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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Klimawandel: Und alle schauen zu dabei
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Alt 19.03.2023, 11:11   #10014
Trimichi
Szenekenner
 
Registriert seit: 10.06.2009
Beiträge: 7.184
Moin moin,

vorab entschuldige ich mich für die meine Geschwätzigkeit und die Ausführlichkeit, sowie die meine Schludrigkeit. A posteriori. Es wird nicht mehr vorkommen. Entschuldigung.

Zur Sache:

Hatte mir überlegt, schon gestern, hier im Faden zu posten. Meine Recherche gestern konnte ich nicht beenden, weil ich einen link zu dem TV-Bericht im Internet nicht gefunden hatte. Auch heute nicht. Heute morgen finde ich zwei weitere links bei tagesschau.de.

meine Recherche gestern und heute wegen Verknappung der Ressource Wasser im Inland:

https://www.tagesschau.de/wissen/kli...paren-101.html

https://www.tagesschau.de/inland/inn...tegie-101.html

https://www.tagesschau.de/wirtschaft...hland-101.html

Auch heute fand ich den Bericht nicht. Worum geht es in diesem Bericht (kann auf TDF gewesen sein)? Hobbyforscher (u.a. wurde ein Mann interviewt, der seit 50 Jahren die Quellen und Bachläufe in seiner Heimat bezüglich Wasser beobachtet hat und Messdaten dokumentierte) hatten ihre Daten an die zuständigen Behörden weitergeleitet. Entstanden ist ein Karte (google maps, glaube ich) mit 2000 Fähnchen, welche die Orte von Bachlaufvertrocknungen anzeigen.


Hier vor Ort (Naifertal) sind die Hänge bewaldet. Vorletztes Jahr radelte ich im Rahmen von Training dort entlang, ein Harvester fiel mir auf. Wie sich herausstellte kam der Arbeiter aus Finnland. Wegen Käferbefalls der überwiegend von Buchen bewaldeten Hänge wurde eine Experte geholt. Ich fragte mich was los ist, weil massiv abgeholzt wurde. Und heuer? Macht das Wort Winterdürre die Runde. Diese Woche radelte ich dort wieder vorbei im Paralleltal (Achteltal). Der Boden ist staubtrocken, Wasser im Bachlauf ist normal (unterirdisches Trinkwasserversorgungsreservoir ist nicht weit von dort; Ecke Schermshöhe, der genaue Ort ist mehr oder weniger nicht in den Medien zu nennen, da sonst Ärger mit den Einheimischen aufkäme womöglich). Ich war entsetzt, wie trocken der Waldboden ist. Ein zusätzliches Problem ist nämlich, dass der Boden bei Regen und Starkregen so trocken ist, dass das Wasser in den Tälern der Fränkischen Schweiz Überflutungen erzeugt (Zeitungsbericht in der Lokalpresse), gabs so noch nicht meines Wissens. Ich vermute, der Boden kann die Wassermengen nicht aufnehmen, weil eben an der Oberfläche ausgetrocknet bzw. die Wälder an den Hängen und Hügeln des nördlichen Frankenjura sich zunehmend lichten über die Jahre (vermehrter Käferbefall wegen Trockenheit; es muss abgeholzt werden, weil sich die Käfer sonst zu sehr vermehren; Trockenstress wäre ein Stichwort).

Wie dem auch sei, aufgefallen ist mir unabhängig von Massenmedien, erstens, dass Hobbywissenschaftler wegen der Winterdürre ihre Daten zur Verfügung gestellt haben und eine Karte aus diesen Daten (wie beschrieben s. oben) erstellt wurde. Hinzu kommen meine eigenen Beobachtungen. Die subjektiv sind, sicher, allerdings wurde z.B. der Brombachspeichersee als Wasserreservoir schon vor Jahrzehnten angelget, da Franken auch als die "Sahel-Zone" Deutschlands bezeichnet wird unter Einheimischen.

Wir hatten heuer kaum Schnee, so wie die letzten circa 10 Jahre auch. Skilifte blieben bis auf eine Ausnahme für wenige Tage (Kunstschnee für die Kids) außer Betrieb und Langlauf war heuer auch kaum möglich, eigentlich so gut wie gar nicht.

Den menschengemachten Klimawandel kann man sicherlich leugnen. In Anbetracht der Daten und der Proklamation der "Ampel"-Regierung einer nationalen Wasserstrategie fällt das nicht leicht? Wie dem auch sei, im Zweifelsfalle mal selbst rausgehen ins Feld und Daten erheben, mit den Einheimischen sprechen. So kann man Klimadaten mit eigenen Beobachtungen vergleichen.

