gemeinsam zwiften | youtube | forum heute
4 Radtage Südbaden
4 Radtage Südbaden
Keine Flugreise
Deutschlands wärmste Gegend
Kilometer sammeln vor den Wettkämpfen
Traumhafte Trainingsstrecken
Training auf dem eigenen Rad
09.-12.05.2024
EUR 199,-
triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - The Matter Of Time
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 19.08.2021, 17:51   #4881
sybenwurz
triathlon-szene.de Autor
 
Benutzerbild von sybenwurz
 
Registriert seit: 05.01.2007
Ort: Puy la Clavette
Beiträge: 37.707
Endlich wieder Rumänien!




Also, eigentlich ja schon wieder nimmer, aber es war schon ergreifend, nach 16Jahren hier vorm Terminal auszurollen.
Die Lufthanse hat nu auch so Omnibusse mit Flüüügeln, um den Städteverkehr zu bedienen;- beengter ists in meinem Kajak auch nicht.

Ne witzige Truppe war da bei meiner siebenbürgenstämmigen DAV-Sektion zusammengekommen und beiläufig bemerkt hätte ich mir alle Gedanken und Sorgen, was ich mitnehme und wieviels wiegt, grad auch in die Haare schmieren können.
Zunächst kam ein kleiner Sprachkurs per Email, das war schon das erste, was mich wunderte. Dachte ich doch, ich sei der einzige, der keine rumänischen Wurzeln hat.

Somit beharken sich auch die beiden Themengebiete 'Herkunft'- 'Ausrüstung' ein wenig, denn die Rumänen sind an sich ein outdoorlustiges Volk.
Auch, wenn sich in den letzten zwanzig Jahren da ein gewisser Wohlstand eingestellt haben mag (dokumentiert dadurch, was die mittlerweile an Autos (ach, wo sonst, die Fernseher beim Landvolk hab ich allerdings diesmal nicht gesehn) fahren, auch aufm Land), kommen sie weitläufig ohne effektive Tragesysteme aus, indem sie einfach ihren Hausrat zum Campen in nen Sack packen und aufn Rücken schnallen;- das war schonmal der erste Aspekt, den ich ignorierte (wobei, nicht ganz, mir gings ja in erster Linie ums Schonen der Knie, nicht darum, mein Zeug bequem zu tragen)


Der nächste Punkt war dann, dass zwo Tage nach dem Link zum Flug, den diejenigen, die nicht mitm Auto runterfahren (wegen ihrer Wurzeln dort eben, und weil sie dementsprechend länger blieben und was zu erledigen hatten) bitte buchen sollten, Gemaule kam, ob doch schon jemand gebucht hätte, weil von Memmingen (wtf ist das denn?) die Flüge billiger seien und wir könnten ja von dort aus fliegen.
Oder wenigstens nen Tag später, weil da wärs auch ab MUC n Zwanni billiger.
Oh mei, oh mei...
Wie sich dann unterwegs rausstellte, waren auch Ferngesteuerte mit Tracking durchn Mann zuhause dabei, der dann hin und wieder abrupt anrief um durchzugeben, mit wie wenig Umweg wir wo was billig einkaufen könnten.
Hahahaha....

Also, da tauchte n bunter Haufen mit teils nur ausgebeulten, Rucksack-artigen Geräten als einzigem Gepäckstück für die insgesamt 12 Tage auf, alte Haudegen mit Himalaya-und-sonstwas-Erfahrung, denen keiner mehr was übers Leben erzählt ,mit dem Material, das sie seit Jahrzehnten auf die Gipfel und über die Höhenzüge dieser Welt schleppen und das wiegt, wasses halt wiegt, Wassernarren, die reflexartig und egal, wie eng der Zeitplan ist, in jeden noch-so-kalten Bergsee hüpfen müssen, der Hauptanteil war aber nichtmal von 'der eigenen' Sektion, sondern von ner befreundeten, mit der 'uns' ne Hüttenpartnerschaft verbindet, um denen eben mal Siebenbürgen zu zeigen.
Also, daher auch der Sprachkurs, dens sonst in der Form nur beim Italiener oder bestenfalls noch Griechen auf der Serviette gibt.
Auch, dass Schuhe-einlaufen überbewertet wird, lernte ich, sofern man nur genügend Blasenpflaster dabeihat, und dass ich die Bergaufhechelei zum Training hätte sparen können, da die Monsteretappe 16km mit fast 1900 Abstiegsmetern betrug.

Ja aber gut, dazu vielleicht später mehr, erstmal das Nationalgericht, eh klar:




Im Prinzip wie Cevapcici, nur halt (natürlich) viel besser.
Damit, nach nem kurzen Gang (in Zahlen 3km oneway) vom Hotel in die Stadt (Sibiu) auf nen Absacker und wieder zurück war der erste und damit Anreisetag auch schon vorbei.

Am nächsten Morgen gings dann direkt nach nem opulenten Frühstück in die Prärie, wo uns ein 'Taxi-Unternehmen' erwartete, um uns in die Berge zu bringen.




Der Treffpunkt liegt nicht von ungefähr bei der Kirche, der Hol- und Bringservice ist ein, äääh, 'Nebengewerbe' des lokalen Pfarrers.
Da es Sonntag war und seine Stimme aus den aussen an der Kirche angebrachten Lautsprechern plärrte, waren Studenten, die aushelfen, unsere Fahrer.
Ich war etwas überrascht wegen der Vehikel, stinknormale Dacia-Kombis, aber wie sich herausstellte packen die es auch mit 6 Leuten besetzt und ohne besondere Bodenfreiheit genauso weit wie einige Poser mit aufgemotzten Geländewagen. Dann bereitet den einen wie den anderen ne Schranke ein Ende und wir machen uns zu Fuss auf den 5 Tage langen Marsch übers Fogaraschgebirge.




Erstmal nur Wald, wenngleich schon teilweise steil und zerfurcht, dass ich mich wunderte zu erfahren, dass die 'Cabana Negoiu' per Quad bzw. ATV versorgt wird.
Aha.
Irgendwo unterwegs war n Anhänger für so n Ding abgestellt, da hätte ich schon gleich nicht gewusst, wie ich den auf nur einen Millimeter bewegen sollte um ihn an- oder abzuhängen, ohne dass er innerhalb von 5 Sekunden auf immer nach unten entschwunden wär.

Die nächste lukullische Spezialität stand fürn Abend aufm Programm: Krautwickel.
Sundowner, Absacker, Ende fürn zweiten Tag.

__________________
Im finstersten Winkel Frankreichs, wo das Kopfsteinpflaster herumspukt, begann ein Junge aus Gelderland zu sprinten. Eine halbe Stunde später drang durch eine Maske aus Schlamm und Kuhscheiße ein feines Lächeln. Ich schloss die Augen und hörte die Matthäus-Passion auf Rädern.
sybenwurz ist offline   Mit Zitat antworten