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Alt 24.09.2015, 15:21   #1657
Raimund
Szenekenner
 
Benutzerbild von Raimund
 
Registriert seit: 28.05.2007
Beiträge: 6.963
Ich bin mir nicht sicher, ob ich alles glauben muss, nur weil es in einem Bildchen veröffentlicht wird...

Ich habe mich allerdings schon oft gefragt, welche Funktion Religion in unserer Vergangeheit gehabt hat und ob sie in Zukunft möglicherweise überflüssig wird...

Ich bin fest davon überzeugt, dass der intelligente Mensch (ich spreche hier bewusst nicht von Bildung, weil ich diesbezüglich Ausnahmen kenne...) keinen Gott braucht, um mit seinen Mitmenschen vernünftig umzugehen.

Leider wird mir aber immer wieder bewusst, dass mir im Hinblick auf unsere "naiveren" Zeitgenossen die Religion ein notwendiges Übel ist. Da halte ich es mit Voltaire:

Zitat:
Mein Anwalt, Schneider, Kammerdiener, selbst meine Frau, sollen an Gott glauben; ich glaube dann nämlich weniger beraubt und betrogen zu werden.
Raimund ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.09.2015, 17:02   #1658
aequitas
Gesperrt
 
Registriert seit: 10.07.2014
Beiträge: 1.605
Habe letztens ein interessantes Interview mit Hartmut Rosa gelesen in welchem zum Schluss auch kurz die Rolle der Religion aufgegriffen wird. Klingt plausibel, auch, wenn es mancheinem vollkommen irrational erscheint, könnte der "Trend" der Religionen anhalten:

Zitat:
Was also bleibt uns übrig: Mit der Beschleunigung leben lernen?

Wir sollten darüber nachdenken, was wir eigentlich wollen, was ein „gutes Leben“ ist. In den einschlägigen Ratgebern ist immer nur von Ressourcensteigerung die Rede: Wie werden Sie glücklicher? Wie werden Sie reicher? Wie finden Sie bessere Freunde? Ich behaupte: Wer diesen Ratgebern folgt, verfehlt das gute Leben. Stattdessen geht es um musikalische, körperliche, auch soziale Erfahrungen – Erfahrungen, die jenseits des Steigerungszwangs liegen…

…religiöse Erfahrungen...

…unbedingt. Die Bibel ist ein einziges Dokument des Flehens, des Hoffens und Schreiens nach irgendeinem, der da ist und antwortet. Sie gibt ein Resonanzversprechen: Da ist jemand, der hört dich. Deshalb ist Religion für viele – entgegen allen soziologischen Prognosen – auch weiterhin ein attraktiver Erfahrungsbereich.
Quelle
aequitas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.09.2015, 23:29   #1659
Rälph
Kona-Finisher
 
Benutzerbild von Rälph
 
Registriert seit: 02.07.2009
Beiträge: 4.046
Hier mal der passende Soundtrack zu diesem Thread. Ein Relikt meiner abgef'ckten 90er Punkrock Zeit.
>Fuck Religion<

Geändert von Rälph (25.09.2015 um 12:09 Uhr).
Rälph ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2015, 13:33   #1660
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
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Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 22.884
Zitat:
Zitat von aequitas Beitrag anzeigen
…religiöse Erfahrungen...

…unbedingt. Die Bibel ist ein einziges Dokument des Flehens, des Hoffens und Schreiens nach irgendeinem, der da ist und antwortet. Sie gibt ein Resonanzversprechen: Da ist jemand, der hört dich. Deshalb ist Religion für viele – entgegen allen soziologischen Prognosen – auch weiterhin ein attraktiver Erfahrungsbereich.
Religionen existieren, das ist eine unbestrittene Tatsache. Ebenso existiert der Glaube in einem ganz realen Sinn.

Wo Religion den Glauben zum Inhalt hat, geht es daher um real existierende Dinge. Religiöse Gefühle sind echt. Was jedoch offenbar nicht existiert, ist der Gegenstand dieses Glaubens, nämlich Gott. Er ist nicht real, sondern eine abstrakte Vorstellung.

Dass nicht existierende Dinge eine Form von Realität bekommen können, ist eine ganz normale Sache, mit der wir jeden Tag dutzendfach umgehen. Die Papierscheine in meiner Brieftasche sind nur deshalb etwas wert, weil ich daran glaube, weil mein Nachbar daran glaubt, weil alle Händler, Lieferanten und Arbeitgeber daran glauben. De facto sind sie nichts wert. Unser Glaube an ihren Wert ist real, nicht aber ihr Wert selbst.

Ebenso sind die Menschenrechte nicht real, sondern eine Fiktion (eine Vereinbarung). Unser Glaube an sie ist real und hat reale Auswirkungen in der Welt. Dass jedoch alle Menschen gleich seien, hat in der Realität keine Entsprechung. Die Menschenrechte achten bedeutet, "so tun als seien sie gleich".

Im Sinne der "Menschenrechte" etwas "Gutes" zu tun, kann eine beglückende Erfahrung sein. Ebenso, sich inmitten von Geld "reich" zu fühlen. Oder als junger Rechtsanwalt einer GmbH zu ihrem Recht zu verhelfen. Wobei weder die GmbH noch das Recht real existieren, sondern nur unser Glaube daran, dass sie existieren.

In gleicher Weise sind religiöse Erfahrungen real. Denn sie beziehen sich auf eine Fiktion, die real ist. Der Gegenstand dieser Fiktion ist jedoch nicht real.

