Wäre das Unterhautfett für einen Ausdauersportler hilfreich, würden sich viele solche Körpertypen in der Weltspitze ansammeln und wären dort überrepräsentiert. Wir sehen aber das Gegenteil, meine ich.
Dieses Argument - und strukturell Ähnliche - hat/haben was für sich. Am Ende überzeugen sie mich nicht so ganz.
Wir betrachten eine Szene, in der zweifelsohne ein gewisses Idealbild eines Körpers vorherrscht, auf das sich aufgrund des Kaloriendurchsatzes, evtl. auch eines "Körperkults" (siehe Hafus Beitrag) und/oder vielleicht(!) mangelhafter Aufklärung* viele Körper auch mehr oder weniger (evtl. unabsichtlich) einpendeln. Damit sieht man diesen Typus dann logischerweise auch in der Weltspitze. Insofern ist diese Argumentation m.E. irgendwo zw. self-fulfilling prophecy und idem per idem.
Ich vermute, dass keiner oder nur sehr wenige der Athleten/Trainer tatsächlich belegen können, ob die bei ihm/ihr vorliegende Körperkonstitution tatsächlich die schnellste auf der Langdistanz ist oder ob es nicht eine optimalere gäbe. Ich vermute weiterhin, dass sich diese Athleten damit schlicht am "wohlsten fühlen" - aus psychologischen Gründen vor allem.
*Ich spiele auf Berichte und Untersuchungen zu RED-S an. Hier gibt es Studien und Untersuchungen zu Olympiaathleten oder auch zu Marathonläufern - weiblich wie männlich - in den "üblichen" Sportarten, bei denen Gewicht eine Rolle spielt. Man konnte feststellen, dass große Anteile (die Anteile schwanken in den Veröffentlichungen die ich kenne zw. 40-60%) dieser Höchstleistungssportler ein hohes Risiko für RED-S haben bzw. bereits Symptome zeigen. Das ausbleiben der Regel bei den Frauen oder das absinken des Testosteronhaushaltes und Nachlassen der Libido bei den Männern wird als häufigstes Symptom genannt.
Wir betrachten eine Szene, in der zweifelsohne ein gewisses Idealbild eines Körpers vorherrscht, auf das sich aufgrund des Kaloriendurchsatzes, evtl. auch eines "Körperkults" (siehe Hafus Beitrag) und/oder vielleicht(!) mangelhafter Aufklärung* viele Körper auch mehr oder weniger (evtl. unabsichtlich) einpendeln. Damit sieht man diesen Typus dann logischerweise auch in der Weltspitze. Insofern ist diese Argumentation m.E. irgendwo zw. self-fulfilling prophecy und idem per idem.
Das überzeugt mich aber auch nicht.
Ein ganz zentraler Punkt im Spitzensport der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung im Bereich der Langzeitausdauer im Lauf- und Radsport ist die Optimierung von Leistung zu Wettkampfgewicht, wenn man jetzt mal von Spezialdisziplinen im Radsport absieht. Trainings- und ernährungsmethodisch ist das ein Problem, nämlich neben Gewicht möglichst keine Leistung bzw. Muskulatur zu verlieren.
Das ist ein zentrales Thema des Dopings im Spitzensport, darauf zielen anabole Steroide, vor allem aber auch Mittel wie Salbutamol oder die Schilddrüsenhormone. Alle diese Substanzen zielen auch darauf ab, eine katabolen Schutzwirkung zu entfalten. Sprich, trotz eines Energiedefizites mit katabolen Wirkungen diese möglichst gering zu halten, um halt noch mal 2 Kg abzunehmen mit nur minimalem Leistungsverlust.
Das Ganze lief und läuft höchstwahrscheinlich organisiert in einigen Trainingsgruppen ärztlich penibel gesteuert. Das Nike-Oregonprojekt war ja ein Beispiel. Das das alles nur die Folge davon ist, dass da ein paar Leute zu viel Titelbilder der Mens Health gelesen haben, erscheint mir fraglich.
Wir sehen nicht das Gegenteil, weil du nur glaubst, das Gegenteil zu sehen, aber keine validen Daten zur Belegung deiner Behauptung liefern kannst.
Wenn du belegen kannst, dass Blummenfelt tatsächlich in der Größenordnung von 15% Körperfett hat, dann wäre ich still, denn damit Weltmeister zu werden wäre wirklich ungewöhnlich und würde viele leistungsphysiologische Grundsätze auf den Kopf stellen, aber solange die Daten fehlen und wir über unvorteilhafte Videosequenzen in hässlichen Trisuits am Ende eines 8-Stunden-Wettkampfs diskutieren, stufe ich die Diskussion eher als bodyshaming-Thema und nicht als ernsthafte Auseinandersetzung um leistungsdiagnostische Aspekte ein.
