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Alt 14.06.2021, 23:08   #814
qbz
Szenekenner
 
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Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 10.275
Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
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Neben der Option einer vernünftigen CO2-Bepreisung, die klimaschonendes Verhalten am Geldbeutel der Verursacher belohnt wird das Ziel der im Pariser Abkommen definierten Kimaschutzziele nicht ohne einen gewissen Konsumverzicht zu realisieren sein.
.......
Letzterem stehen nach meiner Meinung die bisherigen Erfahrungen mit unserem Wirtschaftssystem gegenüber, und zwar:

1. Rüstung: Noch nie gaben die Völker systemisch und strukturell soviel von ihrem Reichtum für Rüstung aus. Arbeiter, Angestellte, Intelligenz produzieren auf höchstem technologischem und wissenschaftlichem Niveau Waffen und stellen freiwillig ihre Fähigkeiten in den Dienst der Rüstungsproduktion, für Produkte, die töten, vernichten und zerstören. Obwohl man sich keine sinnlosere Arbeitstätigkeit als Waffenentwicklung und -herstellung vorstellen kann, stellen die lohnabhängigen Menschen ihre besten Fähigkeiten in den Dienst einer solchen "verrückten" Produktion, identifizieren sich mit den Kapital-Eigentümern, um in der Konkurrenz mit anderen Waffenproduzenten das bestmögliche Ergebnis zu liefern. Auch ihre Pensionen sowie die weltweiten Aktienpensionsfonds sind oft von den Erträgen der Rüstungsproduzenten abhängig. Konsumverzicht Fehlanzeige.

2. Überproduktionskrisen: Systemisch gehört die Überproduktion in zyklischer Wiederkehr zum Kapitalismus. Die Lohnabhängigen erfahren in den Krisen regelmässig, dass ihre Produkte keine Abnehmer mehr finden, ihre Arbeit komplett entwertet und sinnlos ist. Dieser Vorgang betrifft nicht bestimmte Produktionszweige, sondern alle zu unterschiedlichen Zeiten. Die bekannte Vernichtung von Lebensmitteln angesichts weltweiter Unterernährung stellt nur die Spitze des Eisberges dar. Die Produktion für die Müllhalde erscheint vom Standpunkt der gesellschaftlichen Produktivität und Reichtums genauso irrational wie die Rüstungsproduktion.

3. Klimakrise: Die Tendenz der Abnahme des variablen (Lohn) im Verhältnis zum konstanten (Poduktionsmittel) Kapital erzwingt die fortlaufende Steigerung der Warenmengen bzw. Arbeitsproduktivität, damit die Profitrate nicht sinkt.

Ich will damit niemandem den Optimismus nehmen, dass unsere Gesellschaften die Pariser Ziele erreichen können und setze mich selbst für die dafür notwendigen Änderungen ein, auch für eine Lebensqualität ohne Konsumismus; ich denke aber, die Welt wird die Klimakrise mit ihren bekannten, geschilderten Folgen nicht verhindern können, es sei denn, die Krisen infolge der Erwärmung (Meerespiegelanstieg, Trockenheit, Wassermangel, Hitze, Naturkatastrophen etc.) führen irgendwann zur Masseneinsicht und grundlegend anderen Wertorientierungen als sie der Kapitalismus spontan im Alltagsbewusstsein bisher hervorbringt. Dann wird es aber leider zu spät sein.

Geändert von qbz (15.06.2021 um 06:48 Uhr).
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