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Alt 19.06.2021, 21:46   #13
uliraffel
Ist alles so schön bunt hier!
 
Registriert seit: 05.08.2020
Beiträge: 32
Cottbusser Ostsee-Triathlon 13.6.21

Schon seit Monaten hatte ich den Cottbusser Ostsee-Triathlon im Blick als eine der wenigen Veranstaltungen, die nicht bereits Monate vor dem geplanten Termin abgesagt wurden. Die Teilnehmerliste der olympischen Distanz wies sehr lange weniger als 5 Teilnehmer auf. Als sich dann abzeichnete, dass die Veranstaltung mit 70 Startern auf der olympischen Distanz wirklich stattfindet, waren die wenigen Plätze sehr schnell weg. Ich konnte aber einen Startplatz ergattern.

Ein wenig abgeschreckt hatte mich, dass es zwei Wechselzonen gibt. Damit hatte ich bisher in meiner Triathlon-Laufbahn noch keine Erfahrung gemacht. Mangels Alternativen habe ich mich trotzdem angemeldet und den zusätzlichen Aufwand beim Einrichten der Wechselzonen in Kauf genommen. Der Veranstalter hat das aber gut gelöst. Die Startnummernausgabe war an der 2. Wechselzone, die man dann auch zuerst einrichten musste. Die rund 1,5 km lange Strecke zur 1. Wechselzone am See konnte auch zum Warmfahren gut genutzt werden. Ich hatte ein zweites und drittes Abfahren der Strecke nach dem Wettkampf eingeplant, um mein Zeug einzusammeln, aber der Veranstalter hat kleine Kisten zur Verfügung gestellt, in die man alles reintun konnte. Diese wurden dann zur 2. Wechselzone, an der sich auch das Ziel befand, transportiert.

Das Schwimmen fand im Mauster Kiessee statt. Der Name der Veranstaltung suggeriert, dass die Veranstaltung später in den neu entstehenden Cottbusser Ostsee umziehen wird, dessen Flutung aber noch ein paar Jahre dauern kann. Es herrschten kühle Temperaturen um die 15 Grad. Das Wasser hatte aber Temperaturen von über 22 Grad, so dass Neoverbot ausgesprochen wurde. Das Feld wurde in mehreren Startwellen in Abständen von 10 Sekunden ins Wasser geschickt, so dass nach rund einer Minute alle unterwegs waren. Es wurden 2 Runden à 750 Meter mit kurzem Landgang geschwommen. Aufgrund der klaren Sicht konnte man gut im Wasserschatten schwimmen. Ich fand mich in leider einer Gruppe mit viel Hauen und Stechen wieder. Auch wenn das immer schwer zu sagen ist, weil man nicht weiß, wie die anderen die Situation wahrnehmen, waren einige doch recht rücksichtslos unterwegs. Profitiert habe ich letztendlich aber doch, denn 33:24 auf 1500 Meter und Platz 51 von 69 Startern waren ein erfreuliches Ergebnis. Durch die vielen Fahrräder, die bei meinem Eintreffen in der Wechselzone noch standen, habe ich auch gleich mein gutes Schwimmergebnis mitbekommen.

Das Radfahren fand auf einer knapp 8 Kilometer langen Runde statt, die 5x zu umrunden war und dann noch die knappe Hälfte der 6. Runde bis zur Wechselzone 2. Insgesamt waren 41 km zu fahren. Aufgrund des starken und böigen Windes wurden Scheibenräder verboten. Das hat mich persönlich nicht betroffen, aber ich habe mitbekommen, dass der Veranstalter mit viel Engagement mitgeholfen hat, dass alle starten konnten. Auch wenn der starke Wind deutlich zu spüren war, hatte ich nie das Gefühl, dass er mich frontal von vorne trifft, was auf einem Rundkurs schon ziemlich merkwürdig ist. Dazu waren alle Kurven zumindest in meinem Tempobereich ohne großen Zeitverlust zu fahren, so dass ich die Runde als sehr schnell einschätzen würde. Nach einer Runde hatte ich einen Schnitt von 29,0 km/h auf dem Tacho, was ich bei dem Wind nicht für möglich gehalten hätte. Trotzdem bin ich permanent überholt oder überrundet worden. Einige hatten aufgrund der niedrigen Temperaturen Windjacken an, was mir irgendwie merkwürdig vorkam, wenn man beim Material des Rads auf jedes bisschen Performance setzt und gleichzeitig erkennbar dem Wind mit einer Jacke viel Angriffsfläche bietet. Am Ende konnte ich meinen Radschnitt sogar noch auf 29,4 km/h steigern. In der Wechselzone 2 musste ich leider bestimmt eine Minute verplempern, um meine mit Sicherheitsnadeln hinten am Trikot befestigte Startnummer abzumachen und vorne am Trikot wieder zu befestigen, da ich leider im Vorfeld vergessen hatte, ein Startnummernband einzustecken. Meine Radzeit inklusive beider Wechsel konnte ich später in der Ergebnisliste mit 1:34:42 und Platz 65 von 66 Startern ablesen.

Beim Laufen war das kühle Wetter natürlich ein enormer Vorteil. Die Laufstrecke war eine 4x zu absolvierende 2,5-km-Runde durch Straßen vom Cottbusser Ortsteil Willmersdorf. Landschaftlich nicht unbedingt schön, aber dafür flach und schnell. Einen Stand mit Wasser gab es auch. Seit 2012 habe ich in keinem Triathlon mehr einen km-Schnitt erzielt, der deutlich schneller als 6:00 war. Ich spürte aber schnell, dass sich das ändern wird. Die erste Runde war noch relativ verhalten, aber ab der 2. Runde habe ich dann vorsichtig aufs Gaspedal gedrückt und mir schnell ausgerechnet, dass ich insgesamt noch besser unterwegs bin als beim Spreewald-Triathlon eine Woche zuvor, den ich schon als meine beste olympische Distanz der letzten 8 Jahre identifiziert habe. Ich war also voll und ganz zufrieden, als plötzlich 4 km vor dem Ende das Kind auf dem Fahrrad mit der Beschilderung „Letzter Läufer“ neben mir auftauchte. Ich hielt das zunächst für einen Irrtum, merkte dann aber bald, dass ich wirklich letzter des Feldes zu sein schien. Ich bin konstant ins Ziel gelaufen und habe vielleicht sogar noch ein wenig mehr Gas gegeben in der vergeblichen Hoffnung, noch jemanden vor mir zu sehen. Ich bin dann mit einer für mich persönlich überragenden 10-km-Zeit von 55:03 ins Ziel. Meine Gesamtzeit von 3:03:10 kam streckenlängenbereinigt bis auf eine Minute an meine schnellste windschattenfreie olympische Distanz in Kallinchen 2012 heran. Für mich immer noch kaum zu glauben, dass man mit so einer Zeit Letzter wird. Sehr überrascht war ich, dass meine Zeit in der Teildisziplin Laufen auch nur zu Platz 65 von 66 Startern gereicht hat. Das Niveau war also insgesamt sehr hoch. Oder wie Berti Vogts sagen würde: die Breite an der Spitze ist dichter geworden.
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