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Alt 01.06.2022, 10:27   #6185
Hafu
 
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Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
...
Tauscht man hier lediglich die Spitze der Machtpyramide aus, in diesem Fall Putin, rückt ein anderer, ebenso korrupter Mann nach. Es handelt sich um ein überwiegend strukturelles Problem. Es ist nach meinem Verständnis naiv, sich Putin einfach wegzudenken und einen Nawalny an die Spitze dieses korrupten Systems zu setzen.

Wenn die Diagnose falsch ist, ist auch die Therapie schlecht. Mir geht es darum, Russland und die internationalen Strukturen als das zu sehen, was sie sind. Wenn wir das zutreffend erkennen, können wir uns an die Lösung des Problems machen. Fallen wir hingegen auf das simple Narrativ herein, Putin allein ist schuld, stehen wir nach seiner Beseitigung wieder vor demselben Problem.
Ich glaube, dass kein verantwortlicher internationaler Politiker, sich die Dinge derart vereinfacht, wie du es unterstellst.

Grundsätzlich hat die EU ein hohes Interesse daran, dass in ihren Nachbarstaaten und auch in ihren Mitgliedstaaten rechtsstaatliche und demokratische Verhältnisse herrschen weil das das Zusammenleben (und auch die Wirtschaftsbeziehungen) enorm erleichtert. Es gibt auch ein großes langfristiges Interesse an einem breiten wirtschaftlichen Aufschwung in Russland, weil ein Land mit 140 Millionen Einwohnern nun mal auch ein hoch interessanter Absatzmarkt für EU-Produkte ist.
In einer Diktatur mit ein paar potenten Oligarchenkann man zwar die ein oder andere Luxusyacht verkaufen, aber bei kleiner Mittelschicht und großer bettelarmer Unterschicht, bleibt der Großteil der Konsumpotenziale dort ungenutzt.

Allerdings ist es enorm schwierig, die Entwicklung einer Demokratie von außen zu fördern. Das gelingt der EU seit Jahren nicht einmal bei ihrem Mitglied Ungarn (genauso wenig wie beim zukünftigen Beitrittskandidaten Türkei), die sich stattdessen beide eher in Richtung autokratisches Regime entwickeln obwohl die EU z.b. über ihre milliardenschweren zweckgebundenen Hilfsgelder für Ungarn mächtige Hebel zur Durchsetzung von Forderungen haben müsste.

Umso schwieriger ist es bei Ländern wie Russland, diese in eine bestimmte gewünschte politische Richtung zu verändern. Ich glaube nicht, dass sich erfahrene Außenpolitiker diesbezüglich Illusionen machen und an einfache Lösungen, wie z.B. Tyrannenmord glauben. Diese trivialen Lösungsansätze findet man eher in sozialen Medien als simple Scheinlösungen.
 
Alt 01.06.2022, 10:40   #6186
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
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Registriert seit: 16.09.2006
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Beiträge: 22.877
Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
Ich glaube, dass kein verantwortlicher internationaler Politiker, sich die Dinge derart vereinfacht, wie du es unterstellst.
Ich habe das keinem internationalen Politiker unterstellt. Ich habe Dir und Lidl geantwortet.

Wie siehst Du den Zusammenhang zwischen der Herrschaftselite in Russland oder Saudi Arabien einerseits und den gewaltigen Rohstoffkäufen des Westens in diesen Ländern andererseits?

Sind die Machtverhältnisse in diesen Ländern eine rein innenpolitische Angelegenheit dieser Länder oder haben die rohstoffhungrigen Länder des reichen Westens damit etwas zu tun?
Klugschnacker ist gerade online  
Alt 01.06.2022, 11:02   #6187
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
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Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 22.877
Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
Den Gedanken verstehe ich nicht: warum kaufen wir billiger ein bei Kleptokraten und warum liegt es in unserem Interesse, dass in Ländern, in denen wir Rohstoffe kaufen sich keine Demokratie entwickelt?
Wir haben ein Interesse an billigen Rohstoffen. Nicht weil wir schlechte Menschen wären, sondern weil der internationale Wettbewerb das erfordert. Der letzte Halbsatz enthält erneut in strukturelles Problem, das nichts mit einzelnen Personen zu tun hat.

Ein Alleinherrscher oder eine kleine herrschende Machtclique hat bessere Möglichkeiten, Rohstoffe billig anzubieten. Sie nimmt weniger Rücksicht auf Menschen und Umwelt. Die Umstände, unter denen sich in Afrika profitabler Bergbau betreiben lässt, sind in Demokratien kaum machbar. In Russland ist es ähnlich.

Im Gegensatz zu Deiner Darstellung, der Westen hätte ein wirtschaftliches Interesse an der Entwicklung von Demokratien bei ihren Rohstofflieferanten, unternahmen die USA im Nahen Osten erhebliche Anstrengungen, um freie Wahlen zu verhindern.
Klugschnacker ist gerade online  
Alt 01.06.2022, 11:47   #6188
Hafu
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Wir haben ein Interesse an billigen Rohstoffen. Nicht weil wir schlechte Menschen wären, sondern weil der internationale Wettbewerb das erfordert. Der letzte Halbsatz enthält erneut in strukturelles Problem, das nichts mit einzelnen Personen zu tun hat.

