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Alt 02.03.2021, 16:04   #129
Tina
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Benutzerbild von Tina
 
Registriert seit: 22.06.2020
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Zitat:
Zitat von Necon Beitrag anzeigen
Aber glaubt ihr wirklich das der richtige Punkt bzw die richtige Stellschraube für Gleichstellung / Gleichberechtigung das herumnörgeln an der Sprache ist?
Gäbe es da nicht Themen die weit größere Effekte hätten.

Ich verfolge die Debatte in D so gut wie nicht. Aus Ö fällt mir aber oft auf, dass über die falschen Themen gesprochen wird, eben über *Innen oder nicht, über Mitarbeiter / Mitarbeitender / MitarbeiterInnen und dann diskutieren wir natürlich noch über lustige Quoten.

Ich arbeite in einer sehr Männer dominierten Branche und war davor auch auf einer Männer dominierten Uni. Darum war das Thema Quote immer sehr spannend und heiß diskutiert. Wenn ich mich heute bei uns in der Firma umsehe sieht man sehr viele Frauen, auch in höheren Positionen (hat vor 6 Jahren noch anders ausgesehen), aber ganz oben sitzen nur ältere Männer. Nun könnte man sagen, man muss die Quote erfüllen und dort Frauen hinbringen. Wenn ich die Chefetage aber analysiere sehe ich meistens Männer Mitte Ende 50 mit 25+ Berufsjahren in dieser Branche und einen beeindruckenden Trackrekord. Ich glaube nicht, dass dort keine Frau sitzt weil man Frauen unterdrücken will, ich glaube dort sitzt noch keine Frau, weil es wenige / keine gibt die die nötige Anforderungen BISHER erfüllen konnte. In ein paar Jahren kann sich das durchaus geändert haben, aber bedeutet das, dass ich jetzt jemanden auf diese Stelle setzen muss um eine Quote zu erfüllen, der aber nicht die Anforderungen erfüllt?
Brauchen wir auch Quoten für Jobs abseits der Führungsetagen? Ölplattformen, Hochofen, Müllabfuhr, Kläranlagentaucher. Auf der anderen Seite Quoten für Männer als Kindergärtner, Kassier bei Supermärkten, Altenpfleger?

Wenn ich die Quote weiter denke. Muss meine Alma Mater beginnen Frauen zu zwingen bei ihr ein Studium zu absolvieren oder müssen wir als Gesellschaft akzeptieren, dass gewissen Studienrichtungen für Frauen nicht so ansprechend sind wie für Männer oder umgekehrt? Wenn ich eine Studienrichtung habe die jährlich 15 Absolventen*Innen hervorbringt (Ja meine Uni war winzig) und davon sind 3 Frauen und das in einer Branche in der es in ganz Österreich nur 10 Vorstandsposten gibt (nur fiktive Zahlen), müssen dann davon 5 in Zukunft Frauen sein, muss ich die Quote auf die Anzahl der Verteilung Studenten*Innen beziehen, oder wäre ein blindes System besser das die Stellen nach Qualifikation besetzt.

Ich denke es gibt Themen da sollten wir aufhören zwischen Männern und Frauen zu unterscheiden. Verpflichtendes soziales Jahr für alle (oder Wehrdienst), verpflichtende Karenz für Männer mindestens 4-6 Monate (wäre ein tolles Mittel gegen den Gender Paygap) und einige andere Themen, aber bei all der Gleichstellung und Gleichberechtigung sollte man auch nicht übers Ziel hinausschießen und so tun als ob die Geschlechter ident wären. Denn das sind wir zum Glück nicht und wir sollten uns auch darauf besinnen und vielleicht überlegen wie wir als Gesellschaft genau diese unterschiedlichen Stärken zu unseren Vorteilen nutzen können.

Ich bin auch in einem männerdominierten Bereich tätig und muss dreimal betteln, um einen weiterbildenden Lehrgang zu bekommen, während männliche, oft weniger qualifizierte Kollegen, ihn angeboten bekommen. Bei Beförderungen höre ich Dinge wie „Bei wem hast du dich denn hochgeschlafen?“ statt „Herzlichen Glückwunsch!“ Über weibliche Führungskräfte wird gern schlecht gesprochen, bei jedem Fehler sind sie sowieso unfähig und sowieso wird man oft nur aufs Äußere reduziert. Naja, die Sprüche, die wir auch hier schon lesen durften, ist man schon gewohnt. Aber natürlich streiten die meisten Männer ab, dass Frauen so behandelt werden....
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