Mittwoch beginnt der Prozeß gegen Mark Schmidt im "Aderlass"-Fall. Weil auch hier viel gemeckert wurde über die langsame deutsche Justiz, und dass es in Österreich schon längst Strafen gab....... Die Strafen in Österreich bewegten sich zwischen 5 und 15 Monaten "auf Bewährung". Schmidt droht hier eine jahrelange Gefängnisstrafe und er sitzt seit 18 Monaten in Untersuchungshaft, was einer Vorverurteilung gleichkommt. So viel zur angeblichen deutschen Kuscheljustiz.
"...Hunderttausende, womöglich mehr als eine Million Dollar soll Lamine Diack, sechzehn Jahre lang Präsident des Weltverbandes IAAF und Ehrenmitglied des Internationalen Olympischen Komitees, Athleten abgepresst haben.
... Zugleich stellte er seinen Sohn Papa Massata und seinen Freund Habib Cissé als Berater ein und gewährte ihnen Zugriff auf die Listen verdächtiger und positiv getesteter Athleten.
Diesen Sportlerinnen und Sportlern boten Papa Massata Diack und sein Bruder Khalil an, sie gegen generöse Bezahlung von den Listen zu streichen.
In Online-Foren wird die Behauptung der russischen Zeitung Kommersant diskutiert, der britische Olympiasieger Mo Farah habe sich von positiven Dopingtests freigekauft."
Der frühere Leichtathletik-Weltpräsident Lamine Diack wird zu vier Jahren Haft verurteilt. Der Richterspruch in Paris soll Signalwirkung haben.
Unter anderem hatte er veranlasst, dass des Dopings überführte Athleten, wenn sie oder ihr Verband ihm oder einem seiner Söhne Geld dafür zahlten, zunächst nicht gesperrt wurden und so an der Weltmeisterschaft von Moskau 2013 und den Olympischen Spielen von London 2012 teilnehmen konnten; die bekannteste von ihnen ist die Marathonläuferin Lilija Schobukowa, die 400.000 Dollar zahlte. Im Prozess wurde bekannt, dass Diack und seine Komplizen insgesamt 3,45 Millionen Euro Schmiergeld kassiert haben sollen.
Diack hatte in der Vernehmung behauptet, 11,5 Millionen Dollar von russischen Sponsoren und Fernsehanstalten seien deshalb an ihn persönlich gegangen, weil der russische Präsident Wladimir Putin mit dem Geld im senegalesischen Wahlkampf 2012 die Opposition gegen Amtsinhaber Abdoulaye Wade unterstützen und dessen Abwahl erreichen wollte. Im Prozess waren seine Einlassungen oft unverständlich. Er versuchte sich als Sportführer darzustellen, der die Leichtathletik globalisierte und versuchte, Schäden an ihre Image, etwa durch Doping, abzuwenden.
Die Vorsitzende Richterin Rose-Marie Hunault sprach auch die fünf Mitangeklagten schuldig. Papa Massata Diack, der 55 Jahre alte älteste Sohn des Hauptangeklagten, wurde zu fünf Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt sowie einer Million Euro Strafe.
Zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren sowie zur Zahlung von 140.000 Euro wurde der damalige Verantwortliche für Doping-Bekämpfung in der Iaaf verurteilt, Gabriel Dollé.
Der Internationale Leichtathletik Verband (IAAF) war (ist?) in einer perfiden Doppelrolle: Einerseits kontrolliert er alle Athleten auf unerlaubte Substanzen. Andererseits schickt er gedopte Sportler in die Wettkämpfe und kassiert dafür Schmiergeld. Als sauberer Athlet schaut ma da schön doof aus der Wäsche. Wo will er sich darüber beschweren? Beim Verband wohl eher nicht.
Die großen Sportverbände wie IAAF, FIFA und IOC ähneln nach meiner Überzeugung immer mehr einer Mafia mit Strukturen organisierter Kriminalität.
Die großen Sportverbände wie IAAF, FIFA und IOC ähneln nach meiner Überzeugung immer mehr einer Mafia mit Strukturen organisierter Kriminalität.
Streich das "immer mehr". 1996 kam das Buch "Das Olympiakartell" von Andrew Jennings heraus. Das war damals schon sehr ernüchternd, wie es so im IOC "abgeht". ich schätze mal, auch wenn mittlerweile andere Personen an der Macht sind, hat sich nichts (zumindest nicht zum Positiven) verändert.
es wird sicher sehr interessant welche Sportler befragt werden im Prozess und was sie dann sagen.
Der Eine oder Andere hat ja auch schon vorher etwas gesagt - medial, mit anderen Parteien - und das dann zu vergleichen wird sehr interessant...