Wenn dem so ist, kannst ja mal eine Meta-Analyse machen, in welche Richtung es geht. Bin sicher, das würde viele interessieren.
dazu müsste ich ja alle gelesen haben :-)
und was mein leitbild im laufen ist, was ich mir an kenntnissen und eigenen erfahrungen rausgezogen habe, habe ich ja nun schon ausführlich dargestellt.
auch wenn klugschnacker das für old school hält und mit dem "runden tritt" im radfahren vergleicht (der übrigens auch nicht ganz so sinnlos ist wie manche denken, man kann damit zumindest negative kraftvektoren minimieren) denke ich, dass sich das laufleitbild seit 20-30 jahren nicht verändert hat. abgesehen von trends und modeerscheinungen.
und wenn du dir 30sek/km schneller anschaust, scheint es doch wieder eher in mein technikbild zu gehen: https://www.youtube.com/watch?v=MoxFkJlVZlA
weswegen ich schon bei meiner these, dass richtig schnelles laufen (3min/km und drunter) nur mit einem bestimmten laufbild geht, bleiben würde.
Ich zeige Dir sofort Gegenbeispiele. Etwa die chinesische Weltrekordlerin über 10.000 Meter. Sie lief bekanntlich schneller als 3min/km. Ihr Laufstil sieht entspannt und ökonomisch aus. Die von Dir hervorgehobenen Merkmale wie Kniehub, Anfersen und Fußaufsatz sind wenig ausgeprägt. Sie joggt im Fersenlaufstil.
Anderes Beispiel, gleiches Tempo: Das Finale über 10.000 Meter der Frauen in London. Die Szene zeigt die Spitzengruppe. Die Führende (Kipyego) und die Letzte in der Gruppe haben ein stark unterschiedliches Anfersen. Kipyego, die aus der Gruppe den größten Schlappschritt hat, wird am Ende Zweite.
alles richtig. und trotzdem sind es einzelbeispiele, die für den großteil der läufer/innen nicht zutreffen bzw nicht umsetzbar sind.
sage mir im sport irgendeine anerkannte methode und ich zeige dir sofort ein gegenbeispiel, dass aber doch den allgemeinen trend nicht außer kraft setzt.
"Beim Speerwurf empfiehlt die Literatur einen Abwurf- winkel zwischen 34° und 38°. 1996 warf Jan Zelezny sei- nen Speer jedoch mit 33° auf eine Rekordweite von 98,48 m." ...........und trotzdem werden wahrscheinlich 99% aller werfer ihre besten weiten mit einem abwurfwinkel von 34 - 38 grad erreichen.
Wenn man lange genug sucht, dann kann man für fast alles Gegenbeispiele und Gegentheorien finden.
Hast du als Trainer nicht auch ein Leitbild für einen guten Laufstil? Und ich meine wirklich Technikmerkmale wie etwa den hohen Ellenbogen beim Kraulen. Laufökonomie ist ja etwas anderes als ein Technikleitbild.
Ich denke, dass fast jeder (Lauf-)Trainer nach der Technik bzw. dem Laufstil schaut.
Ich bin aber auch der Meinung, dass man nicht den einen als den absolut besten Laufstil hochstilisieren kann. Und wenn jemand mit einem nicht dem gängigen Modell entsprechenden Laufstil schnell ist, warum sollte der Trainer dann daran etwas ändern?
Für den Fersenlaufstil braucht man aber Phantasie. Für mich klappt sie kurz vor dem Fußaufsatz den Fuß nach unten und kommt so knapp mittelfußig zum Aufsatz.
Hast du als Trainer nicht auch ein Leitbild für einen guten Laufstil? Und ich meine wirklich Technikmerkmale wie etwa den hohen Ellenbogen beim Kraulen.
Früher ja, heute nein.
De facto wissen wir nicht, was ein "guter Laufstil" ist. Dieser Einsicht beuge ich mich. Was wir sehen sind nicht gute und weniger gute Laufstile, sondern schnelle und weniger schnelle Läufer. Die Effizienz eines Laufstils können wir von außen nicht beurteilen.
Vor allem können wir folgendes nicht: Einem bestimmten, konkreten Läufer sagen, was er technisch anders machen soll, um sich in seiner Effizienz zu verbessern. Es kann sein, dass ein Rat funktioniert und sich eine Verbesserung einstellt. Aber ebenso ist es möglich, dass sich eine Verschlechterung oder gar eine Verletzung ergibt. Beides ist möglich.
Zustimmen würde ich Deinen früheren Ausführungen, dass es einer Läuferin oder einem Läufer an spezifischer Kraft fehlen kann. Oft in der Stützmuskulatur. Das lässt sich verbessern.
De facto wissen wir nicht, was ein "guter Laufstil" ist. Dieser Einsicht beuge ich mich. Was wir sehen sind nicht gute und weniger gute Laufstile, sondern schnelle und weniger schnelle Läufer. Die Effizienz eines Laufstils können wir von außen nicht beurteilen.
Vor allem können wir folgendes nicht: Einem bestimmten, konkreten Läufer sagen, was er technisch anders machen soll, um sich in seiner Effizienz zu verbessern. Es kann sein, dass ein Rat funktioniert und sich eine Verbesserung einstellt. Aber ebenso ist es möglich, dass sich eine Verschlechterung oder gar eine Verletzung ergibt. Beides ist möglich.
Zustimmen würde ich Deinen früheren Ausführungen, dass es einer Läuferin oder einem Läufer an spezifischer Kraft fehlen kann. Oft in der Stützmuskulatur. Das lässt sich verbessern.
Objektiv betrachtet, stimme ich zu. Es gibt nur "schnelle" und "langsamere" Laufstile. Subjektiv betrachtet ähneln sich die Laufstile im sehr schnellen Bereich immer mehr. Bei den Leuten, die den Marathon unter 2:15 laufen können, gibt es wohl keine "Landstreicherstilläufer" oder Sportler mit ausgeprägtem sitzenden Laufstil.
Ich bin aber der Meinung, dass man bei einem bestimmten Läufer auch den einen oder anderen Rat geben kann. Man muss aber auch einsehen können, wenn man damit auf dem Holzweg ist. Das ergibt sich ja schon aus der Feststellung, dass es nicht den ultimativen Laufstil gibt.
Schlimm finde ich auch den Ansatz von so manch mir bekanntem Trainer, wo versucht wird, die Symptome zu korrigieren ohne zu überlegen, wo die Ursachen für manch eine Eigenart im Laufstil herkommen. Wenn ich da Training für Training einem Läufer mit sitzendem Laufstil sage, er soll mit Gewalt das Becken nach vorne bringen, so kann dies klappen. Allerdings sollte man sich dann eher Gedanken über die Ursachen machen und überlegen, wie man Dysbalancen und Verkürzungen ausmerzen kann.