In Berlin gibt es aber Ausreisser in den Fallzahlen nicht so richtig. Hier ist alles (im Wochenmittel) ziemlich stetig und gleichmässig.
Trotzdem „spielt der R Wert verrückt“
Und da bleiben für mich nur 2 Möglichkeiten.
Der R Wert ist bei geringer Fallzahlen unbrauchbar, auch wenn die Fallzahlen gleichmässig sind. Dann sollte man ihn nicht mit einer Ampel würdigen.
Oder der R Wert muss unter 1, dann ist es falsch darauf zu warten, dass die Fall Zahlen steigen, da sie dies in jedem Fall machen werden.
Ein R Wert von fast 2 und seit Tagen steigend ist so absurd hoch, dass doch eigentlich alle AlarmGlocken klingeln müssten.
Dazu die (medial völlig ignorierte) Party vom Wochenende?
Sowas hätte im März für drastische Ausgangsbeschränkungen gereicht.
Also zuerstmal zu der Raveparty vom WE... die wird medial nicht ignoriert, ich krieg davon genug mit. Aber bei Corona ist derzeit etwas die Luft raus und es gibt genug andere, vermutlich schlagzeilenträchtigere Nachrichten (gerade die USA tun sich da gerade hervor), weshalb da weniger Lärm drum gemacht.
Zudem war es an der frischen Luft, was die Ansteckungsgefahr nochmal drastisch reduziert (das Verhalten der Leute aber dennoch nicht entschuldigt).
Bzgl. des R-Wertes in Berlin bin ich auch etwas skeptisch, warum sich der in Berlin so seltsam verhält. Vor allem, da man im Gegensatz zu anderen Orten keinen konkreten Ausbruchsort ausmachen kann. Insofern wäre es vermutlich gut, hier irgendwie einzugreifen, aber solange die Menschen da nicht mehr mitmachen (und genau das ist das Problem), funktioniert das nicht. Einen Polizeistaat will ja verständlicherweise niemand. Gerade die Berliner, die denken, sie seien die total hippe Partystadt, haben da wohl die Schnauze mächtig voll von.
Wenn man sieht, wie die Staaten in Südostasien mit der Situation umgehen (dabei haben die massiv kleinere Fallzahlen als wir), sieht man, dass Deutschland in Land der Egomanen ist. Sich einschränken (vll. sogar noch freiwillig) tut hier niemand. Anstatt zu verstehen, in welcher Luxuslage man sich befindet, wird auf das bisschen Eigenverantwortung auch noch getreten bzw. rumgekotzt.
Sich einschränken (vll. sogar noch freiwillig) tut hier niemand.
Genau das ist doch Käse.
In den Berichten zu der Party steht irgendetwas von 3000 Teilnehmern und nicht gut 3,5Mio Teilnehmer.
Mir scheint daß sich de eine oder andere freiwillig einschränkt.
__________________
PB
07.08.2011 2:10:31 Summertime Tri Karlsdorf KD
10.06.2012 5:03:16 Challenge Kraichgau MD
08.07.2012 10:38:13 IM FfM
12.03.2017 42:40 Bienwald 10K
12.03.2017 1:30:55 Bienwald HM
29.10.2017 3:15:05 FfM M
Zudem war es an der frischen Luft, was die Ansteckungsgefahr nochmal drastisch reduziert (das Verhalten der Leute aber dennoch nicht entschuldigt).
Das ist wohl das Entscheidende hier. Draußen scheint die Ansteckungsgefahr viel, viel kleiner als in geschlossenen Räumen zu sein. Ich vermute, dass auch das warme Wetter sehr dabei hilft.
Superspreader-Events scheinen immer Indoor-Events (Fleischbetriebe, Parties, Gottesdienste, Karneval, Bierfeste, Ischgl) zu sein. Dagegen hatte scheinbar z.B. der Frankfurter Halbmarathon Mitte März mit vielen Tausend Teilnehmern keinen CORONA-Hotspot produziert.
Von daher ist es aus Gründen der Verhältnismäßigkeit und des klugen Ressourceneinsatzes angezeigt, bei Outdoor-Veranstaltungen eher großzügig zu sein und sich lieber darauf zu konzentrieren, Indoor-Superspreader-Events zu vermeiden.
Zitat:
Zitat von Seyan
Wenn man sieht, wie die Staaten in Südostasien mit der Situation umgehen (dabei haben die massiv kleinere Fallzahlen als wir), sieht man, dass Deutschland in Land der Egomanen ist. Sich einschränken (vll. sogar noch freiwillig) tut hier niemand.
