Eine Schwedenbrille ist, wenn sie zur Hohlbirne passt, eines der wunderbarsten Dinge.
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Zitat von schnodo
Ich benutze eine Schwedenbrille. Die bleibt für mehr als 30 Sekunden durch leichten Unterdruck ganz ohne Kopfband am Auge - eben nochmal ausgetestet. Dadurch kann ich das Band ganz locker einstellen, gerade so straff dass die Brille durch die Bewegung im Wasser nicht weggezogen wird. Wenn die Augenschalen zu Deiner Gesichtsform passen, gibt es nichts Besseres - und Billigeres.
PS: Billig ist sie nur, wenn man sich keine Linsen von innen einkleben lässt. Ansonsten kann das Ding auch gerne mal knappe 300 € kosten.
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Zitat von schnodo
Das Thema hat mich einige Jahre beschäftigt und nachdem im Juni aus medizinischen Gründen für mich klar war, dass ich nur noch in absoluten Ausnahmefällen Kontaktlinsen tragen kann, fand ich nach langer Suche im Juli einen Optiker, der bereit war, sich auf das Experiment einzulassen: Die Fertigung einer Schwedenbrille mit Korrekturlinsen.
Heute konnte ich sie nach einigen Schwierigkeiten endlich in den Händen halten. Hier ist sie, ein absolutes Unikat, das es sonst nirgendwo auf der Welt gibt:
Bildinhalt: Die weltweit einzige Schwedenbrille mit Korrekturlinsen
Um richtig Bilanz ziehen zu können, muss ich die Brille noch etwas mehr nutzen, als die gestrigen 2000 und die heutigen 1500 m.
Aber hier ein paar erste Eindrücke.
Das Teil sitzt besser, als befürchtet. Nicht so absolut komfortabel wie meine Aquasphere, aber doch besser als manch anderer Zwicker, mit dem ich mich schon rumgequält habe in meiner kurzen Schwimmkarriere. Dicht isse auch, zumimdest wenn korrekt zurechtgeruckelt. Auf den ersten 25 m ist mir gestern direkt das rechte Brillenglas vollgelaufen, aber mittlerweile weiss ich, wie ich mir die goggles in die Orbita pressen muss, dass das Auge trocken bleibt.
Auch an das veränderte Blickfeld konnte ich mich rasch adaptieren; es bedurfte lediglich einiger weniger Kollisionen auf ca. 150-200 m Schlangenlinien, bis ich das mit dem Gradausschwimmen wieder drauf hatte.
Das Display ist verblüffend gut und scharf zu sehen; offenbar projiziert es exakt auf meiner Netzhaut an der Stelle des schärfsten Sehens trotz (oder wegen?) relevanter Altersweitsichtigkeit von mittlerweile plus 2.
Ich sehe das Display sogar eigentlich besser, als alle anderen unterschiedlich weit entfernten bewegten oder unbewegten Objekte in und am Pool.
Möglicherweise wäre es keine schlechte Idee gewesen, vor Benutzung der Brille dero Gebrauchsanweisung zu lesen, aber da es an dem Teil nur zwei Knöpfe gibt, ging ich von einer einfach nachvollziebaren Menüführung aus. Außerdem lese ich nie irgendwelche Gebrauchsanweisungen; dementsprechend war das zunächst mal ein ganz schönes Gefrickel mit den unterschiedlichen Funktionsmodi, Plänen, Trainings, skills etc., bis ich die Funktion einfach.nur.schwimmen mit Poolgrösse 25 m gefunden hatte. Mit etwas mehr Einlesen und/oder mehr Geschick und Intuition wäre das sicher einfacher gegangen.
Die angezeigten metrics habe ich nach ein paar Hundertern auch kapiert: es gibt insgesamt drei verschiedene Anzeigen: einen Schwimm-Bildschirm, einen Ruhebildschirm und einen Umdreh-Bildschirm. Die ersten beiden sind klar; ersterer zeigt einem wahlweise so Sachen wie Distanz, Zeit, Schlagzahl oder Pace und diese ganzen metrics, während der Ruhebildschirm eben die Zeit zwischen den Splits und wahlweise noch Gesamttrainingsdauer, Pace der letzten Bahn oder solche Dinge zeigt. Der Umdreh-screen zeigt für ein paar Sekunden eben die Zwischenzeit an und die Pace der letzten Bahn.
Das ist alles ganz nice, nur: zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit ich die letzte Bahn unterwegs war, macht mich auf der nächsten nicht gleich schneller.
Ob mir mittelfristig ein Benefit erwächst aus dem Gebrauch der Smartgoggles, kann ich natürlich kurzfristig nicht beurteilen.
