Zitat von Schwarzfahrer
Auch wenn es den Dogmatikern hier egal ist, versuche ich mal eine differenzierte Betrachtung:
Eine FFP2-Maske, richtig und dicht aufgesetzt, kann das Infektionsrisiko bei einem nahen Kontakt mit Virusträgern deutlich reduzieren (komplett ausschließen auch nicht, aber immerhin). Darum kann es im Einzelfall (besonders z.B. bei der Pflege von Kranken) helfen bzw. sinnvoll sein.
Aber bzgl. Nutzen der Maskenpflicht ist die Frage entscheidend, bei wie vielen Trägern bzw. Begegnungen ist die Voraussetzung "Maske sitzt dicht" erfüllt? Bei allen Bartträgern (incl. 2-3-Tagesbart) schon mal nicht. Bei allen, denen die Maske zu groß oder zu klein ist, auch nicht. Bei allen, die drunter schwitzen und ständig dran rumrichten oder das Gesicht abwischen müssen, auch nicht. Alle, die ihre Maske nicht nach jeder Nutzung wegwerfen, die Maske auch außen berühren, und die Maske einfach in der Tasche zwischenlagern, auch kaum, da die außen abgesetzten (aufkonzentrierten) Viren x-mal wieder angefasst und aufgenommen werden können. U.s.w.. Menschen sind Menschen, und keine perfekt funktionierenden Maschinen. Und die Maske ist (aus Sicht eines Zuverlässigkeits-Prüfers) ein extrem wenig robustes, hoch fehleranfälliges System.
Ich schätze an solchen Sachen liegt es, daß in der Praxis kein statistischer Effekt gemessen werden konnte in den meisten Vergleichen die ich gesehen habe. Ich gehe davon aus, daß bei Maskenpflicht oder Maskenempfehlung in beiden Fällen die gleiche Anzahl von Menschen die Maske gewissenhaft und effektiv einsetzt - und beim Reest bringt sie eben kaum etwas.
Wenn Norweger in 2020 aus Praxisdaten mal festgestellt haben, daß statistisch tausende Menschen eine Woche lang Maske tragen müssen, um eine Infektion zu verhindern (und Zehnerpotenzen mehr, um ein Todesfall zu verhindern), dann wird das Verhältnis auch aktuell nicht so gewaltig anders ausfallen.
Daher wäre es ehrlicher, zuzugeben (was in 2020 noch einige Politiker auch auszusprechen gewagt haben), daß die Maskenpflicht vor allem dem Zweck dient, als Symbol den Leuten ständig die Gefahr bewußt zu machen, und die anderen, effektiveren Verhaltensweisen zu fördern (ob das so funktioniert oder sinnvoll ist, ist eine andere Frage).
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