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IM FFM07 Trotz Unfernunft ins Ziel ... - triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum
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Alt 04.07.2007, 17:12   #1
Schugi
Szenekenner
 
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Registriert seit: 09.10.2006
Ort: Kölle
Beiträge: 197
IM FFM07 Trotz Unfernunft ins Ziel ...

IRONMAN Germany 2007

Nach einem Jahr mit geführtem Training wieder zurück zu „nach möglicher Zeit und Kraft“ neben Beruf und Alltag.

Lanza ist wieder in der Planung, aber nach zwei Jahren mit Problemen in der Vorbereitung bin ich fest entschlossen diesmal nur zu starten wenn alles passt!

Und so kommt es wie in jedem meiner bisherigen fünf Jahre in diesem Sport. Ein harmloser 12 km Lauf Mittwochabends beginnt mit leichten Stichen im Bauch und endet mit brennenden Schmerzen. Was konnte das sein ? Vom Bauchtraining tags zuvor in der Rückenschule? Eigentlich nix bemerkt. Also sicher nix ernstes. Also Eigentherapie Dr. Schug wie so oft… Lauftraining gestoppt weil´s Tags drauf gar nicht mehr ging, Aquajogging nach zwei Wochen so gut es ging.

Die Wochen vergehen, Lanza traurig aus dem Kopf geschlagen, und laufen ging nie schmerzfrei. Also immer weiter ausgetestet wie lange es dauert bis der Schmerz grenzwertig wird. Spätestens nach 1,5 Stunden wurde es böse.

Inzwischen die Ziele angepasst, und gehofft das alles noch gut wird. Dann Mitte Juni auf zum Doc ( nach zwei Monaten Eigentherapie), ab in die Röhre und eine Diagnose die ich nicht wollte, Leistenbruch rechts u. links…OP dringend erforderlich!
Kann man damit einen Ironman machen ? „ Nun ja Herr Schug, also die Gefahr einer Verschlechterung ist gering, vorher werden die Schmerzen so stark das sie eh aufhören müssen“

In meinem Kopf dreht sich alles im Kreis, warum immer bei mir ? Ich beschließe den Start von meinem letzten Testlauf 10 Tage vorm Rennen abhängig zu machen. 25 km bei steigendem Tempo sind zuletzt zwar grenzwertig aber zu ertragen. Also wird gestartet.

Die Rennwoche beginnt mit kaltem Wetter und Regenschauern. Leider sind einige meiner Mitarbeiter krank und Termine zwingen mich raus auf die Baustellen. Und so kommt es wie es kommen muß, Erkältung mit Halsschmerzen. Eigentherapie bringt bis Mittwoch lediglich Verlagerung der Halsschmerzen von links nach rechts. Das war´s dann mit Frankfurt, oder ?

Im Kopf rotiert wieder alles… was ist zu tun ???
Die Lage beruhigt sich etwas, bin zwar Donnerstag noch etwas benebelt, aber Freitag geht’s schon etwas besser.
Man hat das Wochenende eh so geplant also wird der Kram zusammengepackt es geht erst mal nach Frankfurt. Wenn es nicht geht dann eben zugucken…


Raceday,
Ich fühl mich ganz gut, also erst mal rein in den Neo und sehen wie weit wir kommen.
Beim Start las ich die Meute erst mal loskeulen und versuche so schnell wie möglich meinen Rhythmus zu finden. Für schnelles anschwimmen hab ich eh nix drauf. Es läuft ganz gut und ich kann frei atmen.
Ich krieg Spaß am Wettkampf und mache Plätze gut, wieder rein ins Wasser und autsch, in irgendwas reingetreten, egal erst mal weiter…Ich werde mutiger und erhöhe etwas mein Tempo, auf der letzten Gerade nehme ich richtig Fahrt auf, raus aus dem Wasser und was sagt die Uhr 1.09…? Ich bin enttäuscht, hatte in dem Moment völlig vergessen das sich mein Schwimmeifer bis zur letzten Runde darauf beschränkt hatte ruhig zu atmen und nicht überzukochen!

