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Alt 25.03.2017, 10:50   #244
captainbeefheart
 
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Ich möchte mal einen Aspekt näher beleuchten, der zeigt, dass ein einfaches „Weiter so!“,oder ein Herumdoktoren an Symptomen, in Zukunft nicht mehr reichen wird.

Unsere Rente funktioniert nach dem Generationenvertrag: Die aus dem Erwerbsleben Ausgeschiedenen werden von den Erwerbstätigen im Umlageverfahren finanziert. Durch den demografischen Wandel (Nettoreproduktionsrate aktuell 1,44 – und die ist übrigens nur so hoch, weil hier die Zuwanderungseffekte bereits spürbar sind, sonst wäre sie noch niedriger!) und die steigende Lebenserwartung funktioniert das mit jedem Jahr vorhersehbar schlechter und verteuert durch die entsprechenden Sozialabgaben den Produktionsfaktor Arbeit. Wir haben uns über dieses strukturelle Problem die letzten 15 Jahre durch den boomenden Arbeitsmarkt gerettet.

2 Effekte werden dieses eher fragile System mit Wucht konfrontieren: Mit der Digitalisierung fallen massiv Arbeitsplätze weg (ja, es kommen auch welche dazu, vermutlich gibt es aber einen negativen Saldo). Immer weniger Erwerbstätige müssen dann die Rente finanzieren. Und konjunkturell schlechtere Zeiten, die auch einmal wieder kommen können, werden dem Arbeitsmarkt weitere Erwerbstätige entziehen. Gleichzeitig muss dann die neue Erwerbslosigkeit finanziert werden. Alles zusammen ist per se erstmal nicht schön und verteuert vor allem den Faktor Arbeit, der bei bestimmten Grenzkosten dann ins Ausland wandert.

Bei einer gesellschaftssystematischen Betrachtung haben wir noch ein weiteres Problem, das man radikal so zusammenfassen kann: Familien mit Kindern finanzieren die Rente von Kinderlosen. Jürgen Borchert beschreibt das als „Privatisierung der Kinderlasten“ (die Kosten eines Kindes inkl. universitärer Ausbildung summiert sich auf etwa 300.000 bis 320.000 Euro pro Kind) bei gleichzeitiger „Sozialisierung des Nutzens“ (die ausgebildeten, erwerbstätigen Kinder finanzieren im Umlageverfahren die kinderlosen Rentner). Werner Sinn unterstützt diese Sicht mit der Forderung, dass, wer nicht 2 Kinder hat, für seine Rente selbst sorgen muss. Staatliche Transferleistungen für Familien (Kindergeld, Bafög) kompensieren diese Schlechterstellung von Familien nur teilweise. Man muss diese „Ökonomisierung des Kindes“ und die postulierten Konsequenzen nicht teilen, der Effekt besteht aber unwidersprochen.

Alles zusammen zeigt, wie komplex unsere Gesellschaft im Grundpfeiler Rente aufgestellt ist und, dass dort viele systemimmanenten Strukturprobleme schlummern. Neben der umlagefinanzierte Rente gibt es meines Wissens nur noch die Kapitalstock-gedeckte und die steuerfinanzierte Rente als Alternative (oder ein Mix daraus). Und die steuerfinanzierte Rente ist nichts wesentlich anderes als ein BGE.
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