pendelns über 300-320km mit nahezu vollständigem Autobahnanteil (oder vergleichbar, also 4spurig ausgebauter Bundesstrasse o.ä.) mit allen Arten von Fahrzeugen, Motorrad, Sportwagen oder Rumpelkarre à la Bus mit 68PS ist es mir haargenau ein einziges Mal gelungen, die Strecke nicht in zwoeinhalb bis drei Stunden, sondern deutlich drunter zu schaffen.
Ein gottverdammtes, einziges Mal.
Erinnert mich jedesmal an die Story in den 80ern in der MO, als vier Leute mit vier grundsätzlich verschiedenen Motorrädern von Stuttgart an die Cote d'Azur 'um die Wette' fuhren. 6Zylinder Kwak, der designierte Platzhirsch 'im Rennen', ne 650er Vierzylinder-Yamaha, n kleiner Zwoylinder und ne lustige 250er Einzylinderbüchse, die als Höchstgeschwindigkeit gradmal 126km/h eingetragen hatte
Die fette Kuh kam mit Abstand als letzte (war dafür umso länger an Tankstellen anzutreffen...), der Zweizylinder deutlich früher, die konstant ruhig gefahrene 650er war die schnellste Möhre, kurz danach kam die nur leistungs- und hubraummässig komplett abgeschlagene Zwofuffzischer.
Konstanz und die Möglichkeit, dass viele die ebenfalls halten (können), liefert halt insgesamt mehr als ne nur potentiell hohe Vmax, die sich mit zu vielen Hindernissen herumplagen muss.
Vielleicht sollt man den Dark Ridern unter uns mal nen Stromkasten geben um effektiver zu lernen, dass man langsamer fahren muss, um schneller voranzukommen.
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Im finstersten Winkel Frankreichs, wo das Kopfsteinpflaster herumspukt, begann ein Junge aus Gelderland zu sprinten. Eine halbe Stunde später drang durch eine Maske aus Schlamm und Kuhscheiße ein feines Lächeln. Ich schloss die Augen und hörte die Matthäus-Passion auf Rädern.
...sollte Punkt 2 wirklich bei dir zutreffen, würde ich dir empfehlen, keinesfalls an Wintersonntagabenden*, also auch noch im Finstern, Tempi von 160-180km/h anzustreben
Ich schrieb, daß schnelles Fahren immer entsprechende Bedingungen voraussetzt. Dunkelheit ist an sich kein Problem solange es kein Regen oder Nebel gibt, aber natürlich hängt es vom Verkehrsaufkommen, Straßenzustand, Nässe, Wind, Anzahl Fahrspuren, Kurven, etc. ab, ob, wo und wie lange schnell gefahren werden kann. Wir kommen ansonsten aus dem Urlaub meist am Samstag heim, da ist am wenigsten los abends.
Zitat:
Zitat von sybenwurz
Hör auf diejenigen, die Pausen fordern und, ausgeruht auf die Reise zu gehen.
Fürs sichere Autofahren muß vor allem der Kopf fit sein; nach Stunden Seminar oder Meeting (also geistiger Anstrengung) ist es schwerer, gute Reaktionen und Kontrolle zu haben, als nach 6 Stunden Skifahren oder sonstigem Sport. Entsprechend bin ich auf Dienstreisen meist langsamer. Und Pausen werden besonders hoch gelobt, seit man E-autos laden muß (it's not a bug, it's a feature ). Wir wechseln mit meiner Frau nur den Fahrer, und der müdere schläft halt ne runde während der andere weiterfährt.
Zitat:
Zitat von sybenwurz
Und apropos LKW: glücklicher- (oder nur zufälliger-?)weise widerlegen deren Fahrer/innen zigtausendfach speziell die zweite These.
Wie schon mehrfach betont: es ist keine "These", sondern mein persönliches Empfinden, meine Vorlieben; natürlich sind nicht alle Autofahrer gleich, jeder erlebt es anders. Ich wäre wohl als LKW-Fahrer eher ungeeignet, bzw. ich würde wenig Spaß daran finden (die vielen Bummel-Fahrten über viele Stunden bei der Bundeswehr fand ich schon als Beifahrer extrem öde, war froh, nicht selbst fahren zu dürfen), andere Temperamente mögen es anders erleben.
*) oder gehts am Ende um die Heimfahrt im Sommer aus Skihallen wie zB. in Neuss?[/quote]
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Heidelberg bis Stuttgart (ça. 120km) in einer Stunde ist schon glücklich bis unrealistisch (Karlsruher Dreieck von A5 auf A8, Pforzheimer Senke und Leonberger Dreieck), in 40(!, wäre 160er Schnitt?!) oder 50min halte ich für nicht wahr.
Gut, ich war unpräzise: unsere Etappen/Wegmarken fürs Vorankommen mit je einer Stunde "Normalzeit" bzw. bis zu 40 - 50 Minuten Optimalzeit sind: Schwetzingen-Leonberger Dreieck; Leo. Dreieck/Ulm-West, Ulm/West (durch Ulm durch mit 50 - 70 km/h, aber kurz) - Oy-Mittelberg (früheres Autobahnende). Jede Etappe ca. 100 km +/- 5. Die letzte gibt fast immer "Optimalzeit", die erste ist am kritischsten.