Rauf auf´s Rad.
Wie vorher geplant, halte ich mich auf dem Rad wie im Training erst mal zurück und lasse die Beine den Rhythmus finde. Erst mal ein Gel und trinken.Der Plan sieht Zurückhaltung bis hinter den Hühnerberg vor und dann je nach Tagesform einen langsam gesteigerten Einsatz vor. Alles läuft gut, ich überhole trotz starkem zurückhalten schon regelmäßig, werde aber auch von einzelnen Startern überholt. Mein Plan ist auf dem 53 er Blatt zu bleiben, und an den Steigungen Wiegetritt einzustreuen um den Rücken zu entlasten. Auf meiner Scheibe hab ich 11-21 montiert.
Vor dem Hühnerberg hab ich so ein wenig Respekt, da ich den aus meinem ersten IM überhaupt in 2002 als lang und steil in Erinnerung hatte. Als ich dann oben ankomme kann ich gar nicht glauben das dies nun schon alles gewesen sein soll.

Trotzdem behalte ich kühlen Kopf, immer gut ernähren und kontrolliert langsam steigern. Bis hierher sind fast alle fair und nach den Regel gefahren.
Ich bin fröhlich unterwegs, als sich eine Gruppe von ca. 30 Startern an mir vorbeischiebt.
In dreier bis vierer Reihen nebeneinander und Rad an Rad wie auf der Schnur aufgereiht.
Die letzten rollen schon ohne zu treten, teils bremsend an mir vorbei. Ich fahre mit Abstand weiter meinen aktuellen Speed. Ein kleiner Hügel kommt und ich muss fast bremsen um nicht auf die letzten aufzufahren. Schalten, drücken und an der Gruppe vorbei…ein Stück abgesetzt, Tempo wieder leicht reduziert, das ganze von vorn, Gruppe im flachen vorbei, am Hügel geht wieder nix mehr, ich wieder vorbei. Überholen muss ich natürlich in mindestens vierter Reihe, teilweise mache ich die fünfte auf und muss auf die Gegenfahrbahn ausweichen. Aber inzwischen hab ich so nen Hals das ich mich nicht mehr kontrollieren kann.
Die Gruppe überholt mich wieder, ich kollabiere fast vor Wut! Und dann naht die Erlösung…
Von hinten kommen zwei Kampfrichter angefahren. Der erste bleibt in Höhe hinter den gerade vorne fahrenden Startern, der zweite am Ende der Gruppe. Ich könnte vor Freude in die Hände klatschen, gleich werden die die ganze Gruppe anhalten und alle schön verwarnen…und dann ?
Dann geben die beiden Gas und lassen alles so wie es ist.
Jetzt bin ich völlig mit den Nerven runter, ich fahre mit Wiegetritt an dem Haufen vorbei und brülle wie ein Stier was ich von Ihnen halte „ ihr scheiß Lutscher usw.“ Einige schauen erschrocken, andere fangen an zu lachen, aber niemand gibt mir ne Antwort! Ist auch besser so!
Ich ergreife die Flucht nach vorn, fahre weg und mach richtig Dampf im Kessel.
Ich brauche ne ganze Weile um mich zu beruhigen, soweit das überhaupt geht. Ich denke darüber nach wie viel Körner mich diese Einlage gekostet haben wird und es sicher nicht sehr klug war, aber dann platz ich lieber als mir das weiter anzugucken. Die Gruppe hab ich so nicht wieder gesehen, was sicher auch an dem inzwischen von mir aufgenommenen Tempo lag.
So ging es dann nach Bad Vibel an den Hügel. Hier wartete das nächste Abenteuer. Ich hatte wohl das Pech das gerade sehr viele andere Teilnehmer „im Berg hingen“ . Ich dachte an die Gruppe irgendwo hinter mir und hatte nun keine Lust mehr auf diese Spielchen. Also hab ich in dem Gedränge Lücken aufgemacht um vorbeizufahren. Da einige Zuschauer nicht mitspielten und zurückwischen, gab es auch schon mal Berührungspunkte, aber ich konnte die Stellung halten . Schlimmer war jedoch der Schmerz im Ballen des linken Fußes der inzwischen doch recht pochte. Hier hatte ich mir beim Landgang einen kleinen Schnitt bis ans Fleisch zugezogen.
Die zweite Runde begann ich weiter kontrolliert. Der Druck war gut, aber irgendwie gabs mehr Wind und es wurde wärmer. Unter dem tollen neuen Aeorohelm wurde es langsam warm, der Rücken zwickte leicht und die Beine waren etwas beleidigt von der Zwischeneinlage mit der Gruppe. Also Gegenmaßnamen mit kürzerem Abstand der Gels auf 15 min. wieder Wiegetritt an Hügeln und Kühlung mit Wasser eingeleitet sofern das bei dem Helm ging! Ab dem Hühnerberg ging dann richtig die Post ab. Bei leichtem Rückenwind und an Gefällestücken wünschte ich mir ein 54 er Blatt. Beim Anstieg in Bad Vilbel hatte ich nun mehr Platz da auch schon eine Menge Zuschauer weg waren. Also konnte ich mit fettem Blatt den Hügel stürmen und in die zweite Wechselzone einhämmern. Eine Radzeit von 5:02 bestätigte den Eindruck meiner starken Radform aus dem Training. Vor allem aber die Renntaktik und die Umstellung zurück zu Gels waren ausschlaggebend. Ich hatte kein wirkliches Zwischentief wie in den letzten Ironman-Rennen.