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Das ist ein zentrales Thema des Dopings im Spitzensport, darauf zielen anabole Steroide, vor allem aber auch Mittel wie Salbutamol oder die Schilddrüsenhormone. Alle diese Substanzen zielen auch darauf ab, eine katabolen Schutzwirkung zu entfalten. Sprich, trotz eines Energiedefizites mit katabolen Wirkungen diese möglichst gering zu halten, um halt noch mal 2 Kg abzunehmen mit nur minimalem Leistungsverlust.
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Ich würde mal sagen, das war ein zentrales Thema in vielen Ausdauersportarten, denn ich habe -zumindest im Triathlon, Radsport und Laufsport, also den Sportarten, in denen ich mich ein wenig auskenne- nicht den Eindruck, dass die Nutzung der o.g. Substanzen aktuell eine gravierende Rolle spielen würde.
Der letzte richtig große Dopingskandal im Profiradsport ist mit Froomes Salbutamol- Geschichte mittlerweile auch schon 5 Jahre her, Salazar wurde lebenslang gesperrt und die aktuell beste US-Läuferin, Bronzemedaillengewinnerin Molly Seidel ist was Leistungsentwicklung und Trainingsumfeld angeht sehr unverdächtig zu dopen. Im Dauerthread Doping hier auf TS.de herrscht ziemliche Ruhe in letzter Zeit.
Du hast natürlich recht, dass die von dir aufgezählten Substanzen darauf abgezielt haben, das Leistungsgewicht zu optimieren, d.h. selektiv den KFA zu senken, ohne die so wichtige Muskulatur zu verlieren.
Vor diesem Hintergrund sollte man aber doch eher mal den Körperbau mancher Athleten in der Vergangenheit hinterfragen, wie sie zu ihrem niedrigen KFA bei gleichzeitig hohen Kraftwerten tatsächlich gekommen sind, anstatt Sportler der Gegenwart, die einen normaleren KFA aufweisen mal eben in die Doping-Ecke zu stellen.
Vor diesem Hintergrund sollte man aber doch eher mal den Körperbau mancher Athleten in der Vergangenheit hinterfragen, wie sie zu ihrem niedrigen KFA bei gleichzeitig hohen Kraftwerten tatsächlich gekommen sind, anstatt Sportler der Gegenwart, die einen normaleren KFA aufweisen mal eben in die Doping-Ecke zu stellen.
Mir geht es in der Diskussion nur darum, ob Blummenfelt als , aus meiner Sicht eher körperliche Ausnahmeerscheinung, wirklich geeignet ist zu zeigen, dass ein sehr niedriger Körperfettanteil kein zentraler Leistungs-Faktor im Langdistanztriathlon ist.
Ob die körperliche Ausnahmestellung zusammen mit der Leistung Verdachtsmomente auf Doping erhärten sollte oder ob extrem niedrige Körperfettwerte der Vergangenheit häufig nur mit unerlaubter Hilfe oder erheblichen und zukünftig besser zu vermeidendem Gesundheitsrisiko erzielt wurden, ist aus meiner Sicht eine andere Fragestellung.
Wir sehen nicht das Gegenteil, weil du nur glaubst, das Gegenteil zu sehen, aber keine validen Daten zur Belegung deiner Behauptung liefern kannst..
Mit "Wir sehen aber das Gegenteil" bezog ich mich auf die allgemeine Tendenz, dass sich in der Weltspitze sportartspezifisch bestimmte Körpertypen überdurchschnittlich häufig ansammeln. Mein Argument war, dass es dafür einen sachlichen Grund gibt.
Ich verstehe an dieser Stelle den Dissens nicht. Es ist doch völlig klar, dass und warum Eliud Kipchoge und alle seine Konkurrenten anders aussehen als Alberto Tomba und dessen Konkurrenten.
Zitat:
Zitat von Hafu
Wenn du belegen kannst, dass Blummenfelt tatsächlich in der Größenordnung von 15% Körperfett hat, dann wäre ich still....
Habe ich nie behauptet. Außerdem liegt mir nicht daran, dass Du still bist.
Obwohl er ein weißes Radtrikot (immerhin aber mal eine normale schwarze Radhose) trägt sehe ich keine Plauze oder sonst irgendwelche Anzeichen für Adipositas.
... Blummenfelt als , aus meiner Sicht eher körperliche Ausnahmeerscheinung, ...
Und ich sehe bei Blummenfelt keine "körperliche Ausnahmeerscheinung", was sein Körperfett anbelangt. Er hat ein paar Muskeln mehr als manche seiner oft ungesund abgemagerten Konkurrenten und weil man Muskelmasse auf physiologischem Weg nicht isoliert aufbauen kann, wie jedem ambitionierten Kraftsportler geläufig ist, sicher auch ein paar Gramm Fett mehr, aber in der Relation Muskelmasse zu Fettmasse erscheint mir alles im normalen Bereich zu sein (siehe das obige aktuelle Bild)
Er hat 'ne Kielbrust, aber ich wüsste nicht, warum man das "körperliche Ausnahmeerscheinung" nennen sollte.