Heute veröffentlichte SPON Studien über einige Autobahnstrecken, von denen die Unfallzahlen vor und nach der Einführung von Tempolimits verglichen wurden. Die Ergebnisse sind eindeutig und sprechen für ein generelles Limit.
Zumindest für ein Limit bei hohem Verkehrsaufkommen; wobei diese Unterschiede deutlich größer sind, als frühere Vergleiche über mehrere Länder hinweg, warum auch immer. Ein Vergleich mit dem auch von der Gewerkschaft der Polizei vorgeschlagenen flexiblen Tempolimit-Lösung (je nach Verkehrsaufkommen) wäre noch ein interessanter Zusatzversuch. Die genannten Effekte auf Fahrzeit entsprechen meiner Erfahrung nach denen bei hoher Verkehrsdichte; bei geringer Verkehrsdichte sind die Unterschiede größer (s. mein Post weiter oben), und möglicherweise der Sicherheitsgewinn deutlich geringer.
Zitat:
Die mögliche Reduzierung der Autoabahunfälle wird ja nicht deswegen obsolet, weil auf Landstrassen die meisten Unfälle passieren. Auch Tempo 80 auf der Landstrasse würde natürlich dort die Unfallzahlen senken wie die Ergebnisse aus Frankreich zeigen.
Eben. Und da auf der Landstrasse vielfach mehr Menschen sterben, wirkt ein Tempolimit auf der Autobahn ohne gleichzeitig die Landstrassen anzugehen mehr wie Symbolpolitik als ehrliches bemühen um weniger Unfalltote.
Zitat:
Zitat von Steppison
...wenn das Tempolimit eingeführt wird. Dann können sie kleinere Motoren einbauen, kleinere Getriebe, die Reichweite erhöht sich, die Autos werden leichter, Bremsanlagen können kleiner ausfallen. ...
Wenn das so einfach wäre - wieso gibt es nciht bereits einen riesigen Markt für solche Autos in all den Ländern mit Tempolimit? Ich wünsche mir schon lange eine solche Rückkehr zum praktisch sinnvollen. Aber eins der größten Treiber von Größe und Gewicht sind die Sicherheitsanforderungen: jedes Auto muß ein Crash mit dem aushalten, was bereits rumfährt - und damit ist fast nur ein hochschaukeln der Gewichte möglich - außer man nimmt sofort alle SUVs von der Straße, oder baut alles in Formel-1-Carbon. Außerdem: die meisten Autos werden leider immer noch nicht über den pragmatischen Nutzwert sondern über Emotionen verkauft. Ich würde also am ehesten ein geändertes Marketing mit neuen zu propagierenden "Werten" bei Autos erwarten, wenn wir diese Entwicklung erreichen wollen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Wenn das so einfach wäre - wieso gibt es nciht bereits einen riesigen Markt für solche Autos in all den Ländern mit Tempolimit?
1. weil man im Nachbarland das Auto noch ausfahren kann
2. weil sich „mehr Power“ leider immer noch besser verkauft, auch wenn keiner weiß, wofür er die Leistung braucht. Ich zitiere mal eine Signatur aus dem Forum: „Haben ist besser als brauchen.“
3. weil die Automobilhersteller nicht zwei verschiedene Auto konstruieren wollen und es immer noch einen riesigen Markt für übermotorisierte SUVs gibt.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Aber eins der größten Treiber von Größe und Gewicht sind die Sicherheitsanforderungen: jedes Auto muß ein Crash mit dem aushalten, was bereits rumfährt - und damit ist fast nur ein hochschaukeln der Gewichte möglich - außer man nimmt sofort alle SUVs von der Straße, oder baut alles in Formel-1-Carbon.
