im sport, wo dopingsünder (zabel, aldag, ullrich, armstrong,...) jahrelang behaupten, nie gedopt zu haben und das mit einer inbrunst und vehemenz, dass man getrost davon ausgehen kann, dass sie selbst daran glaub(t)en, gehe ich mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit davon aus, dass auch dopingsünder im AK-bereich in einem fragebogen - sei dieser auch anonym - nie zugeben würden, dass sie unerlaubte mittel nehmen!
Wer weiß? Vielleicht geben aber auch einige "Middle of the pack" Athleten absichtlich und fälschlicher Weise an gedopt zu haben. Danach können sie dann mit dem Finger auf die schnelleren Jungs und Mädels zeigen und sagen:
"Ich habs ja gewusst!"
Eine Racheaktion entsprungen aus Neid und Misstrauen.
Eventuell könnte der seltsame Eindruck von der verwendeten Fragetechnik herrühren, der sog. "Randomized-Response-Technik". Sie kommt zum Einsatz, wenn sozial unerwünschte Verhaltensweisen (Peinlichkeiten) erfasst werden sollen.
Der Fragebogen enthält dann Fragen, deren Antwort bereits vorher feststeht, zum Beispiel:
Bitte beantworten Sie EINE der folgenden Fragen:
a) Haben Sie in den letzten Jahren gezuckerte Getränke zu sich genommen?
b) Haben Sie regelmäßig GV mit Claudia Schiffer?
c) Haben Sie in den letzten 12 Monaten Dopingmittel zum Zwecke der Leistungssteigerung genommen?
Ihre Antwort: Ja/Nein
Zunächst ist nicht bekannt, auf welche Frage sich die Antwort bezieht. Der Befragte hat dadurch die Möglichkeit, auch peinliche Tatsachen zuzugeben.
Die Auswertung erfolgt nach folgendem Schema: Man nimmt an, dass alle drei Fragen mit der gleichen Häufigkeit vom Befragten ausgewählt wurden.
Glaube nicht, dass Du die Methode korrekt dargestellt hast, denn m.E. gibt es keinen Grund für die Annahme, dass die 3 Fragen gleich häufig beantwortet werden.
So, jetzt habe ich mich hier durchgewühlt, und es war nicht schön. Diese voreilige, unqualifizierte Vor-Veröffentlichung von Daten, deren Grundlage aufgrund der verfügbaren Information nicht prüfbar und wahrscheinlich fragwürdig ist, triggert eine der üblichen "knee-jerk" Diskussionen hier an. Bei der nur sehr wenig neue Fakten oder Einsichten ausgetauscht werden. Trotzdem halte ich es für sinnvoll, die folgenden Dinge (aus meiner "humble" Sicht) festzuhalten.
Mir ist nicht klar, für wie viele Menschen eine Hawaii-Quali ein Grund für moralisch verkommenes Verhalten inklusive Gesundheitsgefährdung ist
Eine Hawaii-Quali läßt sich durchaus ohne Doping und Lutschen erreichen
Nicht unbedingt für jeden / jede bei jedem Rennen
Auch nicht, wenn jeder / jede ihre Hausaufgaben traininsgmässig gemacht hat
Weil, Menschen sind verschieden begabt und gebaut und belastbar
Daraus folgt weder, dass jeder Qualifikant "voll" ist noch dass jeder nicht-Qualifikant "sauber" ist noch irgendetwas sonst
Die Verantwortung, einen regelgerechten Wettkampf durchzuführen liegt zunächst beim Veranstalter. Daher ist es m.E. auch seine Baustelle, Glaubwürdigkeit bei Dopingkontrollen sicherzustellen (siehe dude's Konzept, das geht ja schon recht weit)
Wir wissen alle, dass in-competition-testing nur die Spitze des Eisbergs findet
Die wirkliche Dopingrate in non-Profi-Ausdauersportlern wird so lange ein Geheimnis bleiben, wie nicht alle ihren Dope online ordern UND die NADA auf die NSA-Daten Zugriff hat (1984, anyone?)
Gruß
kullerich
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Ex-Weiser, Mitglied in Axels 100-Tri-Plus-Club Owner of Post 10,000 im "Leben der Anderen"
Geändert von kullerich (31.10.2013 um 11:27 Uhr).
