Guten Tag!
Viel passiert, diese Woche... wo fange ich an?
Ich versuche es chronologisch. Das 24 h Schwimmen in Wuppertal war ganz gut. Ich hatte mir ja im Vorfeld mal gedacht, dort 15 oder 20 km am Stück zu schwimmen. Keko hatte dann zwar eher 5x5 km mit kurzen Pausen empfohlen, ich bin aber doch lieber am Stück geschwommen, bzw. fast am Stück. Ich bin um 0:15 Uhr gestartet und es war eine gute Entscheidung, in der Nacht zu schwimmen, denn ich hatte jederzeit genug Platz. Nach 10 km bin ich einmal kurz zur Toilette gegangen, habe eine Banane gegessen und einen anderen Badeanzug angezogen, weil ich Sorge hatte, dass der erste scheuert. Dann bin ich noch mal 5 km geschwommen. Es ging gut und problemlos, ich bin sicher, dass ich noch 5 hätte schwimmen können, aber ich hatte keine Lust mehr.
Für die 15 km habe ich ca. 4:45 h gebraucht und es fühlte sich gut an, keine nennenswerten Schmerzen, nur ein wenig Rückenschmerzen als ich das Wasser verließ. Der Ellenbogen hat zum Glück keine Probleme bereitet. Vielleicht haben meine Osteopathen-Besuche ja tatsächlich was gebracht.
Am Dienstag ist bei der Arbeit etwas schlimmes passiert: Zum ersten Mal seit Bestehen der Station, also seit 1998, ist ein Patient dort gestorben. Er war nicht drogenabhängig, sondern alkoholabhängig und war gerade an dem Tag erst von der geschlossenen Akutaufnahmestation zu uns verlegt worden. Er war schon mal bei uns, weil er auf der Alkoholentzugsstation, die offen geführt wird, immer rasch rückfällig geworden ist. Deshalb wurde er bei uns behandelt, weil die Patienten zwar freiwillig da sind, die Station aber geschlossen ist. Diesmal war er schon auf der Akutaufnahme aufgefallen, weil er eine Flasche mit Desinfektionsmittel aus dem Untersuchungszimmer mitnehmen wollte. Er wurde direkt darauf angesprochen, dann noch mal vom Oberarzt und hat sich glaubhaft davon distanziert, sich etwas antun zu wollen und auch davon, noch mal so was zu machen. Er wurde dann zu uns verlegt und noch zweimal darauf angesprochen, vom Arzt und vom Oberarzt. Wieder hat er wohl glaubhaft versichert, sich nichts antun zu wollen und auch nicht noch mal so was zu machen. Denn bei uns steht das Zeug, im Gegensatz zur Akutstation, auf den Zimmern, damit die Patienten selbst desinfizieren können. Die Durchseuchung z.B. mit Hepatitis C liegt bei unseren Patienten bei 80%.
Vermutlich hat er dann aber doch Desinfektionsmittel getrunken, denn nachdem er gestorben war, fiel seinem Zimmernachbarn auf, dass die Flasche, die Stunden vorher noch halbvoll war, leer war. Natürlich machen sich jetzt alle Gedanken, ob und wie man es hätte verhindern können, aber so tragisch es ist, es lässt sich nicht ausschließen. Wir hatten schon mal einen Patienten, der das Zeug getrunken hat, der hat es aber dann noch rechtzeitig gesagt und konnte gerettet werden.
Der Patient der jetzt starb, war 42 Jahre alt und der Sohn einer Frau, die in meiner gerade beendeten Angehörigengruppe war. So sind innerhalb von weniger als zwei Wochen zwei Kinder von Teilnehmern meiner Gruppe gestorben. Schrecklich!
Die Tage habe ich mich tatsächlich mal aufgerafft und bin mit dem Fahrrad einmal um den Baldeneysee gefahren. Und weil heute hier herrlichster Sonnenschein ist, bin ich mit dem Liebsten auch Rad gefahren. Ich war fast drei Stunden unterwegs und es waren 800 hm oder so. Es war anstrengend und ich war sehr langsam, aber es war schön.
