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Alt 17.08.2021, 22:29   #1569
Schwarzfahrer
Szenekenner
 
Benutzerbild von Schwarzfahrer
 
Registriert seit: 15.01.2009
Ort: Rhein-Neckar-Dreieck
Beiträge: 6.184
Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
Ich bezweifle, dass die Taliban ein Schreckensregime etablieren wollen. Das sind auch keine absoluten Hinterwäldler.

Natürlich werden sie die Scharia wieder einführen, aber die gilt auch in Saudi Arabien, ohne dass bisher jemand vom Westen auf die Idee gekommen wäre, das demokratisch genauso wenig wie die Taliban legitimierte Königshaus in Saudi Arabien abzusetzen und durch eine Demokratie zu ersetzen.
Absetzen einer Regierung eines anderen Landes steht ja eigentlich keinem von außerhalb des Landes zu. Aber was eine fundamentalistisch-religiös ausgerichtete Herrschaft bedeutet, kann nach dem was man aus solchen Ländern (Iran, Saud-Arabien, ...) kennt sehr wohl als Schreckensherrschaft bezeichnen - zumindest für alle, die die nicht den fundamentalistischen Glauben teilen.
Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
Auch die Taliban benötigen eine halbwegs funktionierende Wirtschaft, wenn sie sich an der Macht halten wollen.
Das halte ich für einen Irrtum. Gewalt-basierte Diktaturen brauchen eben das nicht, sie funktionieren anders. Albanien unter Enver Hodscha, Rumänien unter Ceausescu, Libyen unter Gaddafi, Irak unter Saddam haben Jahrzehnte existieren können, auch bei miserablen wirtschaftlichen Bedingungen. Und die Taliban haben gute Einkünfte u.a. aus Opium.
Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
der Westen hat sich nunmal vieles in Afghanistan in den vergangenen 20 Jahren schön geredet.
Ja, vor allem den Glauben, daß in wenigen Jahren westliche Werte und Kulturvorstellungen in einer archaischen Stammeskultur nennenswert Fuß fassen konnten.
Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
Wenn das Land funktioniert und von den westlichen Milliarden wirklich profitiert hätte, dann hätten die Militärs und die afghanische Regierung höchstwahrscheinlich ihre etablierten und bewährten Strukturen auch ernsthaft gegen den Zugriff der Taliban verteidigt.
Der minimale Widerstand gegen die Taliban, sobald die USA raus war ist für mich ein Beleg, daß eine große Mehrheit den islamisch-fundamentalistischen Werten viel näher steht, als allem was man als "moderne Zivilgesellschaft" meinte aufgebaut zu haben.
Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
Ich bin absolut dafür die afghanischen Ortskräfte und ihre Familien, die ja klar westlich orientiert sind und die sich höchstwahrscheinlich bei uns gut integrieren lassen, wegen der unklaren Zukunftsaussichten nach Deutschland zu holen, wenn dies irgendwie noch möglich ist.
Das gebietet der Anstand, keine Frage; andererseits sehe ich keine Probleme, dafür straffällige Afghanen von hier auch zu den Taliban abzuschieben. Die Taliban freuen sich vielleicht richtig über Leute, die hier versucht haben im Namen des Islam Unfug anzurichten.
Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
...ich glaube (hoffe?) auch nicht, dass die Taliban, zurückgebliebende Ortskräfte als Ex-Collaborateure massakrieren, weil ihnen dies mehr neue Probleme im Ansehen bei der verunsicherten Bevölkerung bescheren würde, als dass sie damit Probleme lösen würden.
Da wäre ich mir nicht so sicher, daß klare gewaltsame Machtdemonstrationen in der dortigen Kultur nicht eher für ein steigendes Ansehen sorgen (daß sie offenbar sehr wohl Gewalt als Zeichensetzen nutzen, zeigen z.B. die Zitate von Jens).
Zitat:
Zitat von dr_big Beitrag anzeigen
Wer kann das besser beurteilen als die Afghanen selbst? Wenn die zu Tausenden den Flughafen stürmen und sich verzweifelt an Flugzeugen festklammern, dann hat das sicher einen Grund.
Das stimmt - aus der Sicht derer, die flüchten. Allerdings hat es auch einen Grund, daß Tausende Afghanen (möglicherweise eine große Mehrheit) offenbar kein Problem mit der Rückkehr der Taliban haben, und sie widerstandslos durchmarschieren ließen.
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