Ich glaube das nicht. Es gibt zu viele Gegenbeispiele die sich da vergebens dran versuchen.
Schwimmen ist einfach ne Sache die man in der Kindheit lernen muss ansonsten reicht es immer nur zum Mittelmaß aber nur für ganz vorne.
Ganz vorne ist auch nicht sein Anspruch, wenn ich ihn richtig verstanden habe.
Wenn er seinen Rückstand halbieren kann und weniger kräftezehrend schwimmt, reicht das schon, um sich nicht bei der Aufholjagd auf dem Rad abzuschießen. Warten wir mal ab, wie es in einem Jahr aussieht. Ich bin auf jeden Fall gespannt.
Ich vermute er schwimmt seit er Triathlon macht. Sei wie vielen Jahren macht er Triathlon?
Eben. Das ist ein Argument dafür, nicht noch mehr von dem zu tun, was nur mäßig gut funktioniert hat, sondern grundlegend etwas zu ändern. Das scheint er anzugehen, indem er sich jemanden gesucht hat, der tagesaktuell draufschaut.
Ich sehe keinen prinzipiellen Grund, warum er nicht in der Lage sein sollte, seine Technik so zu verbessern, dass er bei vergleichbarer Anstrengung auf 100 m vier oder fünf Sekunden schneller schwimmt.
Wie gesagt: Abwarten. Es kann ja auch sein, dass er nach zwei Wochen keinen Bock mehr hat und einfach weitermacht wie bisher.
Ich vermute er schwimmt seit er Triathlon macht. Sei wie vielen Jahren macht er Triathlon?
Laut Wikipedia seit ca. 10 Jahren. Falls er erst mit dem Triathlontraining ins Schwimmen eingestiegen ist und nicht schon in seiner Jugend intensiv geschwommen ist, heißt das aber auch, dass er erst mit über 20 richtig ins Schwimmtraining eingestiegen ist. Da ist der Zug für Topleistungen im Schwimmen (zumindest triathlontechnisch) noch nicht komplett abgefahren aber schon deutlich im rollen.
Mit jetzt 32 dürfte der Zug für signifikante Verbesserungen im Schwimmen komplett abgefahren sein, vor allem, wenn sein Anspruch ist, den Rückstand und den Kraftaufwand zu minimieren.
Dafür hätte er aus meiner Sicht in den letzten Jahren konstant an seiner Schwimmleistung arbeiten müssen. Immer mal periodisch daran arbeiten bringt aus meiner Sicht wenig, da ihn die Pausen bzw. die Phasen mit wenig Schwimmen immer wieder sehr stark zurückwerfen.
Wenn Schwimmen so funktionierte wie Radfahren und Laufen, wo er keinen Input von außen braucht, dann wäre er mittlerweile ein Top-Schwimmer. Es ist aber eher wie Golf, wo er Ewigkeiten auf dem Grün stehen kann und nicht besser wird, weil er die Mechanik nicht versteht. Er meint, dass es beim Schwimmen das Gleiche ist.
Lionel Sanders hat sich einige Tage Zeit gelassen, um seine Einschätzung des Rennens in Daytona zu liefern. Immer denkt man, nun müsste er eigentlich gelernt haben, dass ein wichtiges Rennen nicht dazu geeignet ist, irgendwelche grundlegenden Experimente zu machen. Weit gefehlt.
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Tausend Dank an Dich für Deine Sysiphus-Arbeit und die Superstory, hat mir eine kurzweilige Arbeitspause eben hier in der Wohnanlage beschert - tipptopp!
Und wer Sanders interessant findet, kann sich in den kommenden Tagen vielleicht auch die Videos von Sam Long einmal anschauen. Sein Rennrückblick ist online und die interessantesten Punkte in Ultrakurzfassung:
Er quatscht während des Daytona-Rennens alle ausser die "ITU-Snobs" um sich herum an (Sanders beim Schwimmausstieg zwecks gemeinsamer Radallianz, um es den ITU-Typen mal richtig zu zeigen, Rudy beim Run, um es den ITU-Typen mal richtig zu zeigen...).
Er hat bei den Laufpassagen am Start-Ziel-Durchlauf komplett überdreht, weil ihn die Fans dort so mega gepusht hatten, da ging Bauch vor Kopf...
Pink ist seine Kampffarbe, weil sein Girlfriend ihm vor seinem ersten Ironmansieg (Chattanooga 2019) rosa Socken geschenkt hat, "Yo, yo, yo!"seither beansprucht er diese Farbe für sich.
Sinnvolleres Training als nonstop immer drauf zu hauen hat er (2018?) bei einem "Homestay" in Ben Hoffmann's Haus kennen gelernt, als dieser ihn etwas unter seine Fittiche genommen hat. Danach fand er auch zu seinem Trainer Ryan Bolton, der ihn seither gut bremst (mit aktuell 24 Jahren hat er wohl dennoch bereits ca. 25 Ironman-Rennen gemacht, das erste mit 18)
Kona 2021 ist sein Ziel Top 10, Hauptkarriereziel ist (selbstverständlich) der Sieg in Kona...
