Dieses (Über)Sterblichkeitsargument verstehe ich immer nicht. Freut man sich, dass die Statistik stimmt? Soll es aussagen, dass Corona nicht schlimm ist?
Fakt ist doch, in D sind über 80 000 Leute deswegen gestorben, in den USA über 500 000. Wenn es Corona nicht gegeben hätte würden diese Leute noch leben. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen.
Nein, das kann man gerade nicht sagen, dass alle jetzt noch leben würden. Jedenfalls ist das für die U65 nicht der Fall, da es KEINE Uebersterblichkeit gab.
Es gab auch viel weniger Grippetote dieses Jahr, weil die Coronamaßnahmen natürlich auch dort wirkten.
Ja, da haben offentlichtlich die AHA-Regeln gut funktioniert. Man muss aber auch beachten, dass Anzahl Grippetote von Jahr zu Jahr sehr verschieden ist. Daher weiss man nicht, ob es dieses Jahr ein Grippewelle gegeben hätte.
Heisst das, dass du die eindeutigen, objektiven Zahlen, dass es keine Uebersterblichkeit gibt, nicht akzeptierst? Bist du dann nicht genau der Leerdenker, von dem du sprichst?
Vielleicht nochmal zur Verdeutlichung, da ich ja durchaus weiß, dass du trotz abweichender Meinung zu konstruktivem Diskurs in der Lage bist: ich wollte nicht dich persönlich als Leerdenker herabwürdigen, sondern eher darauf hinweisen, dass du mit deinem Hinweis, man könne die Zahlen "anders deuten" dir ein typisches Leerdenker-Argument zu eigen machst.
Dass eine bestimmte Menge an Covid-19-Kranken (20% der über 80-jährigen Infizierten, 10% der über 70-jährigen, 5% der über 50-Jährigen Infizierten mit deutlichem Übergewicht usw. um nur ein paar Beispiele zu nennen) sehr schwer erkrankt und oft dann auch stirbt ist ein Fakt und lässt sich nicht mit irgendwelchen Sterbekurven "umdeuten".
Natürlich passieren weniger Autounfälle, wenn man den Leuten Urlaubsreisen, Verwandtenbesuche verbietet und Homeoffice anordnet. Bei geschlossenen Clubs oder abendlichen Ausgangssperren fahren auch keine Fahranfänger alkoholisiert Auto, bei geschlossenen Skiliften passieren kaum noch Skiunfälle, mit Masken und AHA-Regeln fällt mal eben eine ganze Grippe-Saison aus (so dass es auch keine Grippetoten gibt) und viele andere Einzelfaktoren mehr.
Das liegt doch alles auf der Hand und beeinflusst selbstverständlich die Über- oder Untersterblichkeitskurven. Daraus aber ableiten zu wollen, dass Covid-19, der Grund warum man all diese Maßnahmen ergriffen hat, doch eigentlich gar nicht so schlimm sei, ist ein leicht widerlegbares Argument, das nur bei eher schlichten Gemütern verfängt.
Nein, das kann man gerade nicht sagen, dass alle jetzt noch leben würden. Jedenfalls ist das für die U65 nicht der Fall, da es KEINE Uebersterblichkeit gab.
Mach dir die Mühe, die Sterbekurve nach Todesursache aufzuschlüsseln: die hunderttausende von Covid-19-Toten unter 65 (es ist eine Pandemie weshalb rein national begrenzte Betrachtungsweisen keinerlei Sinn machen), sind nunmal hunderttausendfach mehr im Jahr 2020 als im Jahr 2019, weil es die Todesursache Covid-19 im Vorjahr überhaupt noch nicht gab.
Nein, das kann man gerade nicht sagen, dass alle jetzt noch leben würden. Jedenfalls ist das für die U65 nicht der Fall, da es KEINE Uebersterblichkeit gab.
Das hast du vor 4 Wochen alles schon mal geschrieben und auch da war es schon falsch.
Zitat vom BFS in der Schweiz, von dem auch deine Grafik ist:
"In der ersten Welle der SARS-CoV-2-Epidemie war vom 16.3.2020 (Woche 12) bis 19.4.2020 (Woche 16) eine Übersterblichkeit zu beobachten. In diesen Wochen starben in der Altersgruppe von 65 Jahren und älter 1500 Personen mehr als erwartet (26%) und in der Altersgruppe unter 65 Jahren 100 Personen (12%) mehr als erwartet. Die Woche mit grösster Übersterblichkeit in der ersten Welle war Woche 14: Zwischen 30. März und 5. April 2020 starben 46% mehr Personen als erwartet im Alter von 65 Jahren und älter.
