Wie gut man den Ötztaler bewältigt hängt natürlich sehr vom Trainingszustan und Körpergewicht ab. Das Kühtai ist zwar von der Länge und den Höhenmetern schwer aber gut zu bewältigen weil man am Anfang noch genug Kraft und Energie hat. Hier ist die Abfahrt allerdings eine ziemliche Mutsache weil man extrem hohes Tempo erreichen kann, Weidegitter in der Fahrbahn sind und eventuell sogar Kühe auf der Strasse stehen, zumindestens war das vor 20 Jahren so. Die Höhe fand ich hier nicht so tragisch.
Der Brenner ist der eher unterschätzte Anstieg weil er nicht besonders schwer ist aber wegen seiner Länge auch Körner kostet.
Am Jaufenpass kann es sein, dass man die Ermüdung vom vorangegangenen Teil der Strecke bereits spührt. Der Anstieg ist eher gleichmäßig steil und mittelschwer von den Steigungsprozenten und der Länge. Die Abfahrt war vor längerer Zeit durch schlechten Asphalt geprägt was bei zunehmender Ermüdung auch herausfordernd war. Viellicht wurde der Belag mittlerweile erneuert?
Unten angekommen in Sterzing gibt es nur ein kurzes Flachstück bis es in den Anstieg vom Timmelsjoch geht. Spätestens hier wird die Strecke zur körperlichen und mentalen Herausforderung, immer steil und sehr lange geht es bis zu der Labestelle die den Gesamtanstieg in zwei Teile trennt. Nach der Labe kommt dieses auch sehr lange Serpentinenstück auf dem viele Teilnehmer dann mit jerder Kurbelumdrehung kämpfen oder wegen Kraftverlust dann auch schon schieben. Die Höhe fällt hier auch nicht mehr besonders ins Gewicht weil es ohnehin schon über-fordernd ist und jenseits der normalen Leistungsvermögen. Wenn man oben ankommt hat man es noch nicht ganz geschafft weil nach dem ersten Teil der nicht besonders schwierigen Abfahrt noch ein Gegenanstieg kommt der dann die letzten Motivationsreserve aufzehrt. Der Rest der Abfahrt kann wegen der körperlichen Erschöpfung auch noch etwas nervenaufreibend sein. Dann ist man im Ziel und hat es geschafft und ist geschafft.
- meine Empfehlung: unterwegs soviel Essen wie geht. Mit dem Gewand würde ich nicht zu viel herumtun - entweder es geht lange bergauf oder lange bergab. Wenn es also nicht regnet oder besonders kalt ist, dann würde ich eine Short, ein Kurzarmtrikot und ein gutes Unterleiberl nehmen. In den Abfahrten eine sehr hochwertige Regenjacke drüberziehen die man ohnehin dabei haben sollte und die sich klein verstauen lässt und Beinlinge als Reserve, und für die Abfahrten eine Radkappe, und als Kompomisslösung leichte Langfingerhandschuhe.
Von der Übersetzung her würde ich mindestens 34/32 nehmen.
- zu Vorbereitung kann man eigentlicht nicht viel sagen außer vorher möglichst viele km und Höhenmeter fahren.
Geändert von bergflohtri (03.08.2023 um 10:14 Uhr).
Was ist anders:
- du fährst lange bergauf, es ist wichtig an jedem Anstieg ein Tempo zu finden, das du konstant über lange Zeit fahren kannst
- teilweise sehr steil und damit niedrige Trittfrequenz, das muss die Muskulatur verkraften können
- Wetter und Klima: am Start kalt, Kühtai kann von angenehm bis kalt und Regen/Schnee alles möglich, nach 180km bist du meistens in der Hitze, normal über 30 Grad, dieses Jahr sogar 40, am Ende auf dem Timmelsjoch oft kalt, Gewitter, Regen, vor 2 Jahren sogar Schnee. Du musst dich bei all diesen Bedingungen auch verpflegen können
- wo es rauf geht geht es auch runter, wer nicht richtig abfahren kann verliert bergab viel Zeit und gefährdet sich und andere. Viele die am Zeitlimit scheitern verlieren die Zeit bergab.
Material:
- möglichst kurze Übersetzung
- alles was du mitführst gut befestigen, von Flaschen über Werkzeug und Kleidung liegt dort alles auf der Straße
Unten angekommen in Sterzing gibt es nur ein kurzes Flachstück bis es in den Anstieg vom Timmelsjoch geht.