Ein Alleinherrscher oder eine kleine herrschende Machtclique hat bessere Möglichkeiten, Rohstoffe billig anzubieten. Sie nimmt weniger Rücksicht auf Menschen und Umwelt. Die Umstände, unter denen sich in Afrika profitabler Bergbau betreiben lässt, sind in Demokratien kaum machbar. In Russland ist es ähnlich.
Wenn ich mir die Abbaubedingungen von Schiefersand in Kanada, Fracking-Öl und Fracking-Gas in den USA, Exploration neuer Ölfelder mitten in Naturschutzgebieten von Alaska, Lithiumabbau in Chile oder auch nur den Braunkohle Tagebau im Hambacher Forst ansehe würde ich deine These stark bezweifeln, dass in demokratischen/ marktwirtschaftlichen Systemen gewissermaßen automatisch schonend mit der Umwelt umgegangen wird.

Das eine (=politisches System) hat mit dem anderen (=Abbaubedingunen von Rohstoffen) nur bedingt zu tun. Autokratien oder Kleptokratien bedingen in der Regel auch Korruption und Günstlingswirtschaft, was wiederum sehr häufig zu wirtschaftlicher Ineffizienz führt.

Nach meinen Kenntnissen führen klassische marktwirtschaftliche und auf Arbeitsteilung basierende Systeme tendenziell zu effektiveren Produktionsbedingungen (und bei Rohstoffen zu effektiveren Abbaubedingungen) und derartige Wirtschaftssysteme sind in Diktaturen eher selten anzutreffen.



Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Im Gegensatz zu Deiner Darstellung, der Westen hätte ein wirtschaftliches Interesse an der Entwicklung von Demokratien bei ihren Rohstofflieferanten, unternahmen die USA im Nahen Osten erhebliche Anstrengungen, um freie Wahlen zu verhindern.
Auch da kann ich dir nicht folgen.

Die USA haben z.B. im Irak und in Afghanistan durchaus ernsthaft versucht, wenn auch letztlich ohne Erfolg und zweifellos durchtränkt mit vielen Fehlern und westlicher Arroganz, demokratische politische Systeme zu installieren.
Auch im Umgang mit dem Iran wird dies seit Jahrzehnten versucht und die ganze Sanktionspolitik ist letztlich darauf angelegt, das dortige autokratische System zu schwächen. Wenn es den USA nur um billiges Öl gehen würde, dann wäre man mit den Mullahs im Iran, längst fett im Geschäft, denn diese würden liebend gern ihr Öl in den Westen verkaufen.

Wo die USA im nahen Osten (in deinen Worten) "erhebliche Anstrengungen unternommen haben, um freie Wahlen zu verhindern" ist mir ehrlich gesagt nicht geläufig.
 
Alt 01.06.2022, 12:34   #6189
keko#
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Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
...
Ein Alleinherrscher oder eine kleine herrschende Machtclique hat bessere Möglichkeiten, Rohstoffe billig anzubieten. Sie nimmt weniger Rücksicht auf Menschen und Umwelt. Die Umstände, unter denen sich in Afrika profitabler Bergbau betreiben lässt, sind in Demokratien kaum machbar. In Russland ist es ähnlich.

...
Man stelle sich vor, wir müssten Rohstoffe wie Gas und Erdöl aus Ländern wie Deutschland kaufen. Oder Produkte wie Kleidung und Eloktroartikel so bepreisen, dass die Menschen ein anständiges Leben führen könnten. (Umwelt und Tiere gar nicht mal erwähnt) Selbstverständlich haben stramme, autoritäre Systeme so ihre Vorteile.

Kein Wunder, dass sich ein Elon Musk begeistert zeigt:
„Schuften auch um 3 Uhr morgens“: Elon Musk lobt Ausbeutung von Arbeiter:innen in China
keko# ist gerade online  
Alt 01.06.2022, 12:37   #6190
sabine-g
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Zitat:
Zitat von keko# Beitrag anzeigen
OffT... Alleine wegen diesem Typen würde ich niemals einen Tesla kaufen.
sabine-g ist offline  
Alt 01.06.2022, 13:11   #6191
Koschier_Marco
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Registriert seit: 15.06.2011
Ort: Moskau
Beiträge: 2.243
Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen

Wo die USA im nahen Osten (in deinen Worten) "erhebliche Anstrengungen unternommen haben, um freie Wahlen zu verhindern" ist mir ehrlich gesagt nicht geläufig.
Sturz der gewählten Regierung im Iran 1953 MI5 und CIA samt Einsetzung des Shah, der dann bis zu seinem Sturz nie gewählt wurde

Die Unterstützung aller sunnitischen und wahabitischen Gottesstaaten

Beihilfe zum Genozid im Jemen durch Unterstützun von SA
Koschier_Marco ist offline  
Alt 01.06.2022, 13:30   #6192
keko#
Szenekenner
 
Benutzerbild von keko#
 
Registriert seit: 06.11.2015
Beiträge: 17.399
Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
...

Grundsätzlich hat die EU ein hohes Interesse daran, dass in ihren Nachbarstaaten und auch in ihren Mitgliedstaaten rechtsstaatliche und demokratische Verhältnisse herrschen weil das das Zusammenleben (und auch die Wirtschaftsbeziehungen) enorm erleichtert. Es gibt auch ein großes langfristiges Interesse an einem breiten wirtschaftlichen Aufschwung in Russland, weil ein Land mit 140 Millionen Einwohnern nun mal auch ein hoch interessanter Absatzmarkt für EU-Produkte ist....
Prinzipiell benötigt der Kapitalismus keine Demokratie. Er benötigt nur stabile und planbare Verhältnisse. Das bietet die Demokratie, aber sie ist dabei nicht die einzige Form des Zusammenlebens, die das bietet.
keko# ist gerade online  
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