Der Wechsel zum laufen war mit 1:04 min wieder superschnell, und ich machte mich an den Marathon. Bis hierher hätten höchsten Nachwehen der Erkältung Probleme bringen können, aber ab hier war mein Rennverlauf völlig offen. Der erste Besuch an der Verpflegung endete schon fast mit dem Ende. Hatte ich doch nicht mitbekommen das es neben Wasser auch Salzwasser gab, übel….! Ich konzentrierte mich locker zu laufen. Die erste Runde wollte ich unbedingt langsam angehen um nur nicht zu überpesen. Nach 10,5 km rechnete ich eine Zeit von ca. 55 min hoch, was ohne die Verletzung genau das Tempo für die erste Runde sein sollte. …jaja und schon verkrampfte ich und der Kampf mit den Leisten begann. Sofort waren alle Träume verflogen und ich gab mir nur noch ein Ziel vor. Den Marathon durchzulaufen ohne ein einziges mal zu gehen. Ob man das Tempo der letzten Runde noch als laufen bezeichnen kann …ich denke unter den Umständen ja. So dauerte der Marathon diesmal 4 Std. und 17 min. Ich musste mich schon sehr konzentrieren und puschen um durchzulaufen, aber es ist mir geglückt. Ich dachte daran wie ich mit feuchten Augen am Mittwochmorgen aufgeben wollte und das Rennen absagen.

Die Gesamtzeit von 10 Stunden 34 min sind für mich auch noch neue Ironman-Bestzeit 
Ich bin glücklich doch an den Start gegangen zu sein, meine Radleistung bringen konnte und trotz der grenzwertigen Schmerzen den Marathon wieder einmal durchgelaufen zu sein.

Nach meiner Rückkehr nach Hause musste ich erfahren das beim Rennen wohl an die 200 Starter unter 5.00 Stunden gefahren sind. Nach meinen Erfahrungen mit der Gruppe wundert mich das nicht wirklich. Dies erklärt auch die unglaublichen Laufzeiten einiger Teilnehmer-innen
Ich kann nur von mir selbst sagen, das ich mein Rennen im Rahmen der Windschattenregel gefahren bin (bis auf das Überholen in vierter, fünfter Reihe)

Danken möchte ich allen die mir Mut gemacht haben nicht aufzugeben. Auch wenn ich bei zuviel Zuspruch dann schon mal mit Bockigkeit reagiert habe. Ganz besonders danke ich meiner besseren Hälfte, die am Renntag trotz ihres Geburtstages den ganzen Tag an der Strecke war um mich anzufeuern.

