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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Podersdorf 2020
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Alt 07.09.2020, 01:36   #138
Moartl17
sagt "Hallo allerseits!"
 
Registriert seit: 04.05.2020
Beiträge: 7
Hier der Erfahrungsbericht meiner ersten Halbdistanz überhaupt:

Am Freitag eine Runde auf der Radstrecke gedreht und gleich gemerkt, dass ich mit meinem guten alten blauen Pinarello Rennrad ein Exot sein werde unter den anwesenden Rennboliden, die hier so unterwegs waren. Es war wind still, ich fühlte mich gut und bin teils 34-38 km/h gefahren, bevor ich mich ein wenig eingebremst habe.

Extrem optimistisch hab ich mir am Samstag um 6:30 Uhr im Hotelbett den Start der 1. LD Welle angeschaut, der See absolut ruhig, ich freute mich auf top Bedingungen. Leider war ich erst in der 4. und damit letzten Welle um 11:45 Uhr dran. Als ich kurz vorm Start vorne am Leuchtturm stand war der See nicht wieder zu erkennen, es ging heftiger Wind, relativ hohe Wellen und angeblich auch Strömung. Unerfahren wie ich bin meinte ich noch vollmundig zu meinen Nebenstartern, dass mein Ziel 5:30 - 5:45 ist.

Das schwimmen ging solide los, die ersten 1000 Meter war ich mit 1:45/100 Meter noch voll auf Kurs. Die Wellen setzten mir etwas zu, v.a. das Anpeilen der Ausstiegsmarkierungen fiel mir schwer. So bin ich 2.120 Meter geschwommen, mit 37 Minuten war ich aber noch im Soll. Das ca. 75 Meter lange Laufen im seichten Wasser hat mich jedoch erstmals an die Grenzen geführt. Puls war irre hoch und ich spürte jetzt schon erstmals meine Oberschenkel. Leichte Beunruhigung kam auf.

T1 war sehr schnell, knapp 2 Minuten, sehr schön ��

Dann folgten die schlimmsten ca. 30 Minuten des Wettkampfs: Voll motiviert und durch die gestrige Runde zuversichtlich trat ich in die Pedale, kam aber nicht über 28 km/h. Ok, dachte ich, dauert noch ein wenig, bis ich nach dem schwimmen im Flow bin. Die Geschwindigkeit jedoch ging anstatt hoch weiter runter, der enorme Gegenwind sorgte teils für 24 km/h auf dem Tacho. Und nach ca. 20 Minuten meldeten sich auch schon wieder die Oberschenkel. Mit wurde klar, dass ich so das Ziel nicht erreichen werde und ich stellte um auf Fokus auf den Puls. Der war mit gut 165 ungefähr 15 Schläge zu hoch für meinen normalen Radpuls. Also weniger Aufwand und die geringere Geschwindigkeit akzeptieren. Als die ersten 20 km geschafft waren gab es endlich Rückenwind und ich konnte ohne großen Aufwand mit 40 km/h zurück nach Podersdorf ballern. Mut kam zurück, wenngleich mir klar wurde, dass ich meine Zielzeiten nicht schaffen würde. Zu viele Körner hatte ich schon gelassen und auch die 2. Radrunde war nur unwesentlich besser. Erst in der letzten fand ich ein wenig rein und konnte endlich auch in der Aeroposition ohne Oberschenkel Probleme fahren. So war ich nach ziemlich genau 3 Stunden Radzeit bei insgesamt 3:37 in T2.

Laufen ist nicht meine Stärke und der Gedanke an den Halbmarathon, bei dem ich schon ab km 1 meine Beinmuskeln spüre bereitete mir Sorgen. Bewusst langsamer als geplant lief ich die ersten 5 km. Dann ließ die Kraft weiter nach und ich musste Gehpausen einstreuen und hielt an jeder Verpflegungsstelle ein wenig an. Nach der 1. Runde war mir übel, wenn ich an die vor mir liegende Strecke dachte. Etwas überraschend aber lief die 2. Runde zumindest mental sogar besser und am Ende kam ich mit 6:12 doch noch strahlend ins Ziel.

Meine Lessons Learned:
- ich bin noch weiter vom Ironman entfernt als ich gehofft hatte
- ein Wettkampf ist was anderes als Training
- so starker Wind macht das schwimmen und Radfahren um einige anstrengender
- ich werde mir eine Zeitfahrmaschine zulegen müssen, wenn ich jemals bei nem Ironman das Ziel sehen möchte

Großes Lob an die Veranstalter, ob jetzt die Strecken genau gepasst haben oder nicht, ich war super froh, dieses Jahr überhaupt eine Gelegenheit zu bekommen, meine 1. HD zu finishen.
Und auch großes Danke an alle Mitstreiter, ich fand die Fairness, den Umgang und Zusammenhalt klasse, es gibt tatsächlich eine funktionierende Triathlon Community! Das hat mir richtig Spaß gemacht und durch halten ist nach nem Flachs hier, nem aufmunternden Wort da und einem Miteinander im Gesamten einfach leichter!

Ich freue mich auf weitere Erlebnisse und entschuldige mich für den Umfang des Berichts, beim nächsten Mal wird alles nicht mehr so aufregend für mich und ich fasse mich kürzer!

Gruß,
Half Ironman (auf bayerisch: Ironmanschgerl) Martin

Geändert von Moartl17 (07.09.2020 um 01:43 Uhr).
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