Zitat:
Zitat von Rälph
Außerdem frage ich mich: Wo liegt für dich das Problem? In der Irrationalität an sich oder in der Auswirkung derselben? Wenn eine irrationale Ansicht keinen Nachteil für irgendjemanden hätte (in diesem Fall Homosexuelle), warum sollte man sich groß daran stören?
Es macht den Anschein, als wäre dein Hauptkritikpunkt das Irrationale an sich unabhängig vom konkreten Standpunkt. Das ist für mich irrational.
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Wenn durch einen Glauben, eine Überzeugung oder ein Weltbild kein Schaden entsteht, stört es mich nicht sonderlich. Über die Seite mit Horoskopen in den Magazinen rege ich mich ebensowenig auf wie über die lila Schokohasen, die plötzlich in den Regalen stehen.
Das Christentum kommt jedoch mit einem universalen Wahrheitsanspruch daher. Universal bedeutet, dass auch für alle anderen gelten soll, was das Christentum als richtig erkannt hat.
Ein Beispiel ist die Debatte um die Sterbehilfe. Es steht jedem Christen frei, auf Sterbehilfe zu verzichten, um damit den Anforderungen für gottgefälliges Hinscheiden zu genügen. Damit ist es aber nicht genug, wie Du weißt: Denn es wird mit allen gesellschaftlichen und politischen Mitteln versucht, die Sterbehilfe auch
für alle anderen unmöglich zu machen.
Beispiel Ehe für alle: Es steht jedem Christen frei, auf die Ehe mit einem gleichgeschlechtlichen Partner zu verzichten. Das genügt ihnen jedoch nicht, sondern es wird auf allen Ebenen versucht, die gleichgeschlechtliche Ehe auch
für alle anderen zu verhindern.
Weitere Beispiele für den universalen Wahrheitsanspruch findest Du in vielen anderen Bereichen, etwa bei Heirat, Scheidung und Wiederheirat. Bei Verhütungsmitteln, bei Abtreibung (selbst in Folge von schweren Straftaten), bei der sexuellen Identität, bei den Rechten der Frauen und so weiter – bis hin zum entsetzlichen Völkermord bei der christlichen Missionierung. Überall geht es darum, die Regeln des eigenen Glaubens auch anderen überzustülpen, unter Zurhilfenahme der Staatsgewalt. Nur deshalb gehen religiöse Dogmen, die aus dem Buch Mose stammen, nicht nur Christen etwas an, sondern alle.