Ich möchte nicht, dass der Mathe-Lehrer in einem T-Shirt mit der Aufschrift "Atomkraft- nein danke" rumläuft oder die Bio-Lehrerin im Kopftuch unterrichtet. Es geht nicht um den Lehrer, sondern um das Fach. Der Lehrer sollte sich neutral anzhiehen.
Finde ich zu streng.
Mal abgesehen davon, daß "Neutralität" wohl sowieso eher Illusion ist ...
Es geht doch gar nicht darum, ob der Klerus eine bestimmte Eigenschaft hat (etwa, homosexuell zu sein), sondern generell darum, dass der Klerus sich selbst anders verhält als von ihm gepredigt wird.
...
Jetzt machst du ein anderes Faß auf. Mir ging es zunächst nur um die Schätzung.
Jetzt machst du ein anderes Faß auf. Mir ging es zunächst nur um die Schätzung.
Ja, ich weiß. Aber was folgt aus der Schätzung? Nehmen wir an, die Quote der Homosexualität im Klerus läge bei 0% oder bei 100% -- was folgt daraus? Nur wenn etwas daraus folgt, lohnt es sich, um die Zahl zu feilschen.
Es geht hier doch gar nicht um Homosexualität, sondern um Widersprüchlichkeit. Nämlich dem Widerspruch aus der Lehre des Klerus und seinem eigenen Leben/Verhalten. Diesen Widerspruch kann man an so vielen Stellen deutlich machen, dass man sich jene Stellen raussuchen kann, bei denen die Fakten nicht strittig sind. Beispielsweise ist meine Behauptung, dass sich der katholische Klerus kaum fortpflanzt, nicht strittig. Ebenso unstrittig ist das Gebot von Jahwe selbst, man möge sich fortpflanzen.
Genau diesen Widerspruch hält der Klerus den Homosexuellen vor, ist aber selbst davon betroffen.
Ich kann auch andere Beispiele nennen, die nichts mit Sex zu tun haben. Etwa das Gebot an die Apostel, unentgeltlich zu arbeiten und keinen Lohn für ihre Dienste zu nehmen. Mit den Diensten waren sowohl die Verkündigungen als auch Heilungen und das Austreiben von Dämonen gemeint.
"[Jesus sprach zu seinen Jüngern:] Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben. Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel!"
-- Matthäus 10, 8
Wie erklärt der Papst dann aber seinen Reichtum? Wie erklärt der Bischof sein fürstliches Einkommen, seinen Dienstwagen, seinen Chauffeur?
Fasten ist eben gerade keine totale Leugnung der Tatsache, dass wir Nahrung benötigen, um zu existieren. Sondern es ist eine auf wenige Stunden am Tag (von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang) begrenzte Ausnahme.
Da es also nicht völlig unlogisch ist, könnte man das Fasten immerhin zum Gegenstand einer Debatte machen; beispielsweise könnte man Pro und Contra debattieren. Völlig abwegig ist aber der Gedanke, es entspräche einem göttlichen Gebot, überhaupt nichts zu essen und es wäre besonders nobel, das eigene Verlangen nach Nahrung komplett zu leugnen.
Das ist nicht nur abwegig, sondern es richtet sich zwangsläufig gegen die Schöpfung selbst. Gott schuf uns mit Augen, damit wir sehen; mit Füßen, damit wir geben, und mit Ohren, damit wir hören. Dass nun ausgerechnet die Sexualität geleugnet wird (und nicht etwa das Sehen, Gehen oder Hören), ist willkürlich. Meine Vermutung ist, dass die biblischen Texte von sehr alten und vermutlich unattraktiven Herren geschrieben wurde.
Alles, was du aufzähltest, ist überlebensnotwendig für ein Individuum. Alles? Die Sexualität nicht. Vielleicht liegt darin der Hund begraben?
Genauso wie du Pro und Contra wegen Fasten zu einer Debatte führen könntest, könnte man diese Debatte über Sexualität eröffnen.
Die röm. kath. Kirche wegen dem Nichtpraktizieren von Sexualität pauschal zu verurteilen bzw. als "Homosekte" zu etikettieren greift viel zu kurz.
Alles, was du aufzähltest, ist überlebensnotwendig für ein Individuum. Alles? Die Sexualität nicht. Vielleicht liegt darin der Hund begraben?
Es ist im Prinzip egal, ob Du Sexualität als "überlebensnotwendig" einstufst oder nicht. Nehmen wir an, ich würde Deiner Argumentation folgen und Dir Recht geben, egal wie es konkret begründet sein mag.
Dann dürfte also der Klerus (aus welchem obskuren Grund auch immer) davon abweichen, sich fortzupflanzen. Das wäre also in Ordnung.
Wieso wirft man es den Homosexuellen dann vor? Denn genau damit begründet der kath. Klerus die Ablehnung der "Homo-Ehe".
Außerdem, wenn der Klerus von den Geboten Jahwes ("Gehet hin und mehret euch") abweichen darf, wieso darf ich dann nicht ebenso von irgendwelchen anderen Geboten abweichen?
Zitat:
Zitat von Trimichi
Die röm. kath. Kirche (...) als "Homosekte" zu etikettieren greift viel zu kurz.
Es geht hier doch gar nicht um Homosexualität, sondern um Widersprüchlichkeit. Nämlich dem Widerspruch aus der Lehre des Klerus und seinem eigenen Leben/Verhalten. Diesen Widerspruch kann man an so vielen Stellen deutlich machen, dass man sich jene Stellen raussuchen kann, bei denen die Fakten nicht strittig sind. Beispielsweise ist meine Behauptung, dass sich der katholische Klerus kaum fortpflanzt, nicht strittig. Ebenso unstrittig ist das Gebot von Jahwe selbst, man möge sich fortpflanzen.
Die Kirche verbietet Fortpflanzung ihrer offziiellen Vertreter, damit das Geld in der Kirche bleibt und nicht weitervererbt wird. Kinder bringen oftmals großen Ärger und Durcheinander ins Spiel diesbezüglich.
Gleichzeigt will die Kirche von ihren Gläubigen, dass diese sich zahlreich fortplanzen, um wieder neue Gläubige zu haben.
Die Kirche verbietet Fortpflanzung ihrer offziiellen Vertreter, damit das Geld in der Kirche bleibt und nicht weitervererbt wird. Kinder bringen oftmals großen Ärger und Durcheinander ins Spiel diesbezüglich.
Gleichzeigt will die Kirche von ihren Gläubigen, dass diese sich zahlreich fortplanzen, um wieder neue Gläubige zu haben.
So einfach könnte es doch sein.
Naja, wenn man sich einfach eine bequeme Begründung basteln darf, warum dürfen das nicht alle?
Die Kirche will also keine Erben, aus finanziellen Gründen, und hält sich deswegen nicht an die Gebote von Genesis 1 und 9.
Warum darf ich dann nicht ebenso aus finanziellen Gründen gegen irgendwelche Gebote verstoßen, um z.B. ein Bordell zu betreiben mit der Begründung, es wäre für mich finanziell vorteilhaft? Zur Eröffnung lade ich den Bischof ein, damit er mich und das Haus segnet.
Mich interessiert dabei, warum nicht die gleichen Gebote für alle gelten.