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Alt 29.04.2022, 18:44   #24
schnodo
Szenekenner
 
Benutzerbild von schnodo
 
Registriert seit: 28.10.2011
Ort: Karlsruhe
Beiträge: 8.970
Zitat:
Zitat von andreasf Beitrag anzeigen
Die nette Bademeisterin hat mich gefilmt.
Prima, dass es geklappt hat! Dann will ich mal meinen Senf dazu geben, soweit es die Perspektive hergibt.

The good
  • Es sieht nach Schwimmen aus. Hättest Du nicht Deine Probleme beschrieben, würde ich denken, da gleitet ein Triathlet gemütlich vor sich hin. Ich habe viel dramatischere und "verhaltensauffällige" Bilder erwartet.
  • Die Streamline-Position am Anfang gefällt mir gut. Da machst Du einiges richtig.
  • Auch die Wasserlage sieht für meinen Geschmack prinzipiell ganz gut aus.
  • Bei der Atmung drehst Du den Kopf nicht zu früh raus, das passt so.
  • Die Blickrichtung beim Schwimmen geht schön zum Beckenboden.
The bad
  • Obwohl Du Dich beim Abstoßen schön in Streamline-Position begibst, ist das Abstoßen eher ein gemütliches Ablegen als ein Sprung aus der Wand. Da könnte deutlich mehr Dynamik rein, auch beim langsamen Schwimmen.
  • Die Blickrichtung bei der Atmung geht zur Decke. Peile den seitlichen Beckenrand an, oder noch besser: Einen Punkt unter der Wasseroberfläche. Es ist okay, wenn Du nur Wasser siehst. Du atmest mit dem Mund, nicht mit den Augen.
  • Du drehst den Kopf nach der Atmung zu spät wieder ins Wasser. Die Hand taucht schon ein und Du schaust immer noch zur Seite.
  • Du rotierst zu stark auf die Seite, auf der Du atmest. Vermutlich wird sich das legen, wenn Du weniger weit nach oben schaust und den Blick schneller wieder nach unten richtest.
  • Dein Zug ist stark verkürzt. Du nimmst die Hand schon auf Höhe des Beckenknochens aus dem Wasser, genau in dem Moment, wo Du eigentlich richtig Druck erzeugen solltest.
  • Du führst mit dem Ellbogen.
  • Deine Füße zeigen teilweise quer zur Schwimmrichtung und speziell bei der Atmung gehen die Beine weit auseinander.
  • Der Gesamtbewegung fehlt der Rhythmus. Wenn Du schneller schwimmst, ist erkennbar, dass Du weißt, worum es geht, aber durch den verkürzten Zug, den "dropped elbow" und die Überrotation verhungert das. Versuche, auch beim langsamen Schwimmen einen Rhythmus zu finden, spüre den Wechsel zwischen den ruhigen Teilen Entspannung/Konzentration (Rückholphase links, Anstellen rechts) und den dynamischen Teilen Beschleunigung/Krafteinsatz (Handeintritt links, Druck- und Abdruckphase rechts). Dieser Wechsel ist ein ganz zentrales Element beim Schwimmen.

Bildinhalt: Rot = Ist-Zustand, grün = Soll-Zustand


Bildinhalt: "Dropped elbow" - Der Unterarm gehört unter den Ellbogen, nicht davor

The ugly
Da gibt es zum Glück nix.

Was ich Dir empfehle:
  • Grundsätzlich nicht irre machen lassen, das sieht schon ganz brauchbar aus und Du bist auf einem guten Weg.
  • Versuchen, die Beine weniger einzusetzen. Schwimm mal eine Zeitlang mit Pull Buoy und zusammengebundenen Knöcheln ("professionelles" Band oder von alter Badekappe zwei Zentimeter oben abschneiden, so dass ein Ring entsteht und diesen als liegende "8" um die Knöchel binden). Ein bisschen Beineinsatz ist gut, aber Du schießt Dich mit dem "Wildwasser", das Du da erzeugst, vermutlich ziemlich ab.
  • Versuche einen Weg zu finden, dass sich Entspannung einstellt. Wenn Du dafür anfangs ein Pull Buoy brauchst, auch um die Beine zu beruhigen, ist das okay. Entwöhne Dich nach und nach und versuche, die Ruhe in die ganze Lage ohne Pull Buoy mitzunehmen.
  • Zugweg und Zugtiming verbessern. Das lässt sich super an Land mit dem Zugseil einstudieren, besonders der Abdruck. Auch den "dropped elbow" kriegst Du mit dem Zugseil gut weg, weil Du eine regelmäßige visuelle Kontrolle entweder per Spiegel oder mit Handy-Video vornehmen kannst.
  • Nach und nach Timing und Blickrichtung bei der Atmung verbessern. Damit sollte dann auch die Überrotation weniger werden.
  • Dehnen, speziell Hüfte und Fußgelenke. Eventuell mit Flossen schwimmen, um die Fußgelenke geschmeidig zu bekommen.
  • Alle paar Wochen mal die nette Bademeisterin ein neues Video machen lassen und die Baustellen neu priorisieren.
  • Hab Vertrauen in den Prozess: Ich hatte ganz andere Schwierigkeiten als Du und habe es trotzdem irgendwann geschafft, ein paar Kilometer am Stück zu schwimmen. Es geschieht von einem Tag auf den anderen, wie Fritz Benedict ziemlich schön beschrieben hat und hinterher wirst Du Dich wundern, wo denn überhaupt das Problem lag. Glaub mir! Genau so wird es geschehen!

Ich bin gespannt, was die anderen meinen. Aus meiner Sicht wird es nicht mehr lange dauern und es läuft bei Dir. Viel Erfolg und ganz besonders: Viel Spaß!
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🏊 Mein Kraul-Armzug-Video: EnglishEspañolDeutsch 🏊

Geändert von schnodo (29.04.2022 um 18:53 Uhr). Grund: Ergänzung
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