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Alt 21.08.2022, 18:37   #39
uliraffel
Ist alles so schön bunt hier!
 
Registriert seit: 05.08.2020
Beiträge: 32
Kallinchen-Triathlon 21.08.2022

Da ich dieses Jahr den Berlin-Marathon mitlaufe und deshalb dieses Jahr meinen Schwerpunkt aufs Laufen gelegt habe, fiel meine Triathlon-Saison 2022 mit nur zwei Wettkämpfen ziemlich knapp aus. Die olympischen Distanz beim Kallinchen-Triathlon war somit sozusagen bereits mein persönlicher Abschluss der Triathlon-Saison. Meine bis dahin beste olympische Distanz ohne Windschattenfreigabe stammte vom Kallinchen-Triathlon 2012 mit einer 2:58:16. Anders als bei manchen anderen Triathlons sind die Zeiten insofern vergleichbar, da sich die Strecke in den letzten 10 Jahren nicht verändert hat. Letztes Jahr mit der Vorbelastung einer Mitteldistanz einer Woche zuvor hatte ich diese Zeit nur um rund eine Minute verfehlt. So erschien mir dieses Jahr eine Verbesserung durchaus realistisch. Mir war aber klar, dass es nicht einfach wird.

Der Kallinchen-Triathlon zählt zu meinen Lieblings-Triathlons. Es war nun schon mein 6. Start. Die Situation mit der Anfahrt ist in Kallinchen aber leider unschön. Man muss vor 8 Uhr auf dem Parkplatz sein, da die Zufahrtstraße die spätere Radstrecke ist und dann gesperrt wird. Der Start für die olympische Distanz der Männer ist aber erst 10:30. Ich bin um 7:40 eingetroffen und hatte somit 2:50 Stunden totzuschlagen, also fast so lange wie der Wettkampf später dauern sollte. Morgens war es mit rund 20 Grad noch relativ kühl. Gegen Ende kam zwar die Sonne raus und es ging Richtung 25 Grad, aber es war relativ windstill und trocken. Also insgesamt gute bis sehr gute Triathlon-Bedingungen.

Beim Schwimmen gab es je eine Startwelle für Frauen und für Männer. In der Ergebnisliste finden sich nur 34 Frauen, aber 196 Männer. Die Wassertemperatur wurde mit knapp über 23 Grad gemessen, so dass Neoverbot herrschte. Da ich ohnehin immer ohne Neo schwimme, kam mir das ganz gelegen. Ich erfuhr heute, dass es ab der Altersklasse 60 eine Ausnahme vom Neoverbot gibt. Gestartet wurde im Landstart an der Wasserkante. Ich hatte die Schwimmfelder in Kallinchen immer als mit viel Hauen und Stechen in Erinnerung. Letztes Jahr war es ungewöhnlich fair. Dieses Mal war aber wieder alles wie immer. Ich habe mich aber mutig ins Getümmel gestürzt und versucht, ein paar schnelle Beine zu finden, an die ich mich ranhängen kann. Leider waren da auch wieder ein paar Kraul-Brust-Wechsler dabei. Es wurden zwei 750 Meter lange Dreiecke im Motzener See geschwommen. Dabei gab es einen unechten Landgang, da man nach einer Runde zwar im Wasser bleiben kann, aber man in den flachen Bereich kommt, in dem man gehen kann. Große Teile des Feldes wie auch ich sind aber ganz raus, um am Strand schneller laufen zu können. Nach meiner Erfahrung lohnt sich das in der Tat. Das Schwimmen lief für mich sehr gut. Mit 34:50 war ich zwar langsamer als vor einem Jahr. Aber vom Gesamtfeld (Männer und Frauen) waren nur 48% beim schwimmen schneller. Das ist für mich eine Premiere. Zum ersten Mal bin ich in einer Teildisziplin eines Triathlons in der vorderen Hälfte gelandet.

Beim Radfahren gilt es eine rund 13 km lange Runde um den Motzener See 3x zu umrunden. Dabei kommt man gleich nach der Ausfahrt aus dem Strandbad Kallinchen in der Mitte eines rund 500 bis 1000 Meter langes Kopfsteinpflasterstücks auf die Strecke. Ansonsten ist die Strecke sehr schnell, da sie wenig Kurven hat und keine steilen Steigungen. Da der Motzener See nicht all zu weit von meinem Zuhause entfernt ist, kenne ich die Runde gut aus dem Training, dort allerdings als 67-km-Runde mit 27 km hin, 1x 13 km um den See rum und dann wieder 27 km zurück. Mein Ziel war es, mindestens die 29,3 km/h des Vorjahres auf dem Tacho stehen zu haben. Bei meiner Bestzeit 2012 war ich auch ähnlich schnell auf dem Rad. Die entscheidende Zeit wollte ich dann beim Laufen rausholen. Ich merkte gleich, dass ich weiter vorne im Feld auf die Radstrecke gekommen bin als sonst. Ich hatte relativ viele Mitstreiter um mich und konnte dann im regelkonformen Abstand ziemlich gut im Feld mitschwimmen und sogar selbst ein paar Überholmanöver starten. Nach einer Runde hatte ich einen für mich überragenden Schnitt von 30,5 km/h auf dem Tacho. Ich rechnete nicht damit, dass ich das halten kann, zumal sich das Feld ja auch auseinander zieht. Ohne in den roten Bereich zu gehen, gab ich aber trotzdem richtig Gas, so dass es am Ende immer noch 30,5 km/h waren. Das ist mein bisher bestes Tempo in einem windschattenfreien Triathlon und erst das 2. Mal über der 30 km/h.

Das Laufen findet in den Nebenstraßen von Kallinchen statt. Es sind 3 Runden à 3,3 km zu laufen, die einen jedes Mal wieder an der Wechselzone vorbei ins Strandbad Kallinchen führen, wo dann auch das Ziel ist. In der Mitte der Runde gibt es einen vergleichsweise heftigen Anstieg, an dem ich in der Vergangenheit auch schon mal gehen musste, den ich dieses Mal aber im Laufschritt bewältigen konnte. Allerdings war gerade dort schon zu merken, dass ich in den letzten 12 Monaten wieder an Gewicht zugelegt habe. Ich ging bereits mit einem Vorsprung von rund 2 Minuten gegenüber 2012 und auch 2021 ins Rennen und musste so nur noch die 56:04 respektive 56:59 wiederholen. Eine Zeit um die 58 Minuten sollte es auch tun. Motiviert bis in die Haarspitzen lief ich gefühlt Vollgas. Dass für die erste Runde trotzdem nur eine 18:50 herauskam, war dann eher enttäuschend. Mir war aber klar, dass ich das Tempo halten muss, um das Ganze nicht noch zu verspielen. Ich habe dann irgendwie noch drei Runden mit halbwegs konstanten Rundenzeiten und gefühlt stark ansteigender Belastung aus meinem Körper rausgequält. Mit den 57:11 fürs Laufen bin ich für sich genommen nicht so zufrieden.

Insgesamt hatte ich eine 2:56:48 zu stehen, womit ich im zarten Alter von 46 Jahren meine 10 Jahre alte Bestzeit noch einmal um 88 Sekunden verbessert habe. Im Juni ist mir genau das gleiche mit der Bestzeit in einer olympischen Distanz mit Windschattenfreigabe gelungen. Und wer hätte gedacht, dass in einer Saison mit Schwerpunkt Laufen ausgerechnet mit das Laufen die schwächste Disziplin gemessen an den Vorjahren ist? Apropos Laufen. In 5 Wochen ist Berlin-Marathon.
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