Ich habe nen Kollegen der fliegt jetzt (dieses Jahr) das 3. Mal ans Mittelmeer. Und im Herbst ist die nächste Flugreise geplant. Beide Vollverdiener um 30, keine Kinder in Sicht. Die wollen einfach ihr Leben genießen. Und solange sich alles angucken, wie es noch geht.
Ich bin zuletzt 2014 geflogen, in den Urlaub 2011. Wir hatten 4 Jahre kein Auto, nur Carsharing und wohnen mit 4 Leuten auf 100 m². Ich glaube das passt so halbwegs. Wasser muss übrigens fließen, damit das Leitungs- und Kanalsystem weiterhin funktioniert.
Von mir aus können Sie die Innenstädte zumachen, ein paar Facharztzentren errichten / gründen und ein paar Lagerhallen für die Pakete ausbauen. Dann hol ich mein Online bestelltes Zeug dort ab, muss nicht sonst wohin wegen Ärzten und die Fußgängerzone kann dann auch zum Wohnen genutzt werden. Ich habe eine Retourenquote von vielleicht 10%, ich suche mein Zeug vorher recht gut aus.
Da kam ich mir vor wie auf einer Zeitreise. Hatte damals einen guten Freund, der - mal abgesehen von den Stöpseln und dem Rucksack - exakt so rumgelaufen ist. Über Jahre hinweg unverändert, so wie das damals üblich war.
das kann auch mehr sein als nett gemeint, sie war Grundschullehrerin und hat dann später dort auch die Müllsammelaktion der ganzen Schule am Wandertag initiiert. Somit das Bewusstsein an die nächste Generation weitergegeben.
Jemand der im Kleinen selber so agiert hat meist auch bei den von dir genannten großen Dingen den entsprechenden Ansatz.
Denke ich auch. Meine Nachbarin geht mit Tupperdosen und gebrauchten Papiertüten auf den Markt, auch sie war GS-Lehrerin, sie hat eine Tochter so erzogen, die ist Gymnasiallehrerin und hat vier Kinder. Der kleinste von denen hat neulich einen Erwachsenen angesprochen, der seinen Aschenbecher auf dem Parkplatz entleeren wollte. Da geht schon eine Menge, wenn es wieder mehr werden, die sich bewußt werden, wie man im Kleinen was ändern könnte.
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Beim Rennrad-Kindertraining (10 jährige)
Kind1 (w): Darf ich dir mal was sagen?
Kind2 (m): Mhm
Kind1: Weißt du warum du langsam bist?
Kind2: Mhm???
Kind1: Du redest zu viel.
Ich freue mich ja aufrichtig, dass ich zumindest in diesem illustren Forum eine kleine und ertragreiche Diskussion anzetteln konnte.
So erfolgreich ist mein eigentliches Anliegen leider noch nicht. Das zuständige Bezirksamtsmitglied erhält zweitäglich Post von mir und nein: es stört mich nicht.die.Bohne, wenn ich für eine von diesen nervigen Alten gehalten werde, denen langweilig ist.
Ich bleibe am Ball.
Natürlich geht es mir und hier auch nicht nur um die Pforten des lokalen Handels. Vielmehr geht es darum, uns dafür zu sensibilisieren, wo und wie man mit vergleichbar schmerzfreien Interventionen einiges Erreichen kann.
Es wurde immer wieder angesprochen, ob den „die Gesellschaft“ bereit ist für radikalen Verzicht, für den radikalen Verzicht, dessen es bedürfte für ein Erreichen der Klimaziele. Wenngleich die Gesellschaft eine äußerst heterogene Gruppe unterschiedlichster Menschen ist, lautet meine Einschätzung ganz klar: nein.
Die meisten von uns haben einfach jeweils ihre ganz spezifischen Bedürfnisse, auf deren Erfüllung ohne Not respektive Zwang nicht verzichtet wird.
Und bevor wir hier als Stichprobe einer Gesellschaft darüber diskutieren, wer wieviel worauf zu verzichten bereit ist, lohnt es doch mal hinzuschauen, wo man so en passant was einsparen kann.
In der Summe sind viele kleine Ersparnisse ja vielleicht auch was wert.
Das mag jetzt windelweich klingen nach „wasch ich, aber mach mich nicht nass“. Und möglicherweise versuche ich auch unbewusst, ich selbst irgendwie herauszuwinden aus der Nummer, weil ich auch nicht bereit bin, auf den neuesten Nike und das neueste geile Aeroad zu verzichten. Möglicherweise übe ich mich im Kleinkram, weil ich zu wirklich einschneidenden Veränderungen nicht bereit bin - oder noch nicht.
Ich denke aber dennoch, dass der Effekt einer Maßnahme nicht proportional ist zum Ausmaß des Verzichtes! Wir werden noch lange nicht bereit sein für einschneidende Veränderungen. Daher mein Gedanke, doch wenigstens in den Lebensbereichen achtsam mit den knappen Ressourcen umzugehen, wo es zum jeweils aktuellen Zeitpunkt für das jeweilige Individuum möglich ist. Jeder trägt bei, was er kann.
Ich möchte das anhand einiger kleiner und banaler Beispiele illustrieren.
Es gelingt mir zum Beispiel ums Verrecken nicht, komplett kalt zu duschen. Ich bin ein dürrer BMI 17-Hering. Kalt duschen ohne Zwang: keine Chance. Was allerdings geht, ist weniger heiss, weniger lang und, ja, weniger oft duschen. Das spart zwar weniger, als kalt duschen, aber immerhin.
Oder aber Thema Müllvermeidung. Ich hatte mal einen Bekannten, der hat aus unerfindlichen Gründen allen Müll in die gleiche Tonne geschmissen. Warum? Es ist doch so fucking easy, Biomüll, Verpackung, Papier und Rest zu separieren. Das kann man doch wirklich von jedem Menschen mit einem IQ über aufrechtem Gang erwarten.
Oder aber Thema Autofahren. Ich verstehe, dass viele Menschen nicht auf ihr Auto verzichten können oder wollen. Dann aber doch wenigstens freiwillig langsamer fahre, oder? Ich rechne immer damit, dass mein Mann mich irgendwann mal an einer Autobahnraststätte aussetzt, weil ich immer rumnerve, sobald die Nadel über 130 geht.
Ich bin ohne jede Resignation der Überzeugung, dass sich die überwältigende Mehrheit der Menschen nicht ohne Not dafür gewinnen lässt, auf die Dinge zu verzichten, die ihnen wirklich am Herzen liegen. Das ist meines Erachtens die Realität, in der wir leben und eben das, womit wir arbeiten müssen. Es ist nicht zielführend auf einer pragmatischen Ebene, mit einem Idealbild des am Gemeinwohl interessierten Menschen zu arbeiten - vielmehr müssen wir auf das zurückgreifen, was wir haben und was wir sind.
Daher glaube ich, dass ein erster Schritt der sein muss, doch WENIGSTENS in den Lebensbereichen aktiv zu werden, die jeder einzelne eben hinbekommt und nicht aus Gewohnheit 160 fahren, aus Bequemlichkeit 20 Minuten duschen, aus Faulheit den Müll in einen Eimer werfen oder aus Geiz den konventionell produzierten Broiler für einen Euro kaufen.
Wahrscheinlich wird das am Ende nicht reichen, aber vielleicht lässt sich das Ende damit solange herauszögern, bis wir bereit sind zu wirklich durchgreifenden Veränderungen oder aber uns das Wasser bis zum Hals steht.