Nein, ich fordere, weder, das Niveau abzusenken, noch berechtigte Kritik zu unterbinden. Den Vorwurf des Fundamentalismus von Dir an mich finde ich lustig.
Meine Erwartung, die Debatte über die Religions- und insbesondere Kirchen-kritik ohne Verachtung der Gläubigen oder des Glaubens an sich zu führen, kannst du in Deiner absoluten Sicht nicht nachvollziehen. Belassen wir es dabei, ich sage nichts mehr dazu.
Übrigens, ein Mediziner, der nicht in der Lage ist, auf die Sicht des Patienten einzugehen, hat seinen Beruf auch verfehlt, ebenso wie ein Jurist, der sich nicht bewußt ist, wie "normale Menschen" die Rechtsprechung wahrnehmen.
Ich wollte nicht sagen, dass Du ein Fundamentalist bist. Ich sage, es wäre fundamentalistisch, Religionskritik unterbinden oder einschränken zu wollen.
Ich würde Dich bitten, meine Mühen zur Kenntnis zu nehmen, Glaube, Gläubige und Verkünder zu trennen. Mit keiner Silbe habe ich ausgedrückt, dass ich (wie Du schreibst) Gläubige verachten würde. Ganz im Gegenteil habe ich ausführlich erläutert, wie und warum ich diese Unterscheidung vornehme und für nötig halte. Ich finde, Du stellst meine Äußerungen recht verzerrt dar.
Du kritisierst meine "absolute Sicht". Meine Sicht ist, dass das Jesus-Grab entweder voll oder leer war. Die relative Sicht wäre, dass es "drauf ankommt" oder von der Sichtweise des Betrachters abhängt. Ich sage, es war voll oder leer.
Gut, Du findest Religionskritik angebracht, möchtest aber vermehrt den Islam in der Kritik sehen als das Christentum.
Könntest Du noch kurz ausführen, welche "vergleichsweise harmlosen Vergehen der christlichen Kirchen" Du meinst? Dann kann ich Dir präziser antworten.
Ich möchte nicht vermehrt den Islam in der Kritik sehen, sondern Religionskritik auf alle monotheistischen Religionen gleichermaßen ausgedehnt sehen, weil das Problem nicht in buchstäblicher Bibelauslegung und deren Wahrheitsgehalt sondern im Kern des Dominanzanspruchs dieser Religionen liegt. Dann wird erst offensichtlich, daß die Probleme des Christentums in der aktuellen Zeit im Vergleich als relativ harmlos da stehen; wenn jemand wegen einer zweiten Heirat nicht mehr beim kirchlichen Arbeitgeber beschäftigt sein darf, ist es unsinnig, aber nicht besonders existentiell. Schließlich wußte man es vor Arbeitsantritt. Wenn eine Homo-ehe nicht in der Kirche abgesegnet wird - na und, wer legt schon darauf wert, von denen abgesegnet zu werden, die ihn verachten? Sogar dem Religionsunterricht an den Schulen (was für mich eines der Hauptprobleme noch ist) kann man meistens ausweichen, wenn es einem wichtig ist. Es sind viele Punkte, die verbesserungswürdig sind, aber keine, denen man in unserem Land ausweichen könnte, um die Kirche ins leere laufen zu lassen, finde ich. die Kirche kann heute niemanden zu etwas zwingen, was derjenige nicht freiwillig tut, und sie kann mir auch nichts verwehren, was mir wichtig ist. Und vor allem: jeder, dem es nicht passt, kann dem Verein den Rücken kehren.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
als relativ harmlos da stehen; wenn jemand wegen einer zweiten Heirat nicht mehr beim kirchlichen Arbeitgeber beschäftigt sein darf, ist es unsinnig, aber nicht besonders existentiell. Schließlich wußte man es vor Arbeitsantritt. Wenn eine Homo-ehe nicht in der Kirche abgesegnet wird - na und
Weil Du ja gerade vom nötigen Einfühlungsvermögen bei Medizinern und Juristen für das Leid der einfachen Leute sprachst, zitiere ich Dich mal selbst.
Ich würde sagen, dass allein durch die christliche Lehre Leid entsteht. Wer den Leuten den ganzen Quatsch einredet, den das Christentum nunmal beinhaltet, der schädigt sie.
Wer glaubt, Jesus würde ihn erretten, der gibt zu, dass er sich als verdammt betrachtet. Ich finde das ungeheuerlich. Den Verkündern dieser Abartigkeiten sollte man das Handwerk legen. Es wird ja sogar schon Kindern eingetrichtert.
Ich würde Dich bitten, meine Mühen zur Kenntnis zu nehmen, Glaube, Gläubige und Verkünder zu trennen. Mit keiner Silbe habe ich ausgedrückt, dass ich (wie Du schreibst) Gläubige verachten würde. Ganz im Gegenteil habe ich ausführlich erläutert, wie und warum ich diese Unterscheidung vornehme und für nötig halte. Ich finde, Du stellst meine Äußerungen recht verzerrt dar.
