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Zitat von crazy
Spannend, hier das alles noch einmal zu lesen.
Wurm 1 ist grad drei Jahre alt geworden, Wurm 2 auf Ende Juli ausgerechnet. Zwo Monate sind's noch.
Nach Absprache mit der Hebamme warte ich noch das Wochenbett ab, irgendwann Spätsommer oder Herbst, Elternzeit bietet sich an, lege ich mich auch unter's Messer. Kinder sind's genug, mit der Frau will ich alt werden, komplett meine eigene Entscheidung (die sie super findet).
Angst davor habe ich seit einer Hydrozelen-OP vor zwei Jahren mit 7cm Schnitt unter Vollnarkose null.
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Repektable Entscheidung, die meiner Erfahrung nach eher wenige Männer treffen (ich hatte jetzt keine Lust, alle Beiträge seit 2019 zu lesen). Auf diese Weise einen aktiven Beitrag zur Familienplanung zu leisten und der Frau dadurch die Einnahme hormoneller Kontrazeptiva respektive Anlage eines IUD zu ersparen, ist m.E. keine Selbstverständlichkeit, wie ich den Klagen etlicher Patientinnen in meiner Gyn-Praxis entnehme. Angst vor nachfolgender Impotenz lautet häufig die Befürchtung, wenn es mal auf die Essenz runtergebrochen werden darf.
Offensichtlich also fürchten nicht wenige Männer, mit der operativ herbeigeführten Impotentia generandi ginge automatisch eine Impotentia coeundi einher, was physiologisch natürlich völliger Blödsinn ist. In allgemeinverständlicher Sprache formuliert: aus einer Vasektomie resultiert natürlich keine erektile Dysfunktion oder noch plakativer: nach dem Durchtrennen der Samenleiter ist die Erektion dieselbe wie zuvor und beim Orgasmus kommt auch entgegen aller Befürchtung nicht nur heiße Luft. Das Ejakulat sieht genauso aus, riecht genauso, schmeckt genauso und ist exakt genauso zusammengesetzt wie vor dem Eingriff - unter Abzug natürlich der 20-150 Millionen Spermien, welche nicht mal ein Prozent des Gesamtvolumens ausmachen. Insofern besteht physiologischwerweise auch nicht Grund zur Annahme, der Eingriff wirke sich nachteilig aus auf Libido und/oder Erektionsfunktion. Physiologischerweise.
Und jetzt wird es halt tricky.
Welches ist das wichtigste Sexualorgan? Und welches, bei den meisten zumindest, auch das Grösste?
Richtig geraten, es ist nicht der Penis. Es ist das Gehirn.
Und wenn in selbigem eine noch so irrationale Furcht vor erektiler Dysfunktion assoziiert mit der Durchführung einer Vasektomie, dann kann das tatsächlich (und sei es nur zeitweile) für Stress im Bett sorgen. Daher rate ich der Frau, welche Beratung suchend in meiner Sprechstunde auftaucht und sich über einen vasektomieunwilligen Mann empört, dringend von Überredungsmanövern oder Druckmitteleinsatz ab. Dieser Eingriff ist eine wunderbare Lösung für Männer, die das wirklich möchten.
Ich erlebe es allerdings auch umgekehrt, nämlich dass Mann die Entscheidung zur Vasektomie quasi im Alleingang fällt, ohne die Partnerin emotional mitzunehmen. Dies kann durchaus als kränkend empfunden werden, weil nicht immer beide Beziehungspartner:innen zum Zeitpunkt X exakt gleich weit sind in der Vorausschau ihrer Lebensplanung.
So oder so ist eine Sache doch als gesichert zu betrachten: die Irreversibilität einer Vasektomie. Die potentielle Möglichkeit einer späteren Refertilisation soll nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass eine Durchtrennung der Samenleiter als definitiv anzusehen ist. Es ist eben nicht so „Wasserhahn auf, Wasserhahn zu“-mäßig. Die Rekanalisationsraten sind eher ernüchternd.
Interessanter Weise scheinen (man korrigiere mich bitte, falls ich falsch liege) Männer mit Wunsch nach einer Sterilisatio deutlich weniger bis gar nicht mit den ärztlichen Kolleg:innen über den Eingriff diskutieren zu müssen. Wünscht eine Frau die Sterilisatio, so muss sie mindestens bereits drei Kinder genoren haben und dabei idealerweise auch schon Ende dreißig sein. Andernfalls sie quasi einen Gesinnungsaufsatz schreiben muss, in welchem sie glaubhaft darlegt, dass sie sicher.keine.weiteren.Kinder.möchte.
Nein, auch nicht in 10 Jahren.
Natürlich ist eine Steri weder bei ihm noch bei ihr ein Eingriff, welches mal eben so spontan durchgeführt werden sollte und es ist zwingend Bedenkzeit zu fordern, damit die Rate der regrets möglichst gering bleibt.