Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Gibt es Empathie nur noch für das allerallergrößte Problem der Welt? Darauf läuft Dein Argument nämlich hinaus.
Im zwischenmenschlichen Bereich ist es normal, dass man die Probleme seiner Mitmenschen zunächst anerkennt. Man muss sie sich ja nicht zu eigen machen. Wenn Deine Frau ein Ehe-Problem mit Dir besprechen will, verweist Du vermutlich nicht auf die Situation der Frauen in Afghanistan, vor dessen Hintergrund sie offenbar ein Luxus-Problem habe. Oder?
Ich wende mich auch deshalb kleineren Problemen meiner Mitmenschen zu, weil ich mich auch über deren Aufmerksamkeit gegenüber meinen Problemen freue, die allesamt kleine Probleme sind, gemessen am Leid der Welt.
Es ist außerdem absurd, das Wohlergehen von Jugendlichen am Leid der Welt zu messen. Denn sie sind für dieses Leid nicht verantwortlich. Diese Verantwortung tragen wir Erwachsenen. Wenn es einen großen Unterschied zwischen einem Mädchen in Bangladesh und Berlin gibt, dann ist das am ehesten das Versäumnis von uns Erwachsenen. Es ist nichts, was wir den jungen Menschen vorhalten können, mit dem Hinweis, sie mögen sich nicht so anstellen.
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Ich glaube trotzdem, dass es ganz wichtig ist, sich der Relationen bewusst zu werden. Natürlich ist es für einige Leute schwierig. Aber den wahren Problemen von Leuten, die ihren Job verloren haben oder deren Angehörige verstorben sind, wird man mit so einem Jammer-Spot sicher nicht gerecht. Ich kenne auch keine Jugendlichen, die nicht trotzdem einen Weg gefunden hätten, sich zu treffen oder zu feiern.
Von daher finde ich dieses Tränendrüsengedrücke eher absurd. Aber ist ja nur ein Werbespot.