Ich nehme die gute Absicht zur Kenntnis (Jörn hat sich stets bemüht ). Ich wollte nicht verzerren, habe aber Zitate, die für mich anders klingen. Kommunikation ist, was beim anderen ankommt. Ich wurde hier auch schon öfter falsch verstanden.
Zitat:
Zitat von Jörn
Du kritisierst meine "absolute Sicht". Meine Sicht ist, dass das Jesus-Grab entweder voll oder leer war. Die relative Sicht wäre, dass es "drauf ankommt" oder von der Sichtweise des Betrachters abhängt. Ich sage, es war voll oder leer.
Und ich finde, es kommt gar nicht darauf an (für den, der glaubt, und für den, der den Menschen ihren Glauben lassen will), weil sich damit die Betrachtung an etwas aufhängt, was m.M.n. für die Religion, für den Glauben irrelevant ist (auch wenn es buchstäbliche Bibelausleger gibt). Wesen und Wirkung von Religion wird man nicht durch zerpflücken von "heiligen" Schriften verändern.
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Ich würde sagen, dass allein durch die christliche Lehre Leid entsteht. Wer den Leuten den ganzen Quatsch einredet, den das Christentum nunmal beinhaltet, der schädigt sie.
Kann man so sehen. Aber wiederum ist es nicht eines der großen Probleme unserer Zeit (außer wenn der Papst gegen Familienplanung wettert, wie der selige Pole, der damit schwer mit Schuld an der Überbevölkerung Afrikas ist - das hätte ich auch gerne unterbunden). Ansonsten entsteht bei uns durch die Kirche m.M.n. nicht mehr Leid, als durch das Einreden, daß Homöopathie hilft, Milch ungesund ist und die Welt in 10 Jahren untergeht, wenn wir nicht sofort aufhören Auto zu fahren, daß Sozialismus die Welt besser macht, daß Aktien eine sichere Geldanlage sind, u.v.a.m. Da hast Du viel zu tun, um allen das Handwerk zu legen, die den Leuten Unsinn mit Folgen einreden. Die Errettung durch Jesus hat zumindest keinen Einfluß auf das Leben hiernieden, und gibt einigen ein positives, optimistisches Lebensgefühl. (Das Thema das Leben sei ein Jammertal haben wir seit ein paar Jahrhunderten hinter uns, dachte ich, bis die Klimabewegung kam).
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Was ist denn dann für das Christentum relevant, wenn nicht Christus?
Ich gebe auf. Ich vermute, Du glaubst fest, daß jeder, der einsieht daß Christus nicht körperlich auferstanden sein kann, sofort aus der Kirche austritt und aufhört zu beten. Beschäftige Dich erst mal mit dem Bedürfnis der Menschen nach Glauben (und ihrer Angst vor Wissen, Stichwort Baum der Erkenntnis), und überlege dann, was es bringt und wen es zu einem Sinneswandel bringen kann, einzelne Details 2000-jähriger Texte zu zerpflücken.
Ich steige jetzt aufs Rad, und bete zum Wettergott, daß er mir Rückenwind schicken möge.
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Da hast Du viel zu tun, um allen das Handwerk zu legen, die den Leuten Unsinn mit Folgen einreden.
So sucht sich jeder das heraus, was ihm liegt. Manche engagieren sich für Tierschutz, andere für Religionskritik.
Religion unterscheidet sich von Deinen anderen Beispielen dadurch, dass sie bestimmte psychologische Eigenschaften der Menschen perfide zu nutzen weiß — zum Schaden der Opfer und stets zum finanziellen Nutzer der Täter.
Selbst Menschen, die sich irgendwann intellektuell vom Glauben zu lösen vermochten, haben oft lebenslang immer noch einen Rest Religiosität in sich, sei es ein schlechtes Gewissen oder sonstwas. Manche Gläubigen brauchen Jahrzehnte, um sich endlich loslösen zu können. Das ist bei einem Aktienschwindel anders: Dort ist das Geld irgendwann weg, und dann ist man schlauer.
Auch gelingt es keinem Aktienbetrüger, sich in Kindergärten oder Schulklassen einzuschmuggeln, um dort die Kinder mit Tricks auf den nachfolgenden Betrug vorzubereiten.
Die hier beispielhaft genannten Verflechtungen der Religionen mit der Gesellschaft und der Politik machen Religion besonders schwer zu bekämpfen. Deswegen ist es nach meiner Ansicht gerechtfertigt, ein besonderes Augenmerk auf die besondere Form dieser Masche zu werfen. Einen Aktienbetrüger kann man verklagen. Einen religiösen Scharlatan nicht.