Das Ziehen der Parallele zu totalitären Staaten hat mich wiederum irritiert und zu meinem posting veranlaßt.
In der Sache sind wir uns durchaus einig, daß der Vorgang nach vertuschen und aussitzen riecht.
Ich könnte aber auch verstehen, wenn genau dieser Verband als Lehre aus der Causa CP sich mit der ‚Öffentlichkeitsarbeit‘ noch mehr zurückhält als andere.
Und wie gesagt: Manche Stories werden medial überhaupt erst dadurch interessant, daß Details weggelassen werden.
Kennt man die Begründung, mit der die Drehgenehmigung zurückgezogen wurde ?
...Kennt man die Begründung, mit der die Drehgenehmigung zurückgezogen wurde ?
Wenn der oben verlinkte Text oben korrekt geschrieben ist, dann handelt es sich bei der wiedergegebenen Zeile "dass die DESG darum bittet, "von einer Berichterstattung Abstand zu nehmen"." um ein wörtliches Zitat der DESG und wenn das so gefallen ist, dann müsste ein Verband auch erklären, warum er es für so wichtig hält, dass es keine Berichterstattung gibt.
Bei dem Ausmaß an Öffentlichkeit, das jetzt schon durch die ganze Berichterstattung hergestellt wurde, erfordert die dringende Bitte, die Berichterstattung einzustellen auch eine nachvollziehbare Begründung, beispielsweise im Rahmen einer entsprechenden Pressekonferenz seitens des Verbandes.
Einfach nur Recherchearbeit von Journalisten zu behindern (durch Entzug einer erteilten Drehgenehmigung) und darum zu bitten, überhaupt nicht mehr zu berichten, erweckt den Eindruck, dass es dem Verband nicht primär darum geht, aufzuklären und selbstverständlich dabei auch personelle Konsequenzen bei den in die Fehlentwicklungen des Verbandes involvierten Personen zu ziehen, sondern dass das primäre Interesse eher Vertuschung ist, so wie beispielsweise vor 9 Jahren bei der Erfurter Blutdopingaffäre um den OSP-Arzt Dr. Franke, die ja trotz mehrerer Selbstanzeigen beteiligter Sportler und Beteiligung von NADA und WADA damals, in allen Details aufgeklärt worden ist.
Interessant ist in dem Zusammenhang, dass in dem ZDF-Beitrag aus den 70ern, den ich gestern hier verlinkt habe, die Position der Berichterstattung spontan sehr kontrovers und hart diskutiert worden ist. (HaJo Friedrichs und B. Berendonk)
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Chuck Norris hat beim Schwimmen Amerika entdeckt
Ich habe ja auch geschrieben, dass es mich irritiert und nicht gleich dass es ein Skandal ist.
Klar kennen wir nicht alle Hintergründe, aber die Presse hat in unserem politischen und gesellschaftlichem System eine wichtige Kontrollfunktion und gerade in diesem besonderen Fall, wo ein langjähriger Vertrags-Verbandsarzt aktiv Dopingpraktiken betrieben hat, gibt es auch ein legitimes Interesse der Öffentlichkeit, zeitnah über das Ausmaß der Dopingaffäre, die auch viele Unschuldige in Dopingverdacht geraten lässt, informiert zu werden.
Einen Maulkorberlass für ermittelnde Journalisten halte ich für wenig angebracht, gerade da die DESG immerhin jetzt schon mehrere Wochen Zeit gehabt hat, selbst aktiv an die Öffentlichkeit zu gehen um zu erklären wie es möglich war, dass ein einschlägig mit Dopinganschuldigungen vorbelasteter Arzt überhaupt die Befugnis erhalten hat, Sporttauglichkeitsuntersuchungen bei Thüringer Kadersportler durchführen zu dürfen.
Wenn ein Verband glaubt, das einfach ohne Erklärungen und personelle Konsequenzen aussitzen zu können, in der Hoffnung, dass bald Gras über die Sache gewachsen ist, dann ist es nur folgerichtig, dass Journalisten anfangen selbst zu recherchieren und Fragen an mögliche Beteiligte zu stellen.
Aufklärung ist Aufgabe der Polizei/Staatsanwaltschaft und nicht der Presse.
Presse hat auch eine Spekulations-Funktion. Einfach mal hingehen und schauen was passiert.
Der Verband wollte wahrscheinlich einfach seinen Kongress machen und nicht irgendeinen Sportler-Namen diskutieren.
Moin!
Das halte ich für eine sehr gefährliche Einstellung ...
Dazu haben wir die Meinungsfreiheit um eben nicht auf staatliche Eingriffe zu warten.
Man kann zu 'reisserischen' Aufmachern stehen wie man will, aber die Arbeit der Presse halte ich in einer Gesellschaft für essentiell wichtig um eben nicht nur 'Staatsräson' zu erleben.
Aufklärung ist Aufgabe der Polizei/Staatsanwaltschaft und nicht der Presse.
Es gibt m.E. einen deutlichen Unterschied zwischen aufdecken und aufklären. Aufdecken ist durchaus eine Aufgabe des Journalismus ("Presse" mag in dem Sinne ugs. sein) - nämlich des investigativen Journalismus. Ich denke schon, dass investigativer Journalismus seine Daseinsberechtigung neben den Staatsgewalten hat. Sowohl Staatsanwalt als auch Polizei werden ja grundsätzlich aufklärerisch nur tätig, wenn sie fundierte Kenntnis von etwas erlangen. Freilich mit den Ausnahmen (wenn man das so nennen möchte), in denen eine Aufklärung "von Amtswegen" unter bestimmten Voraussetzungen (fundierte Hinweise/Kenntnisse eines Vorfalls gehören auch da dazu) vorgeschrieben ist.
Aufklärung ist Aufgabe der Polizei/Staatsanwaltschaft und nicht der Presse.
Ganz lustig, wenn man bedenkt, dass der Hintergrund der aktuellen Aufklärungsarbeit der Polizei und Staatsanwaltschaft eine Doku mit einem Interview vom Presse-Hajo Seppelt ist.