Unterwegs habe ich Pferde und Reiter gesehen und war traurig und dachte, dass ich, wenn Pandor noch lebte, bei diesem schönen Wetter mit ihm durch den Wald galoppieren würde.
Ich werde mich aber ab nächste Woche trösten, indem ich den Verlust der einen Pferdestärke durch den Neuerwerb von 150 PS kompensiere:
Ich habe mich dazu entschieden, einen Lebenstraum in die Tat umzusetzen und werde mir eine fette Reiseenduro zulegen.
So wird sie aussehen, denke ich.
Ich bin sie am Samstag Probe gefahren und war erstaunt, wie zahm ein Motorrad mit 150 PS daher kommen kann. Björns kleine KLR finde ich im Handling fast krasser, obwohl sie viel, viel weniger PS hat. Sie passt mir auch von der Größe her gut, kleiner dürfte ich allerdings nicht sein. Ich habe viel Spaß an der Vorstellung, dass ich mit diesem Teil in den nächsten Jahren durch Europa streunen werde!
Eine Garage habe ich auch schon klar gemacht, werde ich morgen festmachen. Die ist zwar 850 m von meiner Wohnung entfernt, aber besser als nix. Hier mitten in Rüttenscheid ist es halt schwer mit Garagen. Wenn ich mal eine finde, die näher dran ist, kann ich ja wechseln.
Also, Leute, ich denke, dass ich noch in der kommenden Woche stolze Besitzerin einer KTM 1190 Adventure sein werde. Geil oder?
Ich freue mich riesig darauf.
Ach so, ein Wort noch zum Kauf trotz Konsumstopp: Eine meiner Mitstreiterinnen in Sachen Konsumstopp für ein Jahr wendet berechtigerweise ein, dass so ein Motorrad natürlich überhaupt nicht nötig ist und daher unter Konsum fällt, dem ich ja eigentlich für ein Jahr lang entsagt habe. Ich will mich auch nicht rausreden, aber doch erläutern, dass es mir bei dem Konsumstopp um den alltäglichen Konsum ging und geht. Also den Kauf von Büchern, Zeitschriften, Klamotten, Schuhen, CDs, Küchenkrempel usw. Es ging mir nie darum, ein Jahr lang kein Geld auszugeben, sondern darum keine Dinge zu kaufen, die ich oft unbedacht und völlig unnötig kaufe, weil ich sie nicht brauche.
Ich werde mir dieses Motorrad kaufen, aber ich werde dem Konsumstopp insofern gerecht werden, indem ich mir jetzt z.B. nicht noch die zahlreichen Dinge dazu kaufe, die ich auch gerne hätte, aber eben nicht unbedingt brauche: Einen neuen, coolen Helm, der besser zu dem Moped passt als mein jetziger zum Beispiel. Ein Navi, das ich wohl erst brauche, wenn ich damit auf Reise gehe, was erst 2016 der Fall sein wird. Motorradkleidung vielleicht auch noch nicht, obwohl das ja schon sinnvoll wäre in Bezug auf die Sicherheit. Allerdings bin ich mein Leben lang noch nie mit Motorradkleidung gefahren und bin noch nicht so sicher, wie ich es jetzt handhaben werde. Mal sehen.
Leute, ich freu' mich so, freut ihr euch mit mir?
Und dann ist da noch die kommende Woche, die mal wieder - zum dritten Mal nun schon - eine Fastenwoche wird. Björn macht diesmal nicht mit, weil er nicht nur viel arbeitet, sondern auch viel trainiert, da sollte er doch lieber was essen. Ich selbst werde heute Abend das letzte Mal essen und bin gespannt, wie ich es alleine durchstehe. Ich nehmen mir mindestens fasten bis Freitag vor, lieber noch bis Sonntag. Drückt mir die Daumen, dass ich stark bleibe!
Jetzt koche ich erst mal die Gemüsebrühe, die ich für morgen brauche. Ich habe übrigens noch frei morgen, weil Rosenmontag ist und meine Klinik ja zu einem Kölner "Karnevalsverein", dem Landschaftsverband Rheinland mit Sitz in Köln gehört. Glückes Geschick! Da kann ich mich wenigstens in Ruhe um die Motorrad-Belange kümmern...
Viele Grüße
J.