Das scheint mir doch eine sehr eingeschränkte Sichtweise zu sein. Ich nehme eher wahr, dass sich die meisten Leute zurück halten und z.B. Masken beim Einkaufen tragen auf Handschlag verzichten etc. CORONA ist eine neues, zusätzliches Lebensrisiko, das wahrscheinlich nicht so schnell wieder verschwindet. Damit werden wir leben müssen.
Das ist wohl das Entscheidende hier. Draußen scheint die Ansteckungsgefahr viel, viel kleiner als in geschlossenen Räumen zu sein. Ich vermute, dass auch das warme Wetter sehr dabei hilft.
Superspreader-Events scheinen immer Indoor-Events (Fleischbetriebe, Parties, Gottesdienste, Karneval, Bierfeste, Ischgl) zu sein. Dagegen hatte scheinbar z.B. der Frankfurter Halbmarathon Mitte März mit vielen Tausend Teilnehmern keinen CORONA-Hotspot produziert.
Von daher ist es aus Gründen der Verhältnismäßigkeit und des klugen Ressourceneinsatzes angezeigt, bei Outdoor-Veranstaltungen eher großzügig zu sein und sich lieber darauf zu konzentrieren, Indoor-Superspreader-Events zu vermeiden.
Fliessen diese Erkenntnisse bei der Ermittlung des R Wertes mit in die Berechnung ein?
Oder steckt ein Infizierter (im Schnitt) drinnen wie draussen, im Winter wie im Sommer, im Dunkeln wie im Hellen, in der Theorie 2 andere an?
Oder: Gibt es einen Sommer- und Winter-R Wert die unterschiedlich ermittelt werden?
Neues gibt´s heute zum schwedischen Sonderweg. Ich finde es sehr spannend, was der zuständige Wissenschaftler dazu sagt. Vor allem unter dem Aspekt, dass auch er seine Meinung offenbar im Laufe der Wochen und Monate geändert hat. Ich will das nicht kritisieren, sondern ganz im Gegenteil: ich finde das gut, weil es eben zeigt, wie schwierig es in bestimmten Situationen ist, Entscheidungen zu treffen, die sich dann auch rückblickend als genau richtig herausstellen:
Die Kernaussage:
"Staatsepidemiologe Anders Tegnell hat sich erstmals selbstkritisch über den schwedischen Sonderweg in der Corona-Krise gezeigt. Man hätte schon von Beginn an mehr Maßnahmen ergreifen sollen, sagte er in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit dem schwedischen Radio.
"Ich glaube, dass es sicherlich Verbesserungspotenzial bei dem gibt, was wir in Schweden gemacht haben, klar. Und es wäre gut gewesen, wenn man exakter gewusst hätte, was man schließen soll, um die Infektionsausbreitung besser zu verhindern." Zu viele Schweden seien zu früh gestorben."
Das scheint mir doch eine sehr eingeschränkte Sichtweise zu sein. Ich nehme eher wahr, dass sich die meisten Leute zurück halten und z.B. Masken beim Einkaufen tragen auf Handschlag verzichten etc. CORONA ist eine neues, zusätzliches Lebensrisiko, das wahrscheinlich nicht so schnell wieder verschwindet. Damit werden wir leben müssen.
Meine Beobachtungen sind eher, dass die Leute die Masken beim Einkaufen tragen, weil sie es müssen, und sobald die Leute die entsprechenden Bereiche verlassen, wird sich der Maske sofort entledigt.
Handschlag unter Fremden ohnehin kein Thema. Unter Freunden: stimmt, da schränken sich die meisten zum Glück ein, aber gerade junge Leute juckt das auch nicht wirklich.
Hier in der Schweiz ist es im ÖV zum Beispiel empfohlen aber nicht Pflicht. Selbst in den vollgestopftesten Wagen trägt maximal jeder Zehnte eine Maske.
In diesem Fall scheint das mit der Eigenverantwortung nicht so recht zu klappen, vor allem weil die meisten vom "Gruppendruck" eher genötigt werden keine Maske zu tragen. Ich muss grade nicht im ÖV fahren, gebe aber ehrlich zu dass ich mir auch etwas seltsam vorkäme als Einziger eine zu tragen.
Bei den aktuell nur noch 370 aktiven Fällen auf fast 9 Millionen Einwohner und Neuinfektionen teilweise sogar im einstelligen Bereich passiert meist nichts, trotzdem fände ich es sinnvoll in solchen Bereichen nach wie vor auf eine Maskenpflicht zu setzen.
Edit: Ich hab mir grade die aktuellen Zahlen angeschaut. https://www.worldometers.info/coronavirus/#countries
Schweden ist heute bei +2,214 nachdem sie meist etwas über 500 aber noch nie über 1000 pro Tag waren.
Statistischer Ausreisser oder sehr beunruhigender Trend?