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Alt 25.11.2020, 21:38   #156
glaurung
Szenekenner
 
Registriert seit: 16.01.2008
Beiträge: 9.593
Na, da sieh mal Einer an. Die Diskussion wird langsam sachlicher und objektiver.

Zum Transport von H2: Es gibt weltweit jede Menge erfolgreiche Projekte, grün erzeugten Wasserstoff in die bestehenden Gasleitungen einzuspeisen. England ist da z.B. massiv dabei. Überhaupt gibt es in England jede Menge erfolgreicher Firmen, die ihr Geld rund um das Thema Wasserstoff verdienen und massive Auftragseingänge für die nächsten Jahre verzeichnen.

Wasserstoffautos in Kalifornien: Klar, dass da noch nix vorangeht. Den potthässlichen Mirai der ersten Generation will keine Sau haben. Kann ich nur allzu gut nachvollziehen. Das dürfte sich mit der zweiten Generation wahrscheinlich recht schnell ändern.

Wasserstoff in Flugzeugen gibt es schon länger. Die fliegen auch ohne Probleme. Nur in großen Langstreckenflugzeugen wird das nicht sooo schnell sinnvoll möglich sein und ist auch gar nicht notwendig.....obwohl Airbus es ja bis 2035 schaffen will. Die bessere und vor allem schon jetzt verfügbare Alternative sind SAFs (sustainable aviation fuels). Produziert unter anderem von Neste, Butamax, Quantafuel (Treibstoff aus Plastikabfällen), Velocys (Treibstoff aus Hausmüll), Gevo (Treibstoff aus Mais)....usw. usf...
Den Namen Gevo sollte man sich schon mal im Hinterstübchen ablegen....man wird in den nächsten Jahren sehr viel von dieser Firma hören. Würde mich extrem wundern, wenn dem nicht so wäre....
Gevo produziert aus Mais über einen Prozess, der von der Nobelpreisträgerin für Chemie in 2018, Frances H. Arnold, mitentwickelt wurde, Isobutanol. Das Zeugs hat den Vorteil, dass man es einfach in Flugzeuge kippen kann, ohne was am Antrieb zu ändern. D.h. es ist nicht notwendig, die Flotten auszutauschen, was bei Flugzeugen unter Nachhaltigkeitsaspekten durchaus Sinn macht. Da werden wir uns einig sein ;-) Isobutanol wird aus der Zuckerkomponente von Mais gewonnen. Aus der Proteinkomponente fällt nebenbei pro Gallone Treibstoff jede Menge hochwertiges Proteinfutter für Tiere an. Ein weiteres Abfallprodukt des Prozesses ist Isoamylen, über dessen weitere industrielle Verwendung man kürzlich eine Kooperation mit Total eingegangen ist. Gevo hat im August auch einen Auftrag von Trafigura über die Lieferung von Treibstoff im Wert von 1,5 Milliarden USD erhalten. Demzufolge ist man aktuell dabei, mit Hilfe der Citigroup Geldgeber und Investoren zu finden, um 3 Produktionsanlagen im Wert von 700 Milllionen USD zu finanzieren. Diese benötigt man, um der Nachfrage Herr zu werden. Die Nachfrage nach Isobutanol ist gigantisch und wird in Anbetracht der Tatsache, dass unter anderem in USA ein Gesetz erlassen werden soll, dass die Flugbranche bis 2050 CO2-neutral sein soll, weiterhin stark steigen. Zero CO2 in der Luftfahrt wird erstmal nur mit SAFs möglich sein. Keine andere Chance. Und wenn die Flieger erstmal wieder in die Luft gehen nach Corona, wird die Nachfrage nach Isobutanol noch viel rapider steigen. D.h. da ist sehr viel im Gange. Charmant finde ich an dem Gevo Prozess, dass quasi jeder Furz aus dem Verfahren verwertet wird. Zudem ist jeglicher Kohlenstoff, den man durch die Verbrennung des Isobutanols im Triebwerk verheizt, vorher vom Mais der Atmosphäre entzogen worden. Ein perfekter Kreislauf.
Sorry fürs Abschweifen. Aber ich verfasse am liebsten offtopic Beiträge

PS: Joe Bidens angekündigtes 1,7 Billionen Klimapaket wird dem ganzen "Renewables" Sektor massiv auf die Sprünge helfen. Die Börse feiert schon ;-)

Geändert von glaurung (25.11.2020 um 21:43 Uhr).
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