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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Ironman Hamburg 2018
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Alt 30.07.2018, 21:17   #770
MarcoZH
 
Beiträge: n/a
Hier mein Rennbericht, Copy&Paste aus meinem Facebook-Blogg, sorry wenn das mit der Formatierung nicht ganz hin haut.


Da sitz ich nun am Flughafen in Hamburg, warte auf meinen Rückflug und lasse mir das Rennen nochmals durch den Kopf gehen.

Klar, dass ein Ironman aus 3.8km-180km-42km besteht, und nicht durch einen Duathlon ersetzt werden kann.
Jedenfalls ideologisch nicht. Dennoch war der Wettkampf gewohnt hart. Vor allem für schlechte Läufer wie mich, die ohnehin den Lauf nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Zusätzliche 6km vor dem Radeln, dann die 500m lange Wechselzone, das gibt am Schluss fast 50 Laufkilometer, die meisten davon bei +30 Grad, das war schon sehr hart.

Den Eingangslauf bin ich bewusst "langsam" angegangen. Klar kann ich einen 6er auch mit einer 4:15er (min/km) laufen, aber dann ist das Rennen hinten raus zerstört.
Also stellte ich mich bei Pace "5:00" in die Startbox und war schon etwas erstaunt, dass ich damit bei den letzten 20, wenn nicht sogar 10% der Starter angesiedelt war.
Laufen hier alle den Eingangslauf mit 4:30er Pace und schneller?!

Im Nachhinein betrachtet wäre ich auch besser ganz vorne eingestanden, Damit wäre ich eine gute halbe Stunde früher gestartet, und hätte somit von noch kühleren Temperaturen profitiert.

Den Lauf habe ich dann auch sehr kontrolliert in knapp 30min hinter mich gebracht und hab dabei schon viele Athleten überholt.
Kaum auf dem Rad, hat aber die Überholorgie erst richtig angefangen. Unterwegs verlor ich aufgrund einer Schotterstrasse noch meinen Radcomputer und musste anhalten, umdrehen und ihn wiederholen.

Da ich weit hinten gestartet war, und dies nicht zu einer schnellen Radpace passt, bin ich hauptsächlich auf der linken Seite meiner Spur gefahren und habe viele hundert Athleten überholt.
Ich selber musste auf den 178km keinem einzigen Athleten Platz machen.

Nach der ersten Hälfte hatte ich ganz genau so viel Watt investiert wie ich mir das vorgenommen hatte. Im Schnitt 225 (NP).
Das hatte eine 2h19 für die ersten 89km ergeben. Da dachte ich mir, dass eine 4:38 (verdoppelt) nicht zwingend nötig sei, dass mein grösste Herausforderung nach dem Rad erst auf mich warten würde.

Also habe ich bewusst etwas Druck raus genommen um etwas Kraft zu sparen. Die Strecke war zwar topfeben, nicht mal 400 Höhenmeter auf der gesamten Länge, das wiederum bringt aber mit sich, dass man praktisch die ganze Strecke in Aeroposition fährt. Das gibt eine höhere Belastung auf Rücken und Dammboden, als wenn man immer wieder mal bei Anstiegen eine aufrechte Position einnehmen kann.

Die Radstrecke hatte ich somit nicht weniger anstrengender empfunden, als andere. Für die zweite Runde brauchte ich dann nochmals 2h24, also hatte ich einen 5min-Verlust durch die Krafteinsparung eingefahren. Das war ganz ok und brachte mir eine 4h43 für die Radstrecke ein.
Mit diesem knappen 38er Schnitt platzierte ich mich als 17ter der Radstrecke in meiner Alterskategorie, von gewerteten 307 Athleten. Das lief also schonmal wirklich gut.

Wie gewohnt ging dann meine Herausforderung erst so richtig los. Ich lief die ersten 21km sehr kontrolliert und ohne Gangpause in 1h54.
Mit fortgeschrittener Zeit machte sich aber mein Flüssigkeitsverlust wieder bemerkbar. Selbst kurz nach dem Trinken hatte ich einen total ausgetrockneten Mund. Ich trank was ich maximal aufnehmen konnte, aber fühlte mich je länger je kraftloser.
Mehr Kohlenhydrate aufnehmen als getestet und kalkuliert war keine Alternative, denn mit zu viel KH fangen die Magenprobleme an.
Ich merkte einfach einmal mehr, dass ich am Limit zur Dehydrierung war, also habe ich nochmals etwas Tempo heraus genommen und so fest gekühlt wie ich konnte.
Wenn das Wasser nicht mehr in mich rein ging, wurde es halt über mir ausgeschüttet :-)

So nach 25 oder 30km hatte ich dann mal zu kalkulieren begonnen was für eine Zeit ich mit welcher Pace noch schaffen könnte und hatte gemerkt, dass eine sub9:40 im Bereich des Möglichen war. 9:39, tönt schon gut.
Also habe ich darauf geachtet, dass meine Kilometerzeit nicht zu langsam wurde. Dies hatte ich mit etwas Reserve dann auch eingehalten und die Ziellinie in 9h35 überquert.

Natürlich gilt das ohne das Schwimmen nicht als neue Ironman-Bestzeit. Realistisch gesehen hätte ich ca. 35min mehr Zeit fürs Schwimmen gebraucht als für den ersten Lauf.
Dann noch 1min mehr für einen längeren ersten Wechsel. Ob ich einen besseren Marathon gelaufen wäre, wenn am Morgen nicht schon 6km auf die Beine gekommen wären ist schwer zu sagen.
Ich denke aber, dass ich den Wettkampf mit den Originalsplits in 10:10 hätte schaffen können. Immerhin 30min schneller als letztes Jahr in Roth.

Dieses Jahr steht noch die Challenge Davos auf dem Programm, mal schauen, was das Wetter in diesem Jahr für uns auf Lager hat.

Während dem Lauf und in den ersten Tagen nach einem Ironman ist mir jeweils sonnenklar: dies war vermutlich der letzte Event. Darum sage ich das auch hier und heute wieder. Vielleicht werde ich nächstes Jahr mal eine Langdistanzpause machen. Es gibt noch viele Sachen die mich reizen, ausserhalb des 0815-3.8-180-42.
Eine andere Alternative wäre, mich mal ein Jahr lang nur ums Laufen zu kümmern und Schwimmen und Radfahren als «Pausenfüller» und «nicht verlernen» zu machen. Dann schauen wohin mich das tempomässig bringt, und dann 2020 nochmals anzugreifen. Dann wäre ich der jüngste Jahrgang in der Altersklasse 45-49….

Nachtrag: mein Garmin hat 344 HM für die Radstrecke angezeigt, bei 178km.

Geändert von MarcoZH (30.07.2018 um 21:29 Uhr).
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