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Alt 23.11.2020, 17:29   #12409
Hafu
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Ich kann Dir die Frage nicht beantworten. Von meiner Perspektive eines Amateur-Triathleten hinter seinem Laptop würde ich antworten wie Du: Der Kerl bekommt keinen Vertrag, schließlich gibt es genügend ähnlich gute Fahrer mit besserem Ruf....
Ich habe mich 2016, als Majka verpflichtet wurde, relativ wenig mit Radsport beschäftigt. Aber ich würde mich wundern, wenn es damals reichlich personelle Alternativen auf diesem sportlichen Niveau auf dem Markt gegeben hat. Man hat damals zusätzlich zu Sagan einen GC-Fahrer gesucht, in dessem Schatten jemand wie Buchmann reifen kann.
Substanzielle, konkrete Dopinggerüchte gab es 2016 um Majka keine. Dass ein mehrfacher Gewinner des Bergtrikots der Tour de France per se unter Beobachtung steht, wurde ja schon ermüdend oft hier thematisiert.

Dass Majka, seit er bei Bora Hans Grohe fährt, sportlich nicht mehr das Niveau seines vorherigen Teams erreicht hat (2016 für tinkoff Bronze bei Olympia und Gewinn des Tour-Bergtrikots), würde ich mit dem Wissen um die 2018 bekannt gewordenen Gerüchte, aus dessen frühester Profi-Zeit als positives Indiz werten, da es nicht gerade für ein strukturelles Dopingproblem im Team Bora-Hans-Grohe spricht.

In dieser Zeit damals hat sich übrigens die finanzielle Ausstattung von Bora Hans Grohe (entstanden aus dem zweit- bis drittklassigen Teams-NetApp) deutlich verbessert. Grund dafür war wegen der bekannten Namenssponsoren auch Specialized, das für den Superstar Sagan auch bekanntermaßen persönlicher Sponsor ist.
Ohne die Verpflichtung von Sagan, wäre auch das Speci-Engagement bei Bora nicht zustande gekommen, denn Sagan kann nunmal nur für ein Team fahren, das von Speci ausgestattet wird. Dies nur mal als erklärender Hinweis für diejenigen, die sich wundern, warum Sagan bei einem ansonsten überwiegend deutsch-österreichischen Team gelandet ist.
Ein Teammanager, der die Möglichkeit ausschlägt, den größten Superstar seines Sports ins eigene Team zu bekommen und dadurch auch noch zusätzliche Sponsoren als Dreingabe zu bekommen, müsste schon ziemlich schräg aufgestellt sein, um hier nicht zu zu packen.

Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Hätte ich hingegen wirklich die hier fiktiv angenommene Verantwortung für ein Profiteam, ist die Antwort schwieriger zu geben. Denn um in diese Position innerhalb des Radsports zu kommen, hätte ich vermutlich viele Jahre im professionellen Radsport verbracht. Ich wäre ein anderer als heute. Ich wüsste mehr darüber, wie üblich oder unüblich Doping in diesem Berufssport ist. Ich wüsste mehr über die anderen Fahrer, die ich anstelle von Majka verpflichten könnte – sind sie tatsächlich besser beleumundet, auch unter Insidern?

...
Mangels Kompetenz würde ich mich also einer Antwort enthalten.
Der Ansatz, mal zu versuchen, sich in die Sicht einers Teammanager hinein zu versetzen, ist sicher nicht ganz verkehrt.
Die Vorwürfe gegen Majka wurden 2018 bekannt und beziehen sich auf eine Zeit zu Beginn dessen Karriere (2011). Majka hat dementiert und obwohl die Geschichte noch nicht verjährt war, gab es weder ein sportrechtliches noch ein sonstiges Verfahren gegen Majka, der sich bei Bora und seinen späteren Teams nichts zu Schulde hat kommen lassen.
Was soll ein Teammanager in so einer Situation tun?
Pacta sunt servanda.
(Majka hatte damals höchstwahrscheinlich das zweithöchste Gehalt im Team nach Sagan) Das hohe sechsstellige Jahresgehalt, das bis zum Auslaufen des Vertrages zu zahlen ist, in den Wind schreiben und den Fahrern bei der nächsten Vertragsverlängerung aus dem eigenen Team entfernen?

Man darf auch nicht außer Acht lassen, dass bei Bora mit seinen mittelständischen, ethisch soliden Sponsoren tendenziell im Vergleich zu anderen Teams, bei denen Oligarchen, globale Fracking-Firmen oder autokratische Erdölstaaten als Hauptsponsor fungieren, unterfinanziert ist, und die sich schon genau überlegen müssen, wofür sie das zur Verfügung stehende Jahresbudget investieren.

Geändert von Hafu (24.11.2020 um 06:42 Uhr).