Eine wirklich interessante Erkenntnis habe ich aber bereits gewonnen: die erste Bahn ist immer mit Abstand die schnellste. Die ersten 25 m leg ich in einer für mich sensationellen 1:40/100m Pace zurück und ab da kackt es ab. Einer von Euch schrieb das ja, dass ich wahrscheinlich (noch) nicht über längere Strecken den Kadaver gestreckt halten kann. Diese Erkenntnis hätte ich sicher auch billiger haben können, hatte ich aber bisher noch nicht.
Was ich damit nun mache, weiss ich auch noch nicht so genau. Ich kann ja jetzt nicht die ganze Zeit nur 25er schwimmen, da werde ich ja irre.
Natürlich ersetzt dieses Teil auf keinen Fall die stoischen Schwimmübungen mit Abschlagschwimmen und anderem Technikgedöns, mit dem die Schwimmlehrerin mich quält. Aber das war auch nie der Plan.
Solange man nicht der Versuchung erliegt, sich nur auf die schönen Zahlen im Display zu konzentrieren anstatt auf Armzug und Körperspannung, ist diese Brille bisher zumindest eine Ergänzung zu den anderen Spielsachen, die man im Schwimmbad so benutzt. In die Funktion mit der Kopfhaltung muss ich mich tatsächlich einlesen. Das habe ich noch nicht ganz geblickt. Bislang habe ich nur in der retrospektiven Analyse meiner Trainings gesehen, dass meine Rübe scheints im grünen Bereich war. Ob man das auch life on the go sehen kann, weiss ich (noch) nicht.
Eine realtime-Pace wie ich sie beim Laufen mit dem Stryd-Footpod annähernd habe, liefert die Form tatsächlich nicht. Aber das hatten mir ja einige Foristas schon vorher gesagt. Die Pace der jeweils letzten Bahn zu sehen, war aber doch schon ganz hilfreich - und zu gleichen Teilen ernüchternd.
Eine wirklich interessante Erkenntnis habe ich aber bereits gewonnen: die erste Bahn ist immer mit Abstand die schnellste. Die ersten 25 m leg ich in einer für mich sensationellen 1:40/100m Pace zurück und ab da kackt es ab.
Das überrascht mit wenig, weil Du vermutlich zum Start sehr bewusst und sauber abstößt und dadurch die ersten fünf oder sechs Meter "geschenkt" bekommst. Die nächste Wende macht das zunichte. Ich weiß nicht, ob Du Rollwenden oder offene Wenden machst. Egal welche es ist, wenn Du diese in typischer triathletischer Manier durchführst, dann sind das absolute Bremsklötze, welche Dir komplett die Ernte verhageln. Man kann sehr gute und schnelle offene Wenden machen, aber richtig schnell ist nur eine saubere Rollwende. Außerdem sieht das nach richtigem Schwimmen aus.
Es gibt viele, die sagen, dass Rollwenden für Triathleten überflüssig sind, weil man im Freiwasser überhaupt keine Wende machen muss. Da liegt aus meiner Sicht der Trugschluss: Gerade im Freiwasser will man möglichst ohne Unterbrechung durchschwimmen. Da gibt es keine Wand, an der man sich kurz festhält, ordentlich Luft holt und dann in die nächste Bahn trudelt. Die Rollwende ist das, was dem ununterbrochenen Schwimmen im Freiwasser am nähesten ist. Deswegen meine ich, dass jeder, der es ernst meint, gut daran tut, eine ordentliche Rollwende zu erlernen.
Ich war schon immer ein sehr mäßiger Schwimmer, der nur aus Liebe zur Bewegung schwimmt - schwamm, muss man leider sagen. Im Schwimmcamp auf Teneriffa habe ich aber Schwimmer in meiner Preisklasse, also eher schlechte, die auf gleicher Höhe oder leicht vor mir waren, immer an der Wand stehenlassen, weil diese unbewusst eine winzige Pause eingelegt und eine ineffiziente offene Wende vollführt haben. Ich habe mehr als einen dazu motiviert, Rollwenden zu lernen.
Hier die aus meiner Sicht immer noch ultimative Anleitung, komplett narrensicher:
Zitat:
Zitat von schnodo
Es gibt - auch hier im Forum - Stimmen, die sagen, wer den Kilometer nicht unter 18 Minuten schwimmt, macht sich zum Affen wenn er die Rollwende übt.
Ich garantiere Dir: Es ist ein unglaublich geiles Gefühl, wenn Du Deine ersten 100 m mit Rollwende geschwommen bist! Und irgendwann schwimmst Du einen 1000er Test und kommst aus dem Grinsen gar nicht mehr raus, weil es einfach der Hammer ist.