Evlt. steht es schon irgendwo im Thread, dann habe ich es überlesen:
"Als der als mutmaßlicher Haupttäter des Dopingnetzwerk geltende deutsche Arzt Mark S. überlegt habe, mit den Blutdopingpraktiken aufzuhören, habe er sogar daran gedacht dessen Geschäfte zu übernehmen. "Ich war davon überzeugt, dass es ohne Doping nicht geht. Und wenn Mark es jetzt nicht an mich, sondern an jemand anderen übergibt, habe ich keinen Zugang mehr. Das ging so weit, dass Mark S. sich zurückziehen wollte und ich mit ihm diskutiert habe, es selbst weiterzumachen, den Kühlschrank zu besorgen, der dann aber in Erfurt gelandet ist." https://mobil.derstandard.at/2000099...hkeiten-in-mir
"da schau her" dachte ich mir auch, und dann auch gleich noch "wenn`s stimmt"
Als ich die Passage im Statement von Dürr bei der ARD gesehen habe, dass sich Dürr mehrere Jahre altes Blut hat reinfundieren lassen musste ich erst schlucken und dann Kopf schütteln.
Das rote Kreuz vernichtet Ery-Konzentrate nach 40 Tagen, wenn sie bis dahin nicht abgerufen worden sind. Die Verabreichung von mehreren Jahren alten Blutkonserven an Sportler würde ich aus medizinischer Sicht als vorsätzliche Körperverletzung einstufen und sollte Mark Schmidt als grob fahrlässiges Verhalten und haarsträubenden Kunstfehler schon unabhängig vom Dopingvorwurf die Approbation kosten.
Aus Sicht von Herrn Schmidt war die kostenlose Überlassung der Konserven sicherlich als eine Art Schweigegeld gedacht, dass Dürr nicht mit Namen auspackt (was er schließlich dann doch getan hat)
Als ich die Passage im Statement von Dürr bei der ARD gesehen habe, dass sich Dürr mehrere Jahre altes Blut hat reinfundieren lassen musste ich erst schlucken und dann Kopf schütteln. ...
Deshalb kann ich es eigentlich auch nicht glauben. Dürrs eines Ich will aufräumen und klaren Tisch machen und das andere Ich will es beschönigen - und das hat uns diese Geschichte serviert. Ich vermute eher, dass er selbst bei Schmidt angerufen hat, und alles schön frisch und neu gemacht hat.
Bei Betrachtung des Films hatte ich Mitgefühl - aber glauben kann ich trotzdem nicht alles.
Mit aufwendiger Kühltechnik lassen sich die abzentrifugierten Erythrozyten einfrieren und sind dann für längere Zeit haltbar. Etwa drei Wochen vor einem Saisonhöhepunkt werden diese alten Konserven refundiert und gleichzeitig dieselbe Menge frisches Blut entnommen. So lagert der Athlet frisches Blut, das ohne aufwendige Kryotechnik, sondern mit einfacheren Kühlschränken gekühlt und in Kühltaschen transportiert werden kann.
Das von Dir erwähnte alte Verfahren mit der geringen Haltbarkeit von nur 42 Tagen war für das Doping sehr aufwendig. Denn ein abgezapfter Blutbeutel musste in dieser Zeitspanne refundiert werden, während man dem Athleten gleichzeitig frisches Blut abzapfte. So war die gelagerte Konserve jeweils frisch. Also ungefähr so:
1. 500 ml abzapfen
2. Nach 40 Tagen 1000 ml abzapfen und die alten 500 ml refundieren. Guthaben: 500ml
Etc.
Bei der ganzen Sache, wird aus meiner Sicht die Frage nach dem WARUM teilweise völlig außen vorgelassen. Im Fokus steht aktuell nur WER noch und WIE!!!
Meiner Meinung wird mit den Dopingkontrollen nur die Auswirkung /Symptom, bekämpft aber NICHT die Ursache!
Die liegt teilweise ganz woanders und nicht zwingend NUR beim dopenden Sportler.
Medien, Sponsoren, Verbände, Vereine , Funktionäre und Trainer, fordern Leistungen von den Sportlern und setzen Sie unter Druck.
Oft werden Erfolge ( Spitzenplätze/Medaillen) mit zusätzlichen Förderungen von Bund und Land honoriert bzw. von den jeweiligen internationalen Verbänden. (In Form von Prämien)
Diverse Verantwortliche stellen den Sportlern die Rute ins Fenster. (Z.b bei den nächsten 3 Starts musst Platzierung Xy erreichen, damit du nächste Saison noch einen Vertrag hast etcc.)
Wer fängt da nicht zu überlegen an, wenn deine ganze berufliche Zukunft von einem Rennen abhängt? Da wird man halt auch versuchen alle Möglichkeiten auszuloten. Vorallem dann wenn man in der Szene mitbekommt , dass das sowieso der Großteil praktiziert.
Eine kontinuierliche Leistungsentwicklung auf ein höheres Niveau dauert halt einige Jahre. Diese Jahre erhalten halt auch die wenigsten Sportler (aus oben genannten Gründen), daher sind viele "gezwungen", eine Abkürzung (Doping) zu nehmen um den geliebten Sport auf Profiebene weiterhin auszuüben.
Natürlich ist immer der Sportler der Hauptschuldige, aber oft gibt es da im Hintergrund gewisse Instanzen die einen zusätzlichen Leistungsdruck (oft unrealistische Erwartungen) aufbauen, wodurch dann ein junger Sportler sich auch andere Wege sucht um schnell den Erwartungen gerecht zu werden.
Ich möchte absolut keinen Doper verteidigen bzw Doping gutheißen, aber immer nur auf diese Leute draufhauen als wären Sie der "letzte" Dreck ist auch nicht zielführend.
Zur Abwechslung ein Einzelfall aus dem Triathlon. Noch dazu aus Spanien, auf das wir (mich eingeschlossen) doch gelegentlich ganz gerne arrogant/ vermeintlich vielwissend blicken ob der dortigen Defizite in Sachen Dopingbekämpfung, in der Vergangenheit bewiesen durch die unsaubere Aufarbeitung der Fuentes-Affäre.
Finde ich gut, dass dort bei Mitteldistanzrennen mittlerweile überhaupt getestet wird. Noch besser fände ich, wenn man das in Deutschland gelegentlich auch machen würde. Außerhalb der DM und dem 70.3 in Wiesbaden kann ich mich in Deutschland an keine einzige Mitteldistanz erinnern, bei der Kontrollen genommen werden/ worden sind.
Der gefundene Stoff (Ephedrin) erinnert andererseits an ein Zitat Professor Frankes (letzte Woche gemacht anlässlich der wenigen positiven Tests bei Olympia): "Mit Wettkampfkontrollen erwischt man heutzutage nur noch Besoffene und Idioten!"
Beim Schlosstriathlon Moritzburg wird getestet. Die Ausschreibung ist leider nicht mehr Online, aber da stand zumindest letztes Jahr direkt drin, dass ein kleiner Betrag vom Startgeld dafür investiert wird.
Und was forderst Du?
Siegprämie in Berlinmarathon unter allen Teilnehmern verlosen?
Sponsoringverträge unter allen verlosen, die im Vorjahr bei einem Marathon ins Ziel gekommen sind?
Beim Schlosstriathlon Moritzburg wird getestet. Die Ausschreibung ist leider nicht mehr Online, aber da stand zumindest letztes Jahr direkt drin, dass ein kleiner Betrag vom Startgeld dafür investiert wird.