Bis Ende September hatten wir einen ziemlich langsamen Anstieg (der mir trotzdem nicht gefiel) mit Schwankungen, der wohl auch mit milden Maßnahmen hätte gestoppt und gedreht werden können.
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Klar sei aber, dass die Lage außer Kontrolle geraten könne. «Es gibt die Möglichkeit, dass wir uns etwas vormachen, wenn wir uns sagen: Ja, das läuft ja im Moment ganz gut, dann machen wir mal so weiter wie bisher.» Bei immer mehr unentdeckten Clustern - weil Menschen ihre Infektion nicht bemerken oder verschweigen - könne es einen Perkolationseffekt geben. Die Zahlen stiegen dann schlagartig, ohne dass ein Grund erkennbar sei.
Und genau das sorgt doch für Unverständnis in der Masse.
Wir haben über den Sommer hinweg kaum spürbares Infektionsgeschehen, abgesehen von immer wieder aufploppenden HotSpots in zB der Fleischverarbeitungsindustrie.
Diese HotSpots wurden politisch ungemein ausgeschlachtet, um auf die Missstände in den Schlachtbetrieben und der dortigen Lohnsklaven aufmerksam zu machen. Die Empörung beschränkte sich allerdings nur darauf. Dass diese HotSpots ein mahnender Fingerzeig waren, dass die Krankheit eben nicht weg ist und ein offensichtlich bestehendes Infektionsgeschehen unerkannt vor sich hin brütet, wurde schlicht ignoriert. Da hat man sich lieber gegenseitig ob der Souveränen politischen Lagebewältigung gerühmt und immer wieder lachend auf Trumps Versagen gezeigt.
In der Zwischenzeit wurden ob des augenscheinlich nicht existenten Infektionsgeschehens in Deutschland weder die Gesundheitsämter noch die medizinische Infrastruktur zum "Massentest" trotz Warnungen aus der Wissenschaft ausgebaut bzw. aufrechterhalten. Im Gegenteil wurde sogar wieder zurückgebaut.
Wir erinnern uns wer zu diesem Zeitpunkt getestet wurde: Neben Reiserückkehrern aus täglich wechselnden Risikogebieten eben nur der, der aufgrund selbst festgestellter Symptomatik darauf bestanden hat oder der Hypochonder, der seinen Arzt so lange genervt hat bis dieser zugestimmt hat. Die breite Masse hatte zwar hier und da mal ein Kratzen im Hals, das aber nach 3 Tagen wieder verschwunden war. Hätte man hier eben viel früher und viel intensiver getestet, hätten wir nun die nicht mehr nachvollziehbaren Infektionsketten nicht, da man eben erkannt hätte, dass das Virus auch in D nie weg war, sondern sich einfach nur unter dem Radar befunden hat.
Mir fehlt natürlich die medizinische Ausbildung, aber ich vermute, dass die Viruslast im Sommer aufgrund stetem Luftaustausch und hauptsächlicher Treffen und Veranstaltungen im Freien sehr viel geringer war als nun, zudem die Immunsysteme der Menschen durch wenige Nebenkriegsschauplätze fitter waren und dadurch die Krankheit asymptomatisch oder eben sehr mild verlaufen ist und man sie doch eher als Erkältung eingeschätzt hat und damit ob der entsprechenden Gesundheitsämter auf einen Test verzichtete. Nun haben wir wieder geschlossene Räume, selteneres Lüften und für den Organismus an sich schwierigere Bedingungen, die per se öfter zu Erkrankungen führen. Dazu haben wir Bevölkerungsgruppe, die ob der Zahlen aus dem Sommer nicht mehr bereit sind, sich zurückzunehmen. Tjoa. Wir werden sehen wo es hinführt.
Wir erhalten jetzt die Quittung für unsere Nachlässigkeit im Sommer. Mir fehlt es leider immernoch an politischem Willen ein tatsächliches Lagebild zu erstellen. Solange nur ausgewählte mit absoluter Bevorzugung von Symptomträgern zum Test geladen werden, wird es immer Anlass zu Kritik an den publizierten Zahlen geben.