Manchmal wir Unvernunft auch belohnt…aber man sollte das Glück nicht zu oft herausfordern…

bis zum nächsten IRONMAN

dat Böckchen

Glückwunsch allen fairen Finishern.
Schugi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.07.2007, 18:08   #2
Rene
Szenekenner
 
Registriert seit: 20.10.2006
Ort: Hamburg
Beiträge: 1.221
Klasse Leistung, aber sicherlich auch ein bisschen unvernünftig

Aber sind wir dies nicht alle irgendwann ein bisschen?

Gruß aus Hamburg nach Kölle.

btw. wir haben doch auf Lanza noch ein Hühnchen zu rupfen. So 200m vor dem Ziel vorbeisprinten fand ich nicht so richtig toll, zumal ich da nichtmehr laufen konnt Nach 11,5h macht man sowas nichtmehr, oder !?
__________________
----------------------------------------------------------
There are no short cuts. You have to do the miles!
Rene ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.07.2007, 18:20   #3
dude
Bunte-Tussi des Triathlon
 
Benutzerbild von dude
 
Registriert seit: 07.03.2007
Ort: NYC
Beiträge: 19.015
bleibt die hoffnung, dass du die einzig moeglich konsequenz aus dieser lutscherei ziehst: nicht mehr dort starten.
doch der mensch ist vergesslich...
dude ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.07.2007, 18:38   #4
mauna_kea
 
Beiträge: n/a
mir fällt dazu ein:
achte deine gesundheit, denn du hast nur eine !

das sagt einer, der nach allerlei dummheiten 5 jahre lang mit der leiste probleme hatte.
jede dummheit rächt sich irgendwann.

Geändert von mauna_kea (04.07.2007 um 18:57 Uhr).
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Alt 04.07.2007, 18:46   #5
lango
Szenekenner
 
Benutzerbild von lango
 
Registriert seit: 08.01.2007
Ort: Ortenau
Beiträge: 1.891
schöner Bericht und Glückwunsch zu deiner Leistung

viele Grüsse aus dem Süden
lango
lango ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.07.2007, 19:58   #6
Schugi
Szenekenner
 
Benutzerbild von Schugi
 
Registriert seit: 09.10.2006
Ort: Kölle
Beiträge: 197
Zitat:
Zitat von dude Beitrag anzeigen
bleibt die hoffnung, dass du die einzig moeglich konsequenz aus dieser lutscherei ziehst: nicht mehr dort starten.
doch der mensch ist vergesslich...
Ich bin ein Elefant nein nicht wegen dem Rüssel ...

das war Frankfurt zum zweiten Mal, und so lange sich an dieser Lutscherei nix ändert sehen die mich nicht wieder!
Schugi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.07.2007, 20:01   #7
Schugi
Szenekenner
 
Benutzerbild von Schugi
 
Registriert seit: 09.10.2006
Ort: Kölle
Beiträge: 197
Zitat:
Zitat von Rene Beitrag anzeigen
Klasse Leistung, aber sicherlich auch ein bisschen unvernünftig

Aber sind wir dies nicht alle irgendwann ein bisschen?

Gruß aus Hamburg nach Kölle.

btw. wir haben doch auf Lanza noch ein Hühnchen zu rupfen. So 200m vor dem Ziel vorbeisprinten fand ich nicht so richtig toll, zumal ich da nichtmehr laufen konnt Nach 11,5h macht man sowas nichtmehr, oder !?
Mensch Rene,
ich hab Dich doch nicht erkannt...aber Du weißt ja wie die Sache ausgegangen ist...ich am Tropf und Du bei der Masseurin... und alles wegen den paar Minuten
Dieses mal sah das ganz anders aus

Ich hoffe bei Dir geht bald die Post wieder ab!
Schugi ist offline   Mit Zitat antworten
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