Putin arbeitet mit der Gruppe Wagner zusammen und Du schreibst uns hier, dass Nazitendenzen eine der Ursachen für den Angriffskrieg sind?
Nein, ich habe nur die Realität der Milizenangriffe auf die Separatistenregionen im Donbass benannt. Dafür hat der Westen und die Ukraine ab 2014 keine Lösung gefunden. Ich kann darüber gerne ukrainische Dokufilme mit Interviews der paramilitärischen Milizen an der Donbass Grenze verlinken. Und mit "Whataboutis" Wagner übergehst Du das vor dem Krieg bestehende Problem auch. Damit rechtfertigt man keinen Krieg, wenn man die Realität zur Kenntnis nimmt, aber erleichtert Kompromisslösungen.
Zitat:
Zitat von Stefan
Möchtest Du Russland für den Angriffskrieg belohnen?
Angenommen Österreich überfällt Deutschland und besteht bei Waffenstillstandsverhandlungen darauf, dass sie Bayern behalten dürfen: Wäre das akzeptabel für Dich?
Das ist doch rein hypothetisch.
Ich bin ein Anhänger von Volksabstimmungen wie in der CH. Die Bevölkerung in der Krim und der Donbass sollen das per Abstimmung entscheiden können. Und wie in der CH bin ich auch dafür, dass es in der Ukraine mehrere Amtssprachen geben sollte. Aber leider haben die ukrainischen Nationalisten nicht den föderativen Sprachenweg wie in der CH gewählt.
Ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber geht´s irgendwie noch schlimmer? Befürchtest du tatsächlich dieses Szenario? Wenn ja, woher kommt diese Befürchtung?
1938 haben die Verantwortlichen wohl auch geglaubt, dass Hitler nicht weiter geht, wenn man ihm Österreich und das Sudentenland lässt. Hat damals nicht funktioniert. Er, seine Führung und auch große Teile des Deutschen Volkes haben immer weiter gemacht, bis es militärisch nicht mehr ging.
Es ist natürlich nicht ausgemacht, dass es hier genauso kommt, aber die Parallelen sind schon deutlich.
Bei den Beiträgen, die ich bisher in diesem Thread geschrieben habe bin ich sehr verwundert darüber, dass Du ausgerechnet mich stramm auf der Seit der "militärischen Lösung" verortest.
Es tut mir leid, wenn ich Dein Posting missverstanden habe. Mir schien, dass Du ein Nachgeben der ukrainischen Seite aus Gründen der Gerechtigkeit ablehnst oder kritisch siehst. Darauf bezog sich meine Antwort.
1938 haben die Verantwortlichen wohl auch geglaubt, dass Hitler nicht weiter geht, wenn man ihm Österreich und das Sudentenland lässt. Hat damals nicht funktioniert. Er, seine Führung und auch große Teile des Deutschen Volkes haben immer weiter gemacht, bis es militärisch nicht mehr ging.
Es ist natürlich nicht ausgemacht, dass es hier genauso kommt, aber die Parallelen sind schon deutlich.
Ja, es gibt Parallelen und was Putin macht ist ein Verbrechen und grausam. Darüber sind wir uns alle einig.
Wir leben aber im Jahr 2022. Die Zeiten haben sich geändert.
Echte Sieger wird es aus meiner Sicht sowieso nicht mehr geben. Es gilt den Schaden, der zu erwarten ist, möglichst gering zu halten.
Die Ukraine hat aber nicht diese Stärke. Es geht jetzt darum, welche Lösung nun für die Ukrainer am besten ist.
Mit Stärke Europas kann ja nur militärische Stärke gemeint sein, also der Einsatz von Waffen. Warum hältst du das für Europa legitim und der Ukraine sprichst du das Recht auf Verteidigung ab?
(die Ukraine liegt übrigens auch in Europa, wohlwissend dass du das nicht geografisch gemeint hast)
Mit Stärke Europas kann ja nur militärische Stärke gemeint sein, also der Einsatz von Waffen. Warum hältst du das für Europa legitim und der Ukraine sprichst du das Recht auf Verteidigung ab?
Ich spreche den Ukrainerinnen und Ukrainern das Recht auf Selbstverteidigung nicht ab. Sie haben dieses Recht ohne Wenn und Aber.
Zu Beginn des Krieges stellte sich für mich die Frage, auf welche Weise eine Selbstverteidigung am aussichtsreichsten ist. Die militärische Gegenwehr, also der Krieg, war aus meiner Sicht nur eine Option unter mehreren anderen.
Eine für mich überlegenswerte Option war zu Beginn des Überfalls, sich militärisch nicht zu wehren und eine russische Besetzung vorübergehend hinzunehmen. Entweder ziehen die Russen nach ein oder zwei Jahrzehnten wieder ab, da der internationale Druck und die Kosten einer Besatzung ihre Wirkung entfalten. Oder die russischen Besatzer bleiben dauerhaft und werden Teil der gesellschaftlichen Weiterentwicklung des Landes.
Diese Option hat viele Unwägbarkeiten und große Nachteile, aber es werden nicht zehntausende oder gar hunderttausende Menschen getötet, nicht so viele Städte zerstört, nicht so viele Menschen ins Ausland vertrieben, und es besteht weniger die Gefahr einer internationalen Eskalation des Krieges.
Jetzt ist der Krieg aber da und die Situation eine andere.
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Eine für mich überlegenswerte Option war zu Beginn des Überfalls, sich militärisch nicht zu wehren und eine russische Besetzung vorübergehend hinzunehmen. Entweder ziehen die Russen nach ein oder zwei Jahrzehnten wieder ab, da der internationale Druck und die Kosten einer Besatzung ihre Wirkung entfalten. Oder die russischen Besatzer bleiben dauerhaft und werden Teil der gesellschaftlichen Weiterentwicklung des Landes.
Diese Option hat viele Unwägbarkeiten und große Nachteile, aber es werden nicht zehntausende oder gar hunderttausende Menschen getötet, nicht so viele Städte zerstört, nicht so viele Menschen ins Ausland vertrieben, und es besteht weniger die Gefahr einer internationalen Eskalation des Krieges.
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Du vergisst immer die dritte Option: Russland besetzt das Land und führt die angekündigte Säuberungsaktion durch (Entnazifizierung, Entukrainisierung). D.h., Ukrainer werden systematisch verschleppt und ermordet. Die Opferzahlen gehen in die Millionen.