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Zitat von merz
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- Alle drei als wichtig erachteten neue Varianten sind in Deutschland. Wenn ich das richtig mitgeschnitten habe, schätzt Prof Drosten (NDR podcast und PK vorigen Freitag) die B117/UK konservativ als 35% ansteckender, also 0.35 drauf auf die R Werte, der jetzt nur um 0.9 pendelt. 1.25 bei dieser Inzidenz ist nicht gut.
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Auch wenn Mathematik bei mir lange her ist, funktioniert dies Rechnung so (zum Glück) nicht.
Die 35% höhere Ansteckungsrate hatte Drosten in der Tat genannt, aber man darf die nicht einfach auf den R-Wert
addieren, zumal der R-Wert von ganz vielen anderen Faktoren abhängt.
Normalerweise (komplett ohne Infekteindämmungsmaßnahmen) hat SARS-Cov2 einen R-Wert von 3. "35% ansteckender" würde dann bedeuten dass die Mutanten einen spontanen R-Wert von etwa 4 haben.
Der R-Wert in einem Lockdown ist aber eben nicht mehr spontan, sondern hängt stark davon ab, welche Einzelmaßnahmen verordnet sind und wie sich die Menschen im privaten Bereich verhalten. Natürlich spielt auch die Übertragbarkeit des Virus eine Rolle, aber letztlich lässt sich der Wert nur retrograd errechnen aus den erhobenen Zahlen und nicht seriös prognostizieren.
Und derzeit kursieren ja unterschiedliche Virusstämme in Deutschland mit starkem Überwiegen der Wildvarianten. Wenn es gelingt die Inzidenz weiter deutlich abzusenken,
bevor die ansteckenderen Mutanten sich gegenüber den Wildtypvarianten durchgesetzt haben, kann das auch so bleiben.
Auch vor diesem Hintergrund macht es Sinn, niedrige Inzidenzzahlen anzustreben.
Ich kann der "Zero-Covid-Strategie", der ich anfangs bei einem Land ohne Inselstatus wie Deutschland sehr skeptisch gegenüber stand, weil ich es nicht für praktisch umsetzbar hielt, einiges an Positivem abgewinnen. V. a. wenn es gelänge eine Zero-Covid-Strategie auf europäischer Ebene durchzusetzen mit streng kontrollierten EU-Außengrenzen gegenüber Ländern mit höhereh inzidenzen sehe ich mittlerweile mehr Vorteile für die betroffene Bevölkerung und mehr Freiheiten, als Nachteile.