Es ist mir ein absolutes Rätsel, wie man trotz der mahnenden Worte der Wissenschaft, es nicht schaffen konnte, einen besseren Plan zu entwickeln, als die Maßnahmen aus dem Frühjahr zu wiederholen.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Soviel zu der in bestimmten Kreisen beliebten Theorie, dass Merkel immer (nur) auf Drosten hört.
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Hellseherische Fähigkeiten? Bleibt doch mal auf dem Boden.
Es ist doch schon seit Monaten bekannt, dass die Pandemie sich nicht von heute auf morgen auslöschen lässt. Das Virus bleibt uns noch länger erhalten und zu dieser Jahreszeit war es auch wenig überraschend, dass die Zahlen wieder rapide ansteigen können. Aber so eine Prognose oder Modell kann zutreffen, muss aber nicht. Wir erinnern uns an den Anfang.
Jedenfalls zeigt es, dass die Politik sich nicht sinnvoll auf ein solches Szenario vorbereitet hat. Noch immer fehlt eine richtige Strategie für einen sinnvollen Umgang mit Corona.
Soviel zu der in bestimmten Kreisen beliebten Theorie, dass Merkel immer (nur) auf Drosten hört.
Perkolation ist ein ganz einfaches physikalisches Prinzip und kein Geheimnis, was wir nun sehen werden ist Diffusion. Frau Merkel weiß das ganz sicher und hat ja deshalb auch zu vermindernder Reisetätigkeit gebeten, aber leider die Wirtschaftler und andere Kurzsichtige stetig im Rücken..
Das Einzige was hier hilft, ist nicht nur die regionale Kontaktbeschränkung anhand der 7-Tages_Inzidenz, sondern das Abriegeln ganzer Städte bzw Stadtbezirke.
Zmdst wenn man einen kompletten Lockdown verhindern will.
Geändert von Alfa (17.10.2020 um 22:39 Uhr).
Grund: Rechtschreibung
... und zu dieser Jahreszeit war es auch wenig überraschend, dass die Zahlen wieder rapide ansteigen können. Aber so eine Prognose oder Modell kann zutreffen, muss aber nicht. Wir erinnern uns an den Anfang.
Jedenfalls zeigt es, dass die Politik sich nicht sinnvoll auf ein solches Szenario vorbereitet hat. Noch immer fehlt eine richtige Strategie für einen sinnvollen Umgang mit Corona.
Wenn die Jahreszeit ein wesentlicher Faktor für den plötzlichen Anstieg ist, warum kam der dann in allen Ländern um uns rum wesentlich früher? Haben die andere Jahreszeiten?
Was wurde am Anfang falsch prognostiziert?
Dass theoretische Prognosen für einen theoretischen ungebremsten Anstieg nicht zutreffen, wenn man praktisch etwas dagegen unternimmt, kann man niemandem vorwerfen.
So schwierig ist das eigentlich nicht mit der Strategie:
Infektionslevel mit milden Maßnahmen niedrig halten (wie wir es längere Zeit gemacht haben) und nicht erst reagieren, wenn's schon mehrere Wochen aus dem Ruder läuft.
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Das Einzige was hier hilft, ist nicht nur die regionale Kontaktbeschränkung anhand der 7-Tages_Inzidenz, sondern das Abriegeln ganzer Städte bzw Stadtbezirke.
Zmdst wenn man einen kompletten Lockdown verhindern will.
Läuft das nicht auf das Gleiche hinaus? Nächste Woche haben wir in BaWü die höchste Alarmstufe. Meiner Meinung nach wird das nicht viel helfen, es wird zu Ausgangssperren kommen und zu einem soften (aber allgemeinen) Lockdown.
Wenn die Jahreszeit ein wesentlicher Faktor für den plötzlichen Anstieg ist, warum kam der dann in allen Ländern um uns rum wesentlich früher? Haben die andere Jahreszeiten?
Nein, Jahreszeit ist nicht der alleinige Faktor, aber aus meiner Sicht signifikant. Das Virus ist halt nun auch überall angekommen und breitet sich aus.
Gäbe es nur einen Faktor, wäre die Sache ja auch schön berechenbar.