Dann kommen noch paar kurzweilige Chat-Fragen (als Triathlondame wär er gern Daniela Ryf usw. ).
Das Ganze wurde im Schnee von Boulder aufgenommen, durch den er mit soner Art Wühltischjogginghose, Holzfällerhandschuhen, kombinierter Outdoor-Arbeitsjacke, Canada-Mütze (ist das ein symphatischer Wink Richtung Lionel ???) und überdimensionierte "Puck die Stubenfliege-Sonnenbrille" stapft.
Tausend Dank an Dich für Deine Sysiphus-Arbeit und die Superstory..
Danke schön und gern geschehen! Ins Sam-Long-Video schaue ich später mal rein, von dem weiß ich noch nicht viel, außer dem Namen.
Jetzt aber nochmal zurück zur Schwimmerei, einem Thema, das mir nicht langweilig werden will...
Zitat:
Zitat von Matthias75
Mit jetzt 32 dürfte der Zug für signifikante Verbesserungen im Schwimmen komplett abgefahren sein, vor allem, wenn sein Anspruch ist, den Rückstand und den Kraftaufwand zu minimieren.
Das höre ich zwar immer wieder, aber meist, ohne dass es mit mir einleuchtenden Argumenten unterfüttert wird. Wenn es so wäre, dass man sich jenseits der 30 nicht mehr im Schwimmen verbessern kann, müsste das einen oder mehrere benennbare Gründe haben, z.B., dass
sich nicht ausreichend Kraft aufbauen lässt,
man nicht mehr in der Lage ist, die motorischen Fähigkeiten zu verbessern,
Wassergefühl nicht erlernt werden kann
...
Ich habe vermutlich in der Liste wichtige Dinge vergessen; falls das Entscheidende dabei sein sollte, bitte ich um Ergänzung. Die aufgeführten Gründe scheinen nicht zuzutreffen, denn es lassen sich vom Schwimmen bis zu Golf genügend Gegenbeispiele finden. Und da geht es um die absolute Spitze. Sanders peilt, bezogen aufs Schwimmen, eine ziemlich mittelmäßige Leistung an.
Das wesentliche Problem scheint mir zu sein, dass kaum jemand auf die Idee kommt, "Laufen für Triathleten" oder "Radfahren für Triathleten" als eigene Sportkategorie zu lehren, aber "Schwimmen für Triathleten" ganz selbstverständlich als Sonderform des Schwimmens akzeptiert und trainiert wird. (Die Kurzstreckler lassen wir für den Moment mal außen vor.)
Ich glaube, dass Sanders die schwimmerische Grundausbildung fehlt. Ich glaube nicht, dass er die nicht nachholen kann. Ganz talentfrei ist er nicht, wenn man betrachtet, dass seine 100 m Bestzeit vor zehn Jahren bei 1:40 lag und er 2018 die 1500 m auf der Langbahn in 18:50 geschwommen ist, was 1:15 entspricht. Und das, obwohl er nach meiner Beobachtung das Gegenteil einer vernünftigen Trainingsgestaltung betrieben und sich nur sporadisch in die Hände eines guten Coaches begeben hat.
Sicher wird das nicht einfach und ein Topschwimmer kommt dabei kaum heraus, so bocksteif wie er ist. Er wird aber schneller und vermutlich auch einfacher schwimmen, wenn er in der Lage ist, ein paar gravierende Fehler abzustellen, die sofort ins Auge springen. Was er dafür braucht, ist die von Dir benannte Konstanz und fachkundige, ebenso konstante Anleitung.
Ich sehe keinen biologischen Grund dafür, dass er für den Rest seiner Karriere hinterherpaddeln muss. Schließlich ist sein Ziel nicht, eine olympische Goldmedaille zu erschwimmen, sondern sich in einen Tempobereich vorzuarbeiten, der unter echten Schwimmern vermutlich höchstens als "angenehm fordernd" empfunden wird.
Der limitierende Faktor bei Lionel Sanders ist nicht die Schwimmtechnik, sondern seine Psyche.
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Ich sehe keinen biologischen Grund dafür, dass er für den Rest seiner Karriere hinterherpaddeln muss. ...
Ich sehe diesen biologischen Grund schon und das ist die Fußgelenksbeweglichkeit.
Ich kenne keinen talentierten, schnellen Schwimmer (und von denen kenne ich viele), der nicht seine Fußgelenke ohne Kraftanstrengung in lockerem Zustand überstrecken kann.
Die ist IMHO eine Grundvoraussetzung für schnelles Schwimmen, weil man mit in Bauchlage nach unten bzw. schräg nach unten (statt kerzengerade nach hinten) zeigenden Füßen nie eine strömungsgünstige Lage im Wasser einnehmen kann.
Umgekert haben natürlich talentierte Läufer fast immer besonders unbewegliche Sprunggelenke, da dies beim Laufen Kraft spart, die sonst für eine muskuläre Stabilisierung der Fußgelenke aufgebracht werden kann. Da gibt es sogar wissenschaftliche Untersuchungen darüber, dass typische Läufer meist eher unbeweglich sind.
Mit über 30 wird Sanders an seiner Sprunggelenksbeweglichkeit nichts mehr groß ändern können.