Du meinst St. Leonhard, Sterzing ist zwischen Brenner und Jaufenpass. Von St. Leonhard nach Moos sind es 7km/300Hm, richtig flach ist das nicht. Dazu eben die Hitze. In Moos gehts dann los
Der Jaufenpass wurde die letzten Jahre immer wieder saniert, die Abfahrt ist mittlerweile deutlich besser aber im oberen Teil gibt es immer noch Längsrisse im Teer, die können 5cm breit und 10m lang sein. Da sollte man gut aufpassen.
Du meinst St. Leonhard, Sterzing ist zwischen Brenner und Jaufenpass. Von St. Leonhard nach Moos sind es 7km/300Hm, richtig flach ist das nicht. Dazu eben die Hitze. In Moos gehts dann los
Der Jaufenpass wurde die letzten Jahre immer wieder saniert, die Abfahrt ist mittlerweile deutlich besser aber im oberen Teil gibt es immer noch Längsrisse im Teer, die können 5cm breit und 10m lang sein. Da sollte man gut aufpassen.
Ich hab mich zur Lotterie angemeldet und etwas überraschend direkt einen Startplatz bekommen. Ehrlich gesagt war mein Plan, erstmal ein paar Absagen zu sammeln, um dann zu starten, wenn die Kids etwas älter sind. Als weiteres Event, bin ich beim Luxembourg 70.3 als Staffelstarter Rad gefahren. Ein bisschen trainieren musste ich also ohnehin und hab mich angemeldet.
Aufgrund von Verletzung, Beruf und 2 kleinen Kindern hab ich nur schlappe 1500km zusammen bekommen bis zur Startlinie in Sölden. Ich wollte einfach mitfahren und hatte keine Ambitionen auf eine Zielzeit.
Ich hab mich relativ weit hinten eingereiht und die Abfahrten mit wenig Risiko genommen. Beim ersten Anstieg zum Kühtai war dann erstmal Stau was alles jede Menge Zeit gekostet hat. Die Cut-Off Zeiten habe ich bis zum dem Zeitpunkt noch überhaupt nicht auf dem Schirm gehabt, weil die selbst bei einer Langdistanz für mich noch nie ein Thema waren.
Die ersten beiden Pässen rollten sich gut weg und die Verpflegung lief super. In der zweiten Wechselzone herrschte dann aber schon leichte Nervosität und ich fragte einen Ordner was los sei. Er meinte, dass der Cut-Off am Jaufenpass ab jetzt schon knapp werden könnte und man sich besser beeilt. Entsprechend bin ich flott wieder aufs Rad und in den dritten Anstieg. Der Jaufenpass kam mir auch genau deshalb als schwerstes Teilstück vor, da von Gemütlichkeit keine Rede mehr war. 9 Minuten hatte ich am Ende Vorsprung vorm Besenwagen.
Zum Timmelsjoch gings dann bei knapp 42 Grad wieder etwas gemütlicher hoch. Die Tatsache, dass in der Mitte eine Verpflegungsstation ist, empfand ich als sehr angenehm. Für den Körper als auch für den Kopf. Das Orga Team hat allerdings auch auf der Strecke immer wieder Wasser gereicht.
Nach 12:50h erreichte ich schließlich das Ziel in Sölden. Ohne Krämpfe, ohne Schieben und ohne größere Probleme. Die Erfahrungen einiger Langdistanzen zahlten sich da vielleicht doch aus. Der Ötztaler ist aber auf jedenfall eine super Veranstaltung.
Wenn es etwas "kleiner" sein soll, geht auch Telfs ganz gut und es gibt ne neben dem bekannten Kühtai auch ne Menge anderer sehr schöner aber nicht hochalpiner Strecken (z.B. Piller Höhe) , die vielleicht weniger bekannt sind.
Zitat:
Zitat von Triphil
Kann man den Ötztaler einfach ohne Veranstaltung fahren
Ich habe Cathi beim RadRace 120 im Allgäu im Hotel beim Frühstücken am Buffet gesehen. Die kommt in Social Media so harmlos rüber, aber in echt ist das die volle Terminatrix. Brutal wie fit die in echt verglichen zum Video aussieht. Da ich morgens um die Uhrzeit meine Emotionen noch nicht unter Kontrolle habe, bekam ich direkt Angst.