Kurzer Schwenk ins internationale Ausland: letzte Woche kam ein ernüchternder Bericht im Weltspiegel zum Irak. Lohnt sich sehr den Bericht zu gucken. Zumal der Irak auch für Touristen attraktiv geworden scheint? Sehr guter Bericht des Weltspiegels.

https://www.daserste.de/information/...t-aus-100.html

Daraus:

Klimawandel im Süden des Irak. Wo Euphrat und Tigris zusammenfließen leben die Menschen seit Jahrtausenden von der Milch ihrer Wasserbüffel. Sumpfige, von Nebenarmen der Flüsse durchzogene Ebenen, der grüne Teil des sonst so trockenen Irak. Hier soll das biblische Paradis gewesen sein. Das "Venedig des Nahen Ostens" trocknet jetzt aus. Der Klimawandel trifft keine Region in Nahen Osten so stark wie das Marschland hier.

Sowie auch:

Abu Jassim genießt noch das Leben auf dem Wasser. Vater-Sohn-Zeit mit seinem Ältesten. Sie sind auf dem Heimweg vom Festland, haben dort ihre Büffelmilch verkauft und Futter für die Tiere besorgt. Sohn Jassim würde gerne die Tradition seiner Eltern fortführen. Aber jedes Mal frisches Wasser und Futter anzuschleppen sei mühsam, vor allem aber teuer. Auf Dauer kann sich die Familie das nicht leisten. "Nicht nur ich, alle werden gehen. Vielleicht findest du hier bald niemanden mehr." Wenn sie wegmüssen, ist die Ölindustrie ihre einzige Chance auf einen Job in der Region. Eine andere Welt für die Menschen aus den Sümpfen. Auch wegen des Klimawandels ist ihre Welt in Gefahr geraten. Es droht der Abschied aus ihrem geliebten Marschland.

Hervorhebung (fett) durch mich, dieses Zitat hatte mich besonders erschüttert.

Warum heizt sich die Welt auf?

Denke, den Treibhauseffekt zu leugnen, dass wäre in etwa so ähnlich als wie wenn die Zeugen Jehovas eine Bluttransfusion ablehnen, aus Glaubensgründen, sprich dunkles Mittelalter. Ich mag mich irren, und der liebe Gott am Klimawandel Schuld ist und nicht wir die Menschen. Das wäre so wie auf den Philippinen meiner bescheidenen Meinung nach inhaltlich den Klimawandel zu leugnen und persönliche Verantwortung abzulehnen darüber hinaus: 1. ja, es läuft etwas falsch 2. ja, ich bin Schuld, bete zu Jesus, weil ich nichts machen kann, und dann 3. wird mir sogleich vergeben. Oder anderes vllt besseres Beispiel (Transfer) a la Pinas: 1. ich habe meinem Nachbarn versprochen einen Zaun zu bauen. 2. lieber kümmere ich mich um was anderes, z.B. Tanduay mit Wasser zu verdünnen und mit dem Nachbarn Schnaps zu trinken (gekühltes Bier kann ich mir nicht leisten, bin ja ein armer Landwirt bekomme 1 Mal im Monat von der UN einen Monatslohn, damit meine Familie und ich nicht verhungere und in Würde leben kann) 3. weil ich die Intention hatte, den Zaun zu bauen, habe ich meinem Versprechen genüge getan und damit ist das erledigt. Im Ergebnis wird natürlich kein Zaun gebaut. Außerdem war ich ja am Sonntag in der Kirche. Among us: wer auf den Philippinen nicht wenigstens ab und zu am Sonnatg in die Kirche geht (Nordphillipinen) barucht auch nicht mit den Einheimischen Tanduay trinken und schon gar nicht ein San Mig (Bier).

Finsteres Mittelalter, finde ich, falls man als Wissenschaftler den menschenmitverursachten Klimawandel leugnet.

Uns als Wissenschaftler gebührt die Verpflichtung zur Wissenschaftlichkeit wahrzunehmen im Job (Überparteilichkeit, Neutralitätsgebot in der Forschung; Objektivität, Reliabilität, Validität). Religion ist für Wissenschaftler m.W.n. Privatsache. Zumindest für Sozialwissenschaftler. Ärzte haben einen hippokratischen Eid geleistet. Als Arzt könnte ich ja auch nicht glauben, dass eine Erkältungsvirus harmlos ist und deswegen eine notwendige Grippeschutzimpfung verweigern und den Patienten stattdessen zum Beten in die Kirche schicken. Deswegen: no offence an Schwarzfahrer. Bitte merci.

Wünsche schönen Sonntag.


Geändert von Trimichi (19.03.2023 um 13:31 Uhr). Grund: nicht auf TDF! ZDF freilich. Z wie in Tzunami. ;) Entschuldigung eingefügt.
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