Die religiöse Selbsterfahrung nun in einen grundsätzlichen Kontrast zu setzen mit anderen Fiktionen, denen wir eine Realität verleihen, indem wir an sie glauben, ist Unsinn. Ob ich den ganzen Tag mit Aktien handle oder mich stundenlang vor einer Mauer verbeuge ist grundsätzlich dieselbe Sache. Man kann nicht sagen, der eine widme sich dem Eigentlichen und Wahren, während der andere in die Irre läuft.

Der vermeintliche Tiefgang des einen existiert nur aus seiner eigenen Perspektive heraus.

Grüße,
Arne
Klugschnacker ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2015, 19:21   #1661
Trimichi
Szenekenner
 
Registriert seit: 10.06.2009
Beiträge: 7.228
Warum ist das Seiende und nicht vielmehr das Nichts? (Wittgenstein)
Trimichi ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2015, 19:59   #1662
Rälph
Kona-Finisher
 
Benutzerbild von Rälph
 
Registriert seit: 02.07.2009
Beiträge: 4.046
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Dass nicht existierende Dinge eine Form von Realität bekommen können, ist eine ganz normale Sache, mit der wir jeden Tag dutzendfach umgehen. Die Papierscheine in meiner Brieftasche sind nur deshalb etwas wert, weil ich daran glaube, weil mein Nachbar daran glaubt, weil alle Händler, Lieferanten und Arbeitgeber daran glauben. De facto sind sie nichts wert. Unser Glaube an ihren Wert ist real, nicht aber ihr Wert selbst.

Ebenso sind die Menschenrechte nicht real, sondern eine Fiktion (eine Vereinbarung). Unser Glaube an sie ist real und hat reale Auswirkungen in der Welt. Dass jedoch alle Menschen gleich seien, hat in der Realität keine Entsprechung. Die Menschenrechte achten bedeutet, "so tun als seien sie gleich".

Im Sinne der "Menschenrechte" etwas "Gutes" zu tun, kann eine beglückende Erfahrung sein. Ebenso, sich inmitten von Geld "reich" zu fühlen. Oder als junger Rechtsanwalt einer GmbH zu ihrem Recht zu verhelfen. Wobei weder die GmbH noch das Recht real existieren, sondern nur unser Glaube daran, dass sie existieren.

In gleicher Weise sind religiöse Erfahrungen real. Denn sie beziehen sich auf eine Fiktion, die real ist. Der Gegenstand dieser Fiktion ist jedoch nicht real.
Es gibt unzählige Menschen, welche religiöse Erfahrungen in Form eines wie auch immer gearteten Kontaktes zu einer "höheren Wirklichkeit" machen.
Sind diese Menschen alles Verrückte oder Wichtigtuer?
Rälph ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.09.2015, 11:28   #1663
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
Benutzerbild von Klugschnacker
 
Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 22.884
Zitat:
Zitat von Rälph Beitrag anzeigen
Es gibt unzählige Menschen, welche religiöse Erfahrungen in Form eines wie auch immer gearteten Kontaktes zu einer "höheren Wirklichkeit" machen.
Sind diese Menschen alles Verrückte oder Wichtigtuer?
So unfreundlich muss man das nicht formulieren. Sie irren sich. Jesus selbst war vom Kommen des Gottesreiches noch zu seinen Lebzeiten überzeugt. Er irrte sich, wie auch in vielen anderen Dingen. Auch Sokrates, Aristoteles, Gandhi und Einstein haben sich oft geirrt, ohne dass man sie als verrückt oder Wichtigtuer bezeichnen wollte.

Oder verstehe ich Dich falsch? Vielleicht gibst Du uns ein Beispiel von einem der unzähligen Menschen mit Kontakt zu einer höheren Wirklichkeit, das Du besonders überzeugend findest?

(Der Zusammenhang mit meinem Posting, das Du zitierst, ist mir nicht ganz klar. Ich sagte, dass sich kulturelle Systeme etablieren, die keinen direkten Bezug zur Realität haben. Religionen können daher existieren, ohne dass ein Gott existieren muss. Denn ihr entscheidender Inhalt ist nicht Gott, sondern der Glaube an Gott. Also muss die Existenz eines Gottes nicht bewiesen werden, um Religionen einen Sinn zu geben. Ganz im Gegenteil: Säße Gott plötzlich vor uns, wäre es vorbei mit der Kirche. Denn wer glaubt ernsthaft, Gott sei Katholik oder Protestant?)

Lg, A.
Klugschnacker ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 28.09.2015, 11:34   #1664
MattF
Szenekenner
 
Registriert seit: 27.04.2011
Beiträge: 8.758
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen

Ebenso sind die Menschenrechte nicht real, sondern eine Fiktion (eine Vereinbarung). Unser Glaube an sie ist real und hat reale Auswirkungen in der Welt. Dass jedoch alle Menschen gleich seien, hat in der Realität keine Entsprechung. Die Menschenrechte achten bedeutet, "so tun als seien sie gleich".

Im Sinne der "Menschenrechte" etwas "Gutes" zu tun, kann eine beglückende Erfahrung sein. Ebenso, sich inmitten von Geld "reich" zu fühlen. Oder als junger Rechtsanwalt einer GmbH zu ihrem Recht zu verhelfen. Wobei weder die GmbH noch das Recht real existieren, sondern nur unser Glaube daran, dass sie existieren.

Ich würde da ein anderes Wort benutzen. Vertrauen.

Der Mensch braucht Vertrauen, dass ihm auch Morgen für die 100 € noch was verkauft wird, er braucht Vertrauen, das auch Morgen noch die Rechtslage so ist wie sie ist und er nicht wg. etwas im Gefängnis landet, was Heute noch legal ist usw .usw..

Erfülltes Vertrauen ist das Fundament unserer Gesellschaft.

Anders ist es unmöglich sich was für die Zukunft aufzubauen und nur das führt zu Wohlstand.
MattF ist offline   Mit Zitat antworten
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