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Alt 24.03.2017, 09:38   #223
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
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Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 22.916
Meiner unmaßgeblichen Meinung nach denkt ihr zu kompliziert und überschätzt gleichzeitig die Menschen. Wenn wir eine große Klasse an Menschen haben werden, die nicht arbeitet, deren Kinder und Enkel nicht arbeiten, die daher seit Generationen auch nicht am Bildungssystem teilnehmen – was wird dann das natürliche Interesse der arbeitenden Klasse sein? Werden sie den nichtproduktiven Teil der Gesellschaft über Jahrhunderte durchfüttern wollen, ihnen Theater, Freizeitparks und Schwimmbäder bauen, damit diese sich nicht langweilen? Werden die arbeitenden Menschen eine dauerhafte Bereitschaft haben, für das Wohlergehen der nicht arbeitenden Menschen zu garantieren?

Das natürliche Interesse der arbeitenden Bevölkerung ist es, den nicht arbeitenden Teil loszuwerden. Eigennutz ist auf Dauer ein stärkeres Motiv als der Gemeinnutz. Wer das übersieht, beschwört eine Katastrophe herauf.

Warum wurde China kommunistisch? Aus wirtschaftlichen Gründen, nämlich der Hoffnung auf Wohlstand. Warum ist China heute kapitalistisch? Ebenfalls aus wirtschaftlichen Gründen, nämlich der Hoffnung auf Wohlstand. Politische bzw. gesellschaftliche Systeme orientieren sich an wirtschaftlichen Interessen. Was das für einen Bevölkerungsteil bedeutet, der wirtschaftlich bedeutungslos oder ein Hemmnis ist und bleiben wird, kann man sich ausmalen.

Das muss nicht in Form einer blutigen Revolte geschehen, sondern kann sich in kleinen Schritten vollziehen. Darf jemand an demokratischen Wahlen über arbeitsrechtliche Fragen teilnehmen, dessen Familie seit 200 Jahren nicht arbeitet? Kann er Abgeordneter werden und in Ausschüssen über wirtschaftliche Fragen mitentscheiden? Kann er überhaupt Abgeordneter werden, und dürfen nicht arbeitende Menschen überhaupt wählen? Schritt für Schritt kann die nicht arbeitende Klasse ihre Rechte verlieren.

Eine politische Partei, die sich für die Vorrechte der arbeitenden Klasse einsetzt, kann mit Leichtigkeit das Land spalten, denn sie berührt das natürliche Interesse ihrer Klientel und weiß ein starkes Motiv hinter sich: Den Eigennutz ihrer Wähler. "Wir machen die ganze Arbeit, also dürfen wir auch sagen, wo es lang geht!".

Dem ist mit altruistischen Appellen auf Dauer nicht beizukommen: "Wir wollen gute Menschen sein, darum geben wir den Langschläfern zwei Drittel unseres Einkommens!". Auf Dauer werden solche gesellschaftlichen Verhältnisse nicht stabil sein. Mit dem bedingungslosen Grundeinkommen begeben wir uns uns auf eine rutschige schiefe Ebene. Das Ziel dieser Rutschpartie wird nicht sein, dass einige Wenige arbeiten und ihr Geld an die anderen abgeben. Das ist nur ein Übergangsstadium. Die Gesellschaft wird schrumpfen, die nicht arbeitende Klasse wird verschwinden.
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