Ich benutze kein Navi, habe also auch keine Aufzeichnung, aber die Zeiten können klappen, wenn die Bedingungen stimmen (wie gesagt, zu ca. 50 % der Fahrten kommt die Optimalzeit raus, ca. 50 % braucht die Normalzeit oder länger, meist wegen Stau in Baustellen, zu viel Verkehr oder wegen Unfällen.
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Schau mal in die Städte in NL und DK, die sind dem Mars schon recht nahe gekommen. Dass ähnliches in DE nicht möglich sein soll ist ein Narrativ der Autolobby, welchem du hier wie von ihnen gewünscht 1A auf den Leim gehst.
Warum? Gibt es in diesen Städten bereits autonom fahrende Shuttles, welche das individuell-eigene Auto ersetzen?
Wir alle kennen die Antwort. In den Städten, die Du vermutlich meinst, gibt es ganz normale Verkehrsmittel, so wie bei uns auch. Es ist hier wie dort keine Lösung, auf Technologien zu warten, die noch nicht erfunden sind, um den individuellen Autoverkehr zu verringern. Wenn wir weniger Autoverkehr wollen, müssen wir weniger Auto fahren, ganz einfach.
Warum? Gibt es in diesen Städten bereits autonom fahrende Shuttles, welche das individuell-eigene Auto ersetzen?
ich würde das Auto mal zu allererst nicht mit anderen Autos(=Shuttles) ersetzen, sondern mit dem Fahrrad und dem ÖPNV.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Wenn wir weniger Autoverkehr wollen, müssen wir weniger Auto fahren, ganz einfach.
Der Bedarf an innerstädtischer Mobilität in DK und NL ist ja nicht geringer als anderswo, er wird nur anders umgesetzt: nicht per default im Auto wie bei uns sondern bei dem was neu gebaut wird zuallererst per Fahrrad. So sieht das dann zB aus was da an Fahrradinfrastruktur zur Verfügung steht:
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Grüße
Tri-K
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slow is smooth and smooth is fast
swim by feel, bike for show, run to win
Der Bedarf an innerstädtischer Mobilität in DK und NL ist ja nicht geringer als anderswo, er wird nur anders umgesetzt: nicht per default im Auto wie bei uns sondern bei dem was neu gebaut wird zuallererst per Fahrrad.
Das sage ich doch: Die Verkehrswende wird mit ganz normalen Verkehrsmitteln stattfinden müssen, die es bereits heute gibt.
Falls wir eine Verkehrswende wollen, dann wird diese mit den aktuell verfügbaren Technologien stattfinden oder erstmal ausfallen. Ich bin von letzterem überzeugt.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Das sage ich doch: Die Verkehrswende wird mit ganz normalen Verkehrsmitteln stattfinden müssen, die es bereits heute gibt.
Du gehst also jetzt davon aus dass es möglich ist und nicht ausfällt? Das würde mich freuen und die Meinung teile ich auch.
Man muss es halt anpacken und nicht beschleunigt Autobahnen bauen wollen wie manche Politiker auch im Jahr 2023 ernsthaft fordern
Tempolimit würde ich als hilfreich einstufen, innerorts, ausserorts, Autobahn.
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Grüße
Tri-K
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Ich arbeite im Rhein-Main Gebiet und habe meinen Erstwohnsitz bei Ulm. Ich pendel zwar nur einmal pro Woche aber ich bin die Stecke Ulm - Rhein-Main und retour schon zu allen Tag- und Nachtzeiten und an allen Wochentagen gefahren. Ich bin sie mit "max Tempo 120" oder mit "Vollgas wo es ging" gefahren aber ich bin mir sicher, dass man legal keine 1h oder auch nur ein halbe Stunde Zeit "rausfahren" kann. Da übertreibst Du maßlos. Es ist sinnlos, wegen ein paar Minuten Zeitersparnis aufs Gas zu treten.
Ein nicht unerheblicher Teil der Zeitersparnis wird vermutlich auf die freie Strecke zurückzuführen sein. Wenn man konstant fahren kann, macht das schon einen großen Unterschied gegenüber ständigem Abbremsen und Gasgeben, auch beim Spritverbrauch.
Ansonsten bin ich auch für Tempo 130. Erinnere mich an Urlaubsfahrten von Kroatien nach München, da war die letzte Stunde von der Grenze bis nach München stressiger wie die 9h vorher, einfach weil man immer im Verkehr mitschwimmen konnte.
Für mich benötigen hohe Geschwindigkeiten ein deutlich höheres Aufmerksamkeitslevel, weil man wesentlich weiter vorausschauen muss. Das bedeutet auch mehr Stress. Zumindest mir geht es so, dass ich mit mittleren Geschwindigkeiten deutlich entspannter und somit länger konzentriert fahren kann. Das ist keine Frage des Könnens, sondern des Wollens.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Das sage ich doch: Die Verkehrswende wird mit ganz normalen Verkehrsmitteln stattfinden müssen, die es bereits heute gibt.
Vielleicht braucht es gar nicht so viele neue Verkehrsmittel, sondern eine bessere/sinnvollere Verknüpfung der bestehenden Verkehrsmittel geg. mit kleinen Ergänzungen. Ich erinnere mal an den sinnlosen E-Scooter-Hype. Ich vermute mal, das die die eingesparten KfZ-km in Grenzen halten, dafür jetzt aber einige die letzten Meter, die sie sonst gelaufen wären, jetzt auch noch motorisiert zurück legen.
Also gerne Ergänzungen da, wo es sinnvoll ist, ansonsten bitte eine Stärkung der bestehenden Möglichkeiten.