„Es ist bei der derzeitigen Situation am Arbeitsmarkt nicht einzusehen, dass Menschen, die 25 oder auch 45 Jahre alt sind, zu Hause sitzen und Hartz IV beanspruchen können“, sagte Christian Gräff, Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der Berliner Union (MIT), gegenüber der „Berliner Morgenpost“. Die Zahlungen an die Unter-50-Jährigen kämen einem bedingungslosen Grundeinkommen gleich. Die Menschen müssten sich stattdessen um Arbeit bemühen.
Selten hat ein politischer Vorstoß so starke Reaktionen ausgelöst wie die Forderung der CDU-Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT), arbeitsfähigen Hartz-IV-Empfängern unter 50 die staatliche Unterstützung zu streichen. Stefan Evers, Generalsekretär der Berliner CDU, sprach von einem "interessanten Beitrag, der die Debatte beleben wird". Er spiegele allerdings nicht die Position der Berliner Union insgesamt wider. Sie halte an Hartz IV fest, ebenso an den Sanktionen, wenn gegen Auflagen verstoßen wird.
Evers sprach sich dafür aus, das bisherige Hartz-IV-System an die veränderte Situation am Arbeitsmarkt anzupassen, insbesondere hinsichtlich der Weiterbildungsmöglichkeiten. Die Position der MIT müsse als Reaktion auf den Vorschlag des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) zu einem solidarischen Grundeinkommen betrachtet werden. Die CDU lehnt Müllers Idee ab.
Vor diesem Hintergrund sei es ein Skandal, dass die Bundesregierung den Regelbedarf, der das Existenzminimum abdecken soll, künstlich kleinrechne. So würden bestimmte Ausgaben, die für Berufstätige selbstverständlich seien, willkürlich gestrichen, etwa für Café- oder Theaterbesuche. Das führe zu sozialer Ausgrenzung.
Auch werde der Bedarf heute anhand der Ausgaben der unteren 15 Prozent der Einkommensbezieher ermittelt, und nicht mehr wie früher der untersten 20 Prozent. „Bei der Regelbedarfsermittlung 2017 führt allein dieser Eingriff zu geringeren Konsumausgaben der Referenzgruppe in Höhe von rund 20 Euro“, schreibt die Paritätische Forschungsstelle in einer Expertise zum Thema.
Allerdings: Mit einer kräftigen Anhebung der Regelsätze würde auf einen Schlag auch die Zahl der Anspruchsberechtigten deutlich steigen, weil ihr Einkommen unter 571 Euro liegt. Wie viele Menschen dann zusätzlich Hartz IV beantragten, lasse sich aber nur schwer prognostizieren, sagte Schneider.
Das Thema ist wirklich brennend und eine Lösung, die für alle gut wäre, ist in dem Fall kaum möglich.
Natürlich will man als Arbeitslose/r staatliche Unterstützung beziehen und dass das Geld noch für das Nötigste reicht. Da kommt man zum bedingungslosen Grundeinkommen, das in der Schweiz und Finnland diskutiert wurde.
Das klingt erstmal schön: man muss sich ums Geld nicht kümmern und kann arbeiten, wo man will/darf/kann. WENN man arbeiten will. Oder man sitzt eben gemütlich zu Hause, konsumierend und degradierend. Das klingt für mich persönlich schon nach Förderung von Faulenzerei und Prokrastination. Und irgendjemand muss ja arbeiten, um das ganze zu finanzieren.
Und seien wir jetzt mal ehrlich, wer wird dann freiwillig als Putzkraft, Verkäufer etc. arbeiten? Ich will jetzt niemanden beleidigen, meine nur die Jobs, die nicht als gut bezahlt und respektiert gelten. Obwohl sie sehr wichtig sind!
Ja, man muss vom Staat unterstüzt werden, falls man seine Arbeit verloren hat oder in anderen Fällen, wenn man keine Einkommensquelle hat. Viel wichtiger ist aber, dass man nicht in einem Teufelskreis landet, sondern möglichst schnell wieder berufstätig wird.
Und über "Flüchtlinge" will ich erstmal nicht viel schreiben, die Leute, die nach Europa "fliehen", um sorgenlos existieren und sich fortpflanzen zu können. Ich rede nicht über Kriegsgebiete oder Länder, die in einer tiefen Krise stecken (die höchstwahrscheinlich von Wohlhabenden verursacht wurde), sondern über die sog. Wirtschaftsflüchtlinge.
