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Thema: China
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Alt 03.06.2022, 18:37   #11
qbz
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Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 10.209
Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
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China ist aufgrund seiner unfassbaren Größe und wirtschaftlichen Potenz um vieles wichtiger für Europa und Asien und gleichzeitig begeht der Westen seit Jahrzehnten ähnliche Fehler im Umgang mit China indem man komplett übertrieben optimistisch auf ein "Wandel-durch-Handel-Narrativ" setzt und hofft, dass sich die chinesische Gesellschaft quasi automatisch irgendwann öffnet und westliche Vorstellungen von Menschenrechtsfragen übernimmt, solange man nur genügend engen Handel mit China treibt und maximal offen in der Grundlagen und universitären Forschung zusammenarbeitet.

Im Umgang mit Russland ist diese Strategie krachend gescheitert und die Abhängigkeiten von Russland die sich über Jahrzehnte aufgebaut haben sind dem Westen (v.a. auch Deutschland) auf die Füße gefallen.
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Fakt ist, dass in der Zeit, wo der Westen eine aktive Entspannungspolitik gemacht hat, Russland und die EU davon profitierten. Spätestens seit der Krimkrise hat der Westen mit wirtschaftlichen Sanktionen, Aufrüstung und kaltem Krieg reagiert und selber die Eskalationsspirale weiter gedreht, ohne Entspannungspolitik, mit dem Ergebnis, wo wir heute stehen. Ich persönlich ziehe die friedlichen Zeiten der Entspannungspolitik den heutigen bei weitem vor. Die früheren wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland, die jetzt der Westen (!) nicht nur gekündigt hat, sondern um Sanktionen erweitert bis hin zur Beschlagnahmung von fremden Staatseigentum und Privatvermögen aufgekündigt hat, haben beiden Seiten genutzt und zu einem friedlichen Zusammenleben beigetragen und bestimmt nicht zum jetzigen Ukraine-Krieg geführt. Ich finde es mehr als absurd, zu behaupten, die Entspannungspolitik wäre schuld am Ukrainekrieg. Das tun, ehrlich gesagt, nur PolitikerInnen, welche heute im Bundestag 100 Milliarden für Hochrüstung beschliessen, statt für Bildung, Infrastruktur und Anpassung der Hartz IV Bezüge.

Es verhält sich genau umgekehrt: eine Entspannungspolitik sichert den Frieden, der kalte Krieg führt zum heissen. Die sog. Entspannungspolitik, welche der Bundeskanzler Willy Brandt einleitete und die von Schmidt und Kohl fortgesetzt worden ist, hat, nur zur Erinnerung, zur Wiedervereinigung beigetragen und zur Eingliederung der ehemaligen Ostblockländer und der baltischen Staaten in die EU. Es sträuben sich mir alle Haare, wie heute einige aus der verantwortlichen "grünen" Politikergeneration solche weitreichenden historischen Erfahrungen einfach mit ein paar Phrasen revidieren wollen. (und jetzt auch mit China einen kalten Krieg beginnen.)

Ausserdem sollte man sich vielleicht bessser auch mit dem Bedrohungspotential der USA und NATO-Staaten befassen und dessen Hochrüstung. Schliesslich sind der Irakkrieg, der Libyien-, Jugoslawien- und Afghanistankrieg noch nicht soo lange her, als dass man jetzt begründet China als "Gegner" und neue militärische Bedrohung von DE und der EU bestimmen kann.

Geändert von qbz (03.06.2022 um 23:09 Uhr).
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