Da stimme ich dir zu. Vielleicht wäre es zumindest ein Anfang der „Abrüstung “, wenn nicht mehr die Gefahr besteht, dass mir das 2,5t-SUV mit 200 in den Kofferrraum knallt, sondern „nur“ noch mit 130, oder besser noch, rechtzeitig bremsen kann, weil die Geschwindigkeitsdifferenz nicht mehr 120km/h beträgt, sondern nur noch 50km/h.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Außerdem: die meisten Autos werden leider immer noch nicht über den pragmatischen Nutzwert sondern über Emotionen verkauft. Ich würde also am ehesten ein geändertes Marketing mit neuen zu propagierenden "Werten" bei Autos erwarten, wenn wir diese Entwicklung erreichen wollen.
Leider verkauft sich „genug Leistung aber dafür sparsam“ immer nich nicht so gut wie „mehr Leistung als du brauchst“. Ich fühl mich da immer an eines meiner Lieblings- Asterix-Hefte erinnert: Obelix GmbH & Co. KG. Die Römer kaufen den Galliern Hinkelsteine ab und vermarkten die so gut, dass jeder in Rom einen Hinkelstein haben will, obwohl keiner eine Ahnung hat, wofür die Steine gut sein sollen. Hauptangriffspunkt des Marketings ist: Die Leute kaufen, was den Nachbarn neidisch macht. Das gipfelt dann in der Aussage einer Römerin zu ihrem Mann: „Du, unsere Nachbarn haben auch einen und sind sehr zufrieden damit!“
Genauso läuft‘s doch im Automobilbereich. Keiner braucht ein SUV, keiner braucht 300PS, aber uns wird eingeredet, dass es ohne nicht geht.
(...) Aber ich wäre auch für ein Überholverbot bei Lkw.
Klasse. Erklär mal dem LKW-Fahrer, warum er mit seinem leeren LKW auf einer freien dreispurigen Autobahn nicht seinen Kollegen überholen darf, obwohl der Überholvorgang innerhalb von zwei drei Minuten erledigt wäre. Klar, soll er doch einfach stundenlang hinterherzuckeln?
Man könnte auch einfach die Spritpreise verdoppeln. Dann wären die langsamen alten Kleinwagen runter von der Straße, die Autobahn wäre leerer und man könnte wieder schneller fahren. Unfälle würden seltener passieren, und gut für die Umwelt wäre es auch
Klasse. Erklär mal dem LKW-Fahrer, warum er mit seinem leeren LKW auf einer freien dreispurigen Autobahn nicht seinen Kollegen überholen darf, obwohl der Überholvorgang innerhalb von zwei drei Minuten erledigt wäre. Klar, soll er doch einfach stundenlang hinterherzuckeln?
Man könnte auch einfach die Spritpreise verdoppeln. Dann wären die langsamen alten Kleinwagen runter von der Straße, die Autobahn wäre leerer und man könnte wieder schneller fahren. Unfälle würden seltener passieren, und gut für die Umwelt wäre es auch
Das Problem sind zwei bis drei Minuten
Das wird er schon einsehen und der Druck von Arbeitgeberseite würde auch sinken.
Eben. Und da auf der Landstrasse vielfach mehr Menschen sterben, wirkt ein Tempolimit auf der Autobahn ohne gleichzeitig die Landstrassen anzugehen mehr wie Symbolpolitik als ehrliches bemühen um weniger Unfalltote.
Null Problemo, 80 auf Landstrassen hab ich auch kein Problem mit.
Und wie gesagt 30 in Städten.
Der Geschwindigkeitsniveau ist sinnloserweise überall zu hoch.
Richtig voran kommt man ja eh nicht. Ich bin in der Stadt mit dem Rad praktische gleich schnell wie ein Auto 25km/h.
Die Stunde Differenz (die aus diesen Zahlen auch wieder rauskommt) ist aber Erfahrungswert, aus vielen solchen Fahrten, z.T. auf der gleichen Strecke (mal frei zu fahren, mal mit viel Verkehr oder wetterbedingt langsamer gefahren).
Das ist aber der falsche Vergleich. Du musst vergleichen frei Fahrt wenig Verkehr einmal mit 130, einmal voll druff. Und da bist du mit voll druff niemals ne Stunde schneller auf 500 km.
Wenn viel Verkehr ist, ergibt sich das Tempolimit von selbst.