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Alt 01.08.2021, 21:54   #20
uliraffel
Ist alles so schön bunt hier!
 
Registriert seit: 05.08.2020
Beiträge: 32
Berlin-Triathlon 01.08.2021

Eigentlich ist es im Triathlon ja nicht üblich, persönliche Bestzeiten zu führen. Zu unterschiedlich sind die exakten Streckenlängen, Streckenbeschaffenheiten und äußeren Bedingungen verschiedener Wettkämpfe. In meiner Triathlonkarriere war der Berlin-Triathlon bisher der einzige mit Windschattenfreigabe, den ich gefahren bin, davon 6x auf der olympischen Distanz und 1x auf der Mitteldistanz. Meine schnellste olympische Distanz war dort 2012 mit 2:48:34, so dass ich das als meine Bestzeit bezeichnen würde. Damals wurden noch 9 kleine statt 6 etwas größere Radrunden gefahren, die Laufstrecke führte in Richtung Treptower Park statt in Richtung Plänterwald und die Position der Wechselzone war noch anders, so dass es bei weitem nicht so lange Wege in der Wechselzone gab wie jetzt. Aufgrund meiner guten Form bin ich mit dem offensiven Ziel ins Rennen gegangen, die Zeit aus dem Jahr 2012 zu knacken und somit eine persönliche Bestzeit zu erzielen.

Das Schwimmen startete in drei Wellen (schnelle Männer, Frauen, langsame Männer) mit einem Wasserstart. Mit meiner Zielvorgabe von 2:45 h bei der Anmeldung wurde ich für mich überraschend bei den schnellen Männern eingeordnet. Geschwommen werden 2 Runden in der Spree um die Insel der Jugend. Die Wasserqualität der Spree mitten in Berlin kommt natürlich nicht an die Brandenburger Seen heran, ist mir aber dieses Jahr nicht negativ aufgefallen. Der Start meiner Welle war für 9:00 Uhr vorgesehen, es gab aber eine leichte Verzögerung, da nicht alle rechtzeitig im Wasser waren. Für mich war das insofern ungünstig, da ich beim Schwimmen auf eine störende Uhr am Handgelenk verzichte und aufgrund der Uhrzeit auf meine Gesamtzeit schließen wollte. Da ich nicht wusste, wie lange die Verzögerung war, blieb mir bis zum Schluss die Unsicherheit über meine genaue Gesamtzeit. Es machten sich etwa 150 Männer gleichzeitig auf die Strecke, was zu einem gewissen Hauen und Stechen führte. Ich stürzte mich aber mitten rein ins Getümmel, um möglichst viel Wasserschatten mitzunehmen. Mit einem guten Gefühl verließ ich schließlich das Wasser und machte mich auf den rund 2 Minuten dauernden Weg vom Wasserausstieg bis zur Wechselzone. Der nachträgliche Blick auf die Ergebnisliste ist aber enttäuschend. Mit 39:33 war ich rund 4 Minuten langsamer als ich nach meiner Selbsteinschätzung und als ich auch 2019 war. Da meine Schwimmplatzierung aber ähnlich wie vor 2 Jahren war, könnte ich mir aber auch vorstellen, dass die Strecke dieses mal länger war oder die Bedingungen schwerer.

Der erste Wechsel lief nicht ganz wie geplant. Ich spürte Probleme beim Beugen des Knies und musste mich im Sitzen umziehen, was geschätzt 15-30 Sekunden extra gekostet hat. Dann konnte ich mein Rad bis zum Ende der Wechselzone schieben, was noch einmal rund 2 Minuten gedauert hat. Ich kann mich an keinen Triathlon mit so einer langen Wechselzone erinnern.

Das Radfahren findet auf einem abgesperrten Rundkurs statt. Es werden 6 Runden à 6,3 km mit Windschattenfreigabe gefahren, wobei jede Runde 5 Kurven hat. Davon sind 4 gut zu fahren und mit einem kleinen Antritt kann man auch an seiner Gruppe dranbleiben. Die 5. Ist eine echte Spitzkehre, bei der man zwangsläufig den Schwung nahezu komplett verliert. Aufgrund der Windschattenfreigabe und der damit verbundenen Einschränkung der Räder habe ich mit meinem klassischen Rennrad keinen so großen Materialnachteil wie sonst im Triathlon. Außerdem finde ich es ganz spannend, taktisch zu fahren und Rennsituationen zu beurteilen, wann es sich lohnt, ein paar Extrakörner zu investieren und wann nicht. Das ist mir dieses Mal nach meinem Gefühl gut gelungen, so dass ich am Ende 1:07:26 für rund 38 km sowie einen Schnitt von 34,0 km/h auf dem Tacho zu stehen hatte. Mit beiden Wechseln zusammen und auch den damit verbundenen ewigen Wegen sind es dann 1:18:09 gewesen.

Man ist gefühlt schon ewig auf der Laufstrecke, ehe man dann über die Zeitmessmatte läuft, die offiziell den Beginn der Laufstrecke darstellt. Laut meiner Kalkulation sind es von da aus aber auch nur noch rund 9,5 km zum Ziel. Gelaufen werden 2 Runden um den Plänterwald, die zum Teil aber auch sehr sonnig sein können. Dieses Mal war mit 20°, bewölkt, wenig Wind und keinem Regen aber das vermutlich perfekte Triathlon-Wetter, so dass das keine Rolle spielte. Ich fühlte mich nach wie vor gut und ging die Laufstrecke offensiv an. Aufgrund der Unsicherheit, was die Startzeit betrifft, war ich ja unsicher, wie schnell ich wirklich sein muss für mein Bestzeit-Vorhaben. Ich konnte bis zum Schluss ein für mich hohes Tempo halten, kämpfte um jede Sekunde und war mit der Laufzeit von 51:02 letztendlich hochzufrieden.

„Das muss doch für eine Bestzeit gereicht haben“ dachte ich mir, bevor ich dann bei den Live-Ergebnissen der Zeitmessfirma meine Zeit ablas. Mit 2:48:44 fehlten dann aber doch 10 Sekunden. Die überraschend langsame Schwimmzeit war nur schwer zu kompensieren und die verlorenen Sekunden beim ersten Wechsel haben dann letztendlich den Ausschlag gegeben. Die Enttäuschung hielt aber nicht lange an, da die Zufriedenheit mit meiner Leistung überwiegt. Außerdem findet der Berlin-Triathlon ja öfter statt als Olympische Spiele. Eine neue Bestzeit beim Berlin-Triathlon 2022 ist ein hoffentlich realistisches Ziel.
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