........Und irgendjemand muss ja arbeiten, um das ganze zu finanzieren......
man darf aber dabei nicht vergessen, dass immer weniger arbeiten MÜSSEN, weil es wegen digitalisierung, automatisierung usw immer weniger jobs gibt.
Zitat:
Zitat von waldi-heidi
........Und seien wir jetzt mal ehrlich, wer wird dann freiwillig als Putzkraft, Verkäufer etc. arbeiten? Ich will jetzt niemanden beleidigen, meine nur die Jobs, die nicht als gut bezahlt und respektiert gelten. Obwohl sie sehr wichtig sind.......
ich sehe das anders. diese jobs, die unbeliebt, aber zum teil unersetzlich sind (müllabfuhr!), verdienen dann endlich auch finanziell die aufmerkasamkeit, die ihnen zusteht. mit anderenw orten solche jobs müssen dann einfach in zukunft besser bezahlt werden, und ja, teurer durch uns verbraucher bezahlt, ENT(BE)LOHNT werden.
Zitat:
Zitat von waldi-heidi
.......sondern über die sog. Wirtschaftsflüchtlinge.
ja es gibt sie, die sind aber in meinen augen im kontext H4, allgemeine armut in D prozentual gesehen völlig unerheblich bzw vernachlässigbar. da werden insgesamt summenmäßig ganz andere räder gedreht.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) kündigte an, die Gesetzgebung für den geplanten sozialen Arbeitsmarkt für Langzeitarbeitslose in diesem Jahr abzuschließen, „so dass das Instrument ab dem 1. Januar 2019 angewendet werden kann“. Geplant ist, mit vier Milliarden Euro 150 000 Menschen einen geförderten Arbeitsplatz zu verschaffen. Heil plant außerdem, das System der Grundsicherung zu entbürokratisieren. Heute müssten Alleinerziehende für Leistungen nach dem Hartz-IV-Sozialgesetzbuch 18 Formulare ausfüllen. Bei Sanktionen sollen Unter-25-Jährige nicht mehr länger strenger behandelt werden.
Eigentlich müsste Herr P. sich auf das neue Jahr freuen. Denn wenn er am 1. Januar aufwacht, wird aus ihm, dem Sozialhilfeempfänger, ein Kunde der Bundesagentur für Arbeit geworden sein – mit Anspruch auf Arbeitslosengeld II. Das heißt, er bekommt mehr Geld: Statt bisher 475,25 Euro stehen ihm und seiner 13-jährigen Tochter dann monatlich 530 Euro zu. Aufs Jahr gerechnet, ist das ein Plus von 657 Euro, viel Geld für jemanden, der mit jedem Cent rechnen muss.
Erstaunlich nur: Herr P. freut sich kein bisschen. Akribisch, wie er ist, hat er alles sorgfältig durchgerechnet. Und dabei festgestellt, dass ihm und seiner Tochter im nächsten Jahr nicht 657 Euro mehr, sondern rund 1232 Euro weniger zum Leben bleiben.
Die Berechnung schien Guido Kläser, dem Leiter des Erfurter Amtes für Sozial- und Wohnungswesen, das Herrn P. betreut, ziemlich absurd. Deshalb wies er einen Mitarbeiter an, die Angaben Punkt für Punkt zu überprüfen. Das Ergebnis hat Kläser total überrascht: "Alles, was Herr P. berechnet hat, stimmt."
Zusammensetzung des Regelsatzes in € (am 01.01.2008)
[...]
Der monatliche Regelsatz für Nahrung, Getränke, Tabakwaren entsprach Tagessätzen von 4,28 €, 3,43 € bzw. 2,57 €. Nach Berechnungen des Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund betrug der tatsächliche Lebensmittelbedarf für ein 11-jähriges Kind 5,71 €. Der monatliche Regelsatz für Freizeit, Unterhaltung, Kultur entsprach Tagessätzen von 1,27 €, 1,02 € bzw. 0,76 €.
Unter Hartz IV Menschen gibt es ganz viele verschiedene Typen, früher dachte ich auch mal,
die können doch alles was machen und wenn es in der Behörde Botengänge sind oder im Krankenhaus Bettenabziehen oder sowas, aber es gibt in der Gruppe Menschen die können nicht arbeiten, weil sie es nicht können, weil sie selbst genug Probleme mit sich selbst haben, darunter sind sicher auch welche die man helfen kann, aber auch welche denen nicht zu helfen ist, Menschen sind halt sehr unterschiedlich und manche kommen mit so ein System nicht zu recht, für die ist so ein kleines Einkommen schon die richtige wahl