In der zweiten Welle der SARS-CoV-2-Epidemie war vom 19.10.2020 (Woche 43) bis 31.1.2021 (Woche 4) eine weitere Periode mit Übersterblichkeit zu beobachten. In diesen Wochen starben in der Altersgruppe 65 Jahre und älter etwa 8380 Personen mehr als erwartet (47%) und in der Altersgruppe unter 65 Jahren rund 240 Personen (10%) mehr als erwartet. In den Wochen 46 bis 51 (9.11.—20.12.) wurden in der Altersgruppe 65 und älter jeweils zwischen 165% und 170% der erwartetet Todesfälle gezählt."
Also ich lese hier 12% bzw. 10% Übersterblichkeit in der Altersgruppe U65.
Meines Wissens sind sie ähnlich weit beim Impfen. Bin gespannt.
Aus der "geöffneten" Schweiz sind bisher auch noch keine allzugroßen Horrormeldungen gekommen, oder?
Vielleicht nochmal zur Verdeutlichung, da ich ja durchaus weiß, dass du trotz abweichender Meinung zu konstruktivem Diskurs in der Lage bist: ich wollte nicht dich persönlich als Leerdenker herabwürdigen, sondern eher darauf hinweisen, dass du mit deinem Hinweis, man könne die Zahlen "anders deuten" dir ein typisches Leerdenker-Argument zu eigen machst.
Dass eine bestimmte Menge an Covid-19-Kranken (20% der über 80-jährigen Infizierten, 10% der über 70-jährigen, 5% der über 50-Jährigen Infizierten mit deutlichem Übergewicht usw. um nur ein paar Beispiele zu nennen) sehr schwer erkrankt und oft dann auch stirbt ist ein Fakt und lässt sich nicht mit irgendwelchen Sterbekurven "umdeuten".
Natürlich passieren weniger Autounfälle, wenn man den Leuten Urlaubsreisen, Verwandtenbesuche verbietet und Homeoffice anordnet. Bei geschlossenen Clubs oder abendlichen Ausgangssperren fahren auch keine Fahranfänger alkoholisiert Auto, bei geschlossenen Skiliften passieren kaum noch Skiunfälle, mit Masken und AHA-Regeln fällt mal eben eine ganze Grippe-Saison aus (so dass es auch keine Grippetoten gibt) und viele andere Einzelfaktoren mehr.
Das liegt doch alles auf der Hand und beeinflusst selbstverständlich die Über- oder Untersterblichkeitskurven. Daraus aber ableiten zu wollen, dass Covid-19, der Grund warum man all diese Maßnahmen ergriffen hat, doch eigentlich gar nicht so schlimm sei, ist ein leicht widerlegbares Argument, das nur bei eher schlichten Gemütern verfängt.
Ich kann deinen Gedankengang nachvollziehen, sehe es aber anders.
Denn die Verringerung der Unfälle geht in der Gesamtmenge der Todesursachen unter. Die aller, aller meisten Todesfälle sind massnahmen-unabhängig (Krebs, HKS, usw), Siehe Schaubild.
Dagegen führt das Einsperren von Leuten und Schüren von Angst zu Bewegungsmangel und damit zur Erhöhung der HKS-Erkrankungen und damit verbundenen Todesfällen und auch die Suizidrate würde ich als eine höhere vermuten.
Damit ist es für mich nicht so klar, ob wir durch die Massnahmen eine viel kleinere Todesrate haben.
PS: Ich finde halt solche Anspielungen "So denkt nur ein Leerdenker" usw. polemisch und trägt nicht zur konstruktiven Diskussion bei.
Daraus aber ableiten zu wollen, dass Covid-19, der Grund warum man all diese Maßnahmen ergriffen hat, doch eigentlich gar nicht so schlimm sei, ist ein leicht widerlegbares Argument, das nur bei eher schlichten Gemütern verfängt.
Einverstanden, das wäre eine unzulässige Vereinfachung; Corona ist eine schlimme Krankheit. Ich finde aber, daß zwischen schwere der Krankheit und "Schwere der Pandemie" zu unterscheiden ist. Und undifferenzierte, nicht eingeordnete Zahlen von 80.000 Toten ist genauso manipulativ wie die alleinige Fokussierung auf die nicht vorhandene Übersterblichkeit, denn sie suggerieren eine größere Schwere, als wenn es differenziert betrachtet wird. Je ehrlicher man diese Differenzierung auch darstellt, desto besser kann man auch über Verhältnismäßigkeit oder gar präzisere Ausrichtung von Maßnahmen sprechen. Es ist nicht jeder ein Leerdenker, der diese Abwägung hinterfragt und diskutieren will.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)