Grund: Link hinzugefügt
Glaube nicht, dass Du die Methode korrekt dargestellt hast, denn m.E. gibt es keinen Grund für die Annahme, dass die 3 Fragen gleich häufig beantwortet werden.
Der Einwand ist völlig richtig. Normalerweise sorgt der Fragende für die Gleichverteilung der Fragen, siehe Wiki-Eintrag. Ich bin gespannt zu lernen, wie diese Anforderung bei einem Fragebogen umgesetzt wird.
So, jetzt habe ich mich hier durchgewühlt, und es war nicht schön.
[*]Die wirkliche Dopingrate in non-Profi-Ausdauersportlern wird so lange ein Geheimnis bleiben, wie nicht alle ihren Dope online ordern UND die NADA auf die NSA-Daten Zugriff hat (1984, anyone?)[/list]
Gruß
kullerich
Ein unschönes Thema führt i.d.R. zu unschönen Diskussionen
Man könnte sich der Sache auch statistisch nähern.
Menge an hergestellten Dopingmitteln (zumindest die, die Vesrchreibungspflichtig sind)Minus Menge an von Medizinern an kranke verschriebenen Mittelchen. Mit einem Verteilerschlüssel (aufwändig) auf aktive Amateure der einzelnen Sportarten verteilt und schon hat man eine Wahrscheinlichkeit von Missbrauch, dann muss man nur noch durchzählen
Ich finde diese Erklärung des Verfahrens, die ich auf Youtube gefunden habe (auf Englisch), recht erhellend, unabhängig von der Anwendung in der Triathleten-Studie, von der ich keine Ahnung habe: http://www.youtube.com/watch?v=XDu48y8_7Hg
Wie gesagt, ich habe mit einem der Verfasser der Studie gesprochen und nicht nur den Artikel gelesen. Der Fragebogen liegt mir jedoch nicht vor. Die Studie wird ab dem 15. November öffentlich zugänglich sein (PubMed).
Spätestens an diesem Tag werden wir die Studie in unserer Sendung ausführlich besprechen. Wir haben einen bzw. zwei der Autoren in die Sendung eingeladen, werden sie aber notfalls auch ohne diese durchführen.
Grüße,
Arne
Stimmt, du schriebst das schon. Bitte küdige es groß an, damit ich es nicht verpasse :-)
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Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Der Einwand ist völlig richtig. Normalerweise sorgt der Fragende für die Gleichverteilung der Fragen, siehe Wiki-Eintrag. Ich bin gespannt zu lernen, wie diese Anforderung bei einem Fragebogen umgesetzt wird.
Grüße,
Arne
Darauf bin ich auch gespannt.
Insgesamt scheint mir eine Quote von 20% sehr hoch und wenig glaubwürdig, aber wir werden sehen. Ich finde es auf jeden Fall super, dass du dich gleich Kontakt aufgenommen hast!
Ein unschönes Thema führt i.d.R. zu unschönen Diskussionen
Man könnte sich der Sache auch statistisch nähern. (1)
Menge an hergestellten Dopingmitteln (zumindest die, die Vesrchreibungspflichtig sind)Minus (2) Menge an von Medizinern an kranke verschriebenen Mittelchen. Mit einem Verteilerschlüssel (aufwändig) auf aktive Amateure der einzelnen Sportarten verteilt und schon hat man eine (3) Wahrscheinlichkeit von Missbrauch, dann muss man nur noch durchzählen
Zahl (1) ist nicht feststellbar, die EU ist für Pharmazeutika ein offener Markt, Pharmabranche ihre Produktionsmengen nicht offenlegen (warum auch?) (Ausnahme: Betäubungsmittel...)
Zahl (2) ist vielleicht in D für gesetzlich versicherte feststelbar, aber es gibt auch privat versicherte Doper (Lehrer , sonstige Beamte)
Damit kann man Zahl (3) auch mit gleicher Güte aus dem Kaffeesatz lesen - kommt billiger....
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Ex-Weiser, Mitglied in Axels 100-Tri-Plus-Club Owner of Post 10,000 im "Leben der Anderen"