Zitat:
Zitat von Klugschnacker
In meinen Augen verändert sich die Aussage dadurch nicht. Ein Jünger Jesu kann sein, wer Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwestern und sein eigenes Leben hasst, und wer sich von allem lossagt, was er hat. Zum Zwecke der eigenen Erleuchtung soll man alles und jeden im Stich lassen, und die Liebe zu den eigenen Nächsten soll zum Hass werden.
Auf der anderen Seite steht das Gebot der Feindesliebe. Ich denke, aus diesen Widersprüchen hilft nur die selektive Wahrnehmung der Bibelstellen, bei der man sich als Gläubiger heraussucht, welche man zur Kenntnis nimmt, und welche man sich zu ignorieren gestattet. Anders kann man insbesondere das Alte Testament gar nicht ertragen.
Grüße,
Arne
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Lukas 14, 26 ist sperrig, keine Frage. Allein das Wort "Hass" ist für viele nur schwer erträglich im Kontext mit der christlichen Botschaft. Im Kern geht es jedoch um eine Beziehung des Einzelnen zu Jesu. Der Ruf Jesu gilt dem Einzelnen allein.
Es geht weniger um die Empfindung von Hass gegenüber anderen sondern vielmehr darum, Jesu so viel mehr zu lieben als alles andere. Durch Jesu als den Mittler interagieren wir miteinander. Erst dadurch nehmen wir die Welt und die in ihr lebenden Personen so wahr wie intendiert.
Es ist eine Frage des Fundamentes auf dem wir aufbauen. Legt man dieses Fundament auf der Basis Jesus Christus, dann ergeben auch die Beziehungen zu anderen einen Sinn. Dann erschließt sich auch die Liebe zu anderen Menschen, zu seinen Kindern, jede Beziehung zu anderen Menschen. Das alles darf und soll sein.
Der Begriff des "Jüngers" ist im Zusammenhang mit Jesu auch anders zu interpretieren, als wir es heute im volkskirchlichen Sinne tun. Wer als "einfacher" Christ würde sich als "Jünger Jesu" bezeichnen? Die Jünger Jesu, die ihr Fischerhandwerk ruhen ließen um Jesu als Person nachzufolgen sind andere als diejenigen, die heute beim Automobilhersteller am Band stehen.