Ziemlich lange her, dass hier geschrieben wurde. Ich bin dem Traillaufen treu geblieben und nutze das zur Ergänzung und Erfrischung im Triathlontraining. Neulich lief ich aber im Pitztal den Gletschermarathon. Dabei fiel mir dieser Thread wieder ein.
Eigtl. wollte ich letztes Jahr schon starten, aber dann lag die Schwiegermama im Sterben und ich hatte Rücken. Also auf dieses Jahr den Startplatz verschoben. Rücken hatte ich zwar wieder, aber mit Osteo konnte ich schnell das bis dahin gute Training wieder aufnehmen. Ich hatte zwar ein paar Wochen Unterbrechung und baute danach vorsichtig auf, aber insgesamt lief es gut.
Im Pitztal herrschte, bis auf den Tag vor dem Wettkampf, Kaiserwetter. Wer hier neu mitliest: Mandarfen, liegt auf 1660m und ist der Start-/Zielpunkt für die ganzen Distanzen, die hochalpin stattfinden. Es gibt Streckenlängen von 15 bis 105km zu laufen. Ich habe mich für den Gletschermarathon entschieden, nachdem ich 2020 den 30er schon lief. Mein Start war um 5Uhr und ich musste 46km mit 3000hm zurücklegen. Dies gelang mir mit 8:54h auch ganz gut. Position war 39. von 135 Teilnehmern. Aber das ist nebensächlich, denn die Eindrücke und Herausforderungen überwiegen deutlich. Vom Start in der Dämmerung geht es direkt zum höchsten Punkt hoch: Der Mittagskogelscharte. Da mir aus dem Rucksack (es gibt eine Pflichtausrüstung mitzuführen) die Regenjacke fiel, musste ich stehenbleiben und war dadurch am Berg in einer langsamen Gruppe unterwegs. Perfekt, denn da ist die Motivation sehr hoch und man verpulvert unnötig Energie, die einem bei dem weiteren Streckenverlauf dann fehlt. Das zahlte sich tatsächlich aus. Ich lief nur nach Gefühl und Puls. Alle anderen Werte interessierten mich nicht und so konnte ich mich „eingrooven“ und nebenbei ein paar Fotos machen. Im letzten Drittel des Anstieges verließ ich dann aber doch meine Gruppe und trat die Flucht nach vorne an. Ich fühlte mich gut und der Puls gab mir grünes Licht. Bis zur Scharte überholte ich, wo es halt ging, zig Läufer. Auf 3070m, noch schnell ein paar Fotos und dann ging es abwärts, durch Geröll, zum Gletscher. Seine Überquerung ist sicherlich das Highlight. Hierzu musste man „Grödel“ anziehen. Der Kopf sagte mir bei der Querung die ganze Zeit: „Achtung, es ist glatt, du fliegst gleich auf die Fresse.“ Die Beine sagten: „Ach quatsch, das läuft doch einwandfrei.“ Das war tatsächlich surreal. Nach dem Gletscher folgte ein kleiner Anstieg zur Braunschweiger Hütte hoch und dann technisch anspruchsvoll der Abstieg nach Mandarfen. Hier ist Vorsicht geboten, denn man kann neben stolpern und wegrutschen (es war ja nass), sich auch die Oberschenkel durch die großen Tritte zerstören. Ich hatte einen guten Vordermann von dem ich den Spruch lernte, weil er öfters mal stolperte: „Ein guter Stolperer, fliegt nicht.“ In Mandarfen ging es dann auf die bekannte Strecke des 30ers. Hoch zur SunnaAlm, was nochmals eine Herausforderung darstellte, aber die Beine waren gut und es brauchte halt nur Geduld. Dann fing es zu schütten an und machte das Geläuf zwar etwas technisch anspruchsvoller, aber dennoch gut händelbar. Über den Fuldaer Höhenweg ging es dann zum höchsten Punkt des Streckenabschnitts, auf ca. 2600m. Dann hatte man es eigtl. geschafft. Es folgt noch ein Abstieg, wo man sich konzentrieren muss und nach dem Taschachhaus rollt es wieder nach Mandarfen. Diesmal über einen breiten Bergweg.
Es ist ein absolutes Erlebnis gewesen. Aufgrund meiner Erfahrung aus 2020, bin ich bereits Dienstag angereist, um mich an die Höhe zu gewöhnen. Das hat sich ausgezahlt, denn ich hatte heuer keine Schwierigkeiten.
Das Pitztal kann ich nur empfehlen – natürlich ist der Wettkampf knorke, aber auch so, ist es ein herrliches Urlaubstal.
Krass, herzlichen Glückwunsch, war bestimmt ein tolles Erlebnis
Die Teilnahme am UTMB ist ja nicht ganz so einfach und damit für aktive Triathleten vermutlich sehr schwer. Man muss ja Punkte für die Startberechtigung sammeln. Das erinnert ja auch an die Punktesammlung der Profis für Hawaii und tatsächlich steckt im UTMB seit letztem Jahr auch Ironman mit drin.
@Joe: Du bist immer herzlich eingeladen, alte Bergziege
Ich bin gerade in Chamonix, nach 2014 (UTMB) und 2015 (TDS) nun nur zum Training und bisschen das Hawaii der Trailläufer genießen. Wie immer geil, die Gegend eh. Bin eigentlich seit 2006 in der Trailrunning-Szenerie. Triathlon machte ich zwar auch meine zig LD. Aber Laufen war immer schon meine Lieblings Sportart. Und in den Bergen machts halt Spaß. Leider ist nun der Kommerz mit IRONMAN als zum Teil Veranstalter mancher Läufe in die Sparte mit eingestiegen. Denke aber die werden bald wieder abtauchen, die TrailrunningGemeinde ist eigen und bisher haben alle IM-Events NUR schlechte Kritiken bekommen. Z.B Mozart 100 ein Desaster, Abzocke pur , Wasser aus auf der Strecke bei den 105er, Medaillen zu wenig, viel Lärm, extrem hohe Startgebühren und minde VP´s. Naja hoffentlich ziehen die bald weiter und nehmen sich vielleicht MTB oder Indiaka als neue Sportart unter den Nagel