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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Em 2021
Thema: Em 2021
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Alt 13.06.2021, 18:46   #6
Hafu
 
Beiträge: n/a
Gott sei Dank ist ja alles gut ausgegangen.

Bei uns daheim lief das Spiel so nebenbei und ich unterhielt mich gleichzeitig mit meiner Frau. Bei der Szene ohne Berührung des Gegners stockte mir aber sofort der Atem.
Großes Lob an den Schiedsrichter, der ebenfalls sofort die Dramatik der Situation erfasst hatte und unmittelbar das Spiel unterbrach und die Sanis herbeiwinkte, obwohl die Dänen ja Ballbesitz hatten und er sportlich betrachtet da kein Foul vorlag das Spiel auch erstmal hätte weiterlaufen lassen können.

Die Rettungskette danach lief allerdings in meinen Augen nicht optimal. Vom Augenblick des Kollapses des Spielers (mutmaßlich wegen Kammerflimmern) bis zum Beginn der lebensnotwendigen Herzdruckmassage dauerte es quälend lange 2 Minuten und 10 Sekunden, obwohl dies ja eigentlich die "Idealsituation" für einen derartigen Notfall war mit unmittelbar verfügbaren Mannschaftsärzten, Notärzten und Sanitätern inklusive des erforderlichen Equipments.
Die Sanis mit dem Defi kamen dann auch nach schier unendlicher Verzögerung quälend langsam auf das Spielfeld getrabt, als ob da ein Spieler mit einer Muskelzerrung liegen würde. Mir kam die Zeitspanne beim Zusehen eher wie vier oder fünf Minuten vor, weshalb ich dann nochmal auf dem Fernseher zurückspulte um die tatsächlichen Zeiträume zu messen.

Die besten Erfolgschancen hat eine Reanimation, wenn sie in den ersten 3 Minuten nach dem Beginn des Flimmerns beginnt. Wann man den Defi einsetzt ist erstmal nachrangig, aber beim Beginn der Herzdruckmassage kommt es wirklich auf Sekunden an und je später sie beginnt, desto geringer die Erfolgsaussichten und desto größer das Risiko von Hirnschäden.

Der zweite Aspekt, der mir gestern viele Nerven gekostet hat, ist dass auch in den 10 Minuten nach Beginn der Reanimation, als zweifelsfrei klar war, dass es ein gravierender Notfall war, kein Rettungswagen auf das Spielfeld fuhr (obwohl es doch mit Sicherheit schon wegen der Zigtausenden Zuschauer mehrere Notarztwagen in Bereitschaft außerhalb des Stadions gab) und auch kein Hubschrauber landete. In einem RTW lässt sich eine Reanimation (und die eigentlich in solchen Fällen erforderliche Intubation zur effektiveren Beatmung) wesentlich besser (und geschützt vor den Blicken von Presse und Zuschauer fortsetzen, man hat einen fest installierten Monitor und muss nicht die Herzströme über den Defi ableiten.

Zum Glück spielt das alles jetzt rückblickend keine Rolle mehr und unter dem Strich hat das beteiligte Ärzteteam und die Sanis Eriksen zweifellos das Leben gerettet. Wenn es allerdings nicht geklappt hätte, dann hätte wahrscheinlich nicht nur ich mir die obigen Fragen hinsichtlich des Notfallkonzepts in Kopenhagen gestellt.

Geändert von Hafu (13.06.2